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Modernisierung von Altbauten: Hohe Energieeffizienz ist besser

Modernisierte Wohnungen verfügen üblicherweise über eine funktionsfähige Wärmeverteilung und es besteht in aller Regel kein Grund, das vorhandene System nicht weiterzuverwenden. Im Gegenteil: Wird bei der Modernisierung der Wärmebedarf reduziert, so verringern sich auch die erforderlichen Systemtemperaturen. Dann können effiziente Wärmeerzeuger, wie Brennwertgeräte und Wärmepumpen, mit hoher Effizienz zum Einsatz kommen. Gute Heiztechnik und guter Wärmeschutz ergänzen sich gegenseitig.

Luftdichtheit

Im Gegensatz zu weit verbreiteten Vorurteilen ist es auch sinnvoll, insbesondere bei Modernisierungen im Bestand eine hohe Luftdichtheit anzustreben. In unkontrollierten Undichtheiten besteht ansonsten die Gefahr von Tauwasserausfall durch mit der Luft ausströmenden Wasserdampf (vgl. Luftdichtheit). Die Planungsgrundsätze aus dem Neubau lassen sich erfolgreich auf die Modernisierung übertragen. In praktisch ausgeführten Modernisierungen erwies sich die erreichbare Luftdichtheit als überraschend gut.

Zugleich müssen wir darauf hinweisen, wie wichtig in diesem Zusammenhang die kontrollierte Wohnungslüftung wird: „Wer Luftdichtheit fordert, muss auch für eine ausreichende Lüftung sorgen.“

altbau_undicht.jpg
Altbau - oft extrem undicht
Alte Holzfenster; Holzbalkendecken über OG, Kellerrippendecke.
In diesem Altbau wurde eine Luftleckage von 4,9 h-1 gemessen. Kann man ein derart undichtes
Gebäude auf hochwertige Neubauwerte nachbessern?
(Genauere Informationen dazu mit allen Tricks und wichtigen Merkpunkten: Literatur [AkkP 24].)
massnahmen_luftdicht.jpg
Sanierter Altbau mit guter Luftdichtheit
Man kann! Die Luftdichtheitsebene wird hier durch eine Spachtelung auf dem alten Außenputz gebildet
(mittleres Foto, unten ist bereits das darauf angebrachte Wärmedämmverbundsystem zu sehen), die
Geschossdecke wird von oben durch eine Folie luftdicht (rechtes Foto; wichtig: die Wärmedämmung
wird im nächsten Schritt oberhalb der Folie angebracht1) ).
Die Luftleckage nach der Sanierung lag bei 0,35 h-1.


Die Fenster

Nach einer sorgfältigen wärmetechnischen Modernisierung bleiben die Fenster oft die bedeutendsten Schwachpunkte. Es zeigt sich aber, dass beim Fenstereinbau mit den aus dem Passivhausbau bekannten Regeln hohe Behaglichkeit und Tauwasserfreiheit auch bei kritischen Randbedingungen erreicht werden kann. Die Verwendung von Passivhausfenstern bei der Modernisierung hat sich in den Demonstrationsprojekten gut bewährt.

fenster_neu_einbau.jpg
Altbau - alte, schlecht gedämmte und undichte Fenster
Alte Holzfenster; undicht und sehr schlecht wärmedämmend - eine Erneuerung ist überfällig.


.
Passivhausfenster - für die Modernisierung beste Wahl
Schon ist das neue Fenster drin: Ein Warmfenster mit Dreifach-
verglasung, gedämmtem Randverbund und einem sehr gut wärme-
dämmenden Fensterrahmen. Dieses Fenster garantiert für die nächsten 50 Jahre Spitzenqualität.


Kalte Innenoberflächen bei einem alten Fenster (hier zwischen 12 und 14°C) führen zu Kaltluftabfall, Zugerscheinungen und kalter Strahlungsempfindung.
(Thermographie: Feist, im Büroraum)
Passivhausfenster haben demgegenüber hohe innere Oberflächentemperaturen: sowohl bei der Verglasung (hier: 17°C) als auch am Rahmen. Im Raum wird es von sich aus behaglich. (Thermographie: Feist, im Passivhaus Darmstadt Kranichstein)


Die Lufterneuerung

Die Sicherstellung einer ausreichenden Lufterneuerung ist gerade im Altbau eine zentrale Aufgabe. Die nach üblicher Auffassung empfohlene „zweimal tägliche Stoßlüftung“ reicht für die Abfuhr von Raumluftbelastungen nicht aus. Bei weitergehender Luftdichtheit der Gebäudehülle ist eine Sicherstellung der notwendigen Wohnungslüftung ein unverzichtbarer Bestandteil einer verantwortlichen Modernisierung. Diese Aussage gilt für den modernisierten Altbau mit noch größerem Nachdruck als bei Neubauten. Folgende Anforderung ist an die Wohnungslüftung nach den vorliegenden Erfahrungen zu stellen: Die Lufterneuerung muss dauerhaft gewährleistet sein.

Die wichtigste Aufgabe ist die Entfeuchtung aus Küche, Bädern und WC. In allen Feuchträumen ist daher ein Abluftauslass vorzusehen. Die Luftmengen sollten andererseits insgesamt auch nicht zu hoch werden, da es sonst zu Klagen über „zu trockene Luft“ kommen kann. Informationen über moderne Komfortlüftung bei der Sanierung finden sie hier: [AkkP 30].

Inzwischen gibt es noch weitere Beispiele für die Modernisierung mit Passivhaus-Komponenten. Darunter auch das folgende Beispiel einer Modernisierung zum Passivhaus der GAG in Ludwigshafen (PHIB: Passivhaus im Bestand).

hoheloog_passivhaus_modernisierung_frontal_k.jpg
Altbau - Beispiel Ludwigshafen vor der SanierungZum Passivhaus saniertes Gebäude Beispiel Ludwigshafen GAG

Die Attraktivität einer hochwertigen Modernisierung steigt beim Einsatz hocheffizienter Komponenten, da sich die Lebensqualität für die Bewohner spürbar erhöht.

Andererseits sind Modernisierungsmaßnahmen im Gebäudebestand ein entscheidender Motor für die Konjunktur. Mit den dargestellten Maßnahmen sind erhebliche CO2 - Einsparungen erschließbar: die in den Mustersanierungen erzielte CO2-Reduktion beträgt über 75%. Die Effizienzverbesserung erfolgt in einem Sektor, bei dem ein reduzierter Verbrauch zugleich einen vermehrten sinnvollen Einsatz von erneuerbaren Energieträgern ermöglicht. Mit Maßnahmen dieser Qualität kann auch heute noch verhindert werden, dass der Klimawandel zu katastrophalen Folgen führt.

1)
Der Grundsatz lautet: Konstruktionen müssen auf der warmen Seite luftdicht sein (also raumseitig der Wärmedämmung). Die Konstruktion darf auf der kalten Seite auf keinen Fall dampfdiffusions-dicht sein. Diese Regeln wurden beim Beispielprojekt eingehalten: In der Literatur [AkkP 24] findet man detaillierte Unterlagen dazu.
zz_phi_bearbeitung/textbausteine/modernisierung.txt · Zuletzt geändert: 2010/11/22 20:44 von 127.0.0.1