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Duschköpfe

Schnelllink: DIY-Anleitung "Warmwasser-sparen".
Schnelllink: DIY-Anleitung "Komfortabel duschen mit Sparbrausen".

Der Warmwasserbedarf trägt in Gebäuden im Bestand zu etwa 10 % zum Energieverbrauch bei. Davon ist gut die Hälfte bedingt durch Heizungs-, Leitungs- und Speicherverluste (siehe entsprechender Abschnitt). Doch der Verbrauch an warmem Wasser summiert sich über das Jahr hindurch auf - denn es wird ja über das ganze Jahr gezapft. Wenn es gelingt, hier schon früh und durchhaltend fossiles Gas zu sparen, gehen die Erdgasspeicher im Herbst noch höher geladen in den Winter. Es lohnt sich daher, auch über Maßnahmen zu Einsparung des Verbrauchs an warmem Trinkwasser nachzudenken.
* Weniger oder zumindest kürzer duschen (Vollbäder haben ohnehin einen deutlich höheren Verbrauch). Medizinisch ist inzwischen unstrittig, dass wir in Deutschland eher zu oft als zu wenig duschen 1) .

  • Wasserspar-Duschköpfe gibt es inzwischen in unterschiedlichsten Ausführungen am Markt - und die müssen noch nicht einmal viel kosten. Leider wird die Durchflusswassermenge (z. B. 6 l/min) nicht immer angegeben - bei Angeboten ohne konkrete Angabe ist Vorsicht geboten 2) . Wir selbst benutzen schon seit mehr als 10 Jahren konsequent nur Duschköpfe mit weniger als diesem Wert und haben dabei an Duschkomfort nichts vermisst.
  • Aber Achtung: Wer mit „Spar-Duschkopf“ länger duscht, spart am Ende vielleicht gar nicht.
  • Auch bei anderen Warmwasser-Anwendungen kann über Einsparungen nachgedacht werden: Oft ist das kurzzeitige „Aufdrehen“ des WW3) -Hahns am Waschbecken gar nicht mit WW-Service verbunden, weil zunächst nur (das inzwischen ausgekühlte) Wasser aus der Stichleitung herausfließt. Der entsprechende Wärmeverlust ist trotzdem da - die Stichleitung füllt sich mit Warmwasser, das dann bis zur nächsten Zapfung wieder ausgekühlt ist.


Die Durchfluss-Wassermenge einer Dusche kann übrigens jede:r leicht selbst messen: Dazu benötigt sie/er nur einen Eimer mit Füllmarken (viele Eimer haben das) und eine Uhr mit Sekundenanzeige (auf jedem Mobiltelefon als „App“ 'Timer' zu finden). Mit dem Duschkopf Wasser in den Eimer füllen und die Zeit stoppen (1/2 Minute oder 1 Minute). Mehr als 12 l/min ist sehr großzügig, aber auch bei 8 l/min lohnt sich meist schon ein Ersatz durch einen Sparduschkopf. Und Übrigens: Das Duschvergnügen ist auch mit einem Sparduschkopf immer noch gegeben: Die Ingenieure haben sich bei deren Konstruktion etwas gedacht 4) !

Kombination mit Hygienefilter

Hintergrund: Legionellen

Legionellen sind Erreger, die in Trinkwasser vorkommen und in Wasser zerstäubt eingeatmet, insbesondere bei Personen mit Vorbelastungen, Erkrankungen auslösen können. Entdeckt wurden die Erreger nach einem spektakulären Ausbruch bei einer US-Kriegsveteranenvereinigung American Legion 1976 im Bellevue-Stratford-Hotel in Philadelphia. Die Erreger vermehren sich ausgerechnet bei den als komfortabel empfundenen Warmwassertemperaturen zwischen 25 und 50 °C besonders gut. Ab um 60 °C sterben sie jedoch schnell ab - aus diesem Grund wurde es in Deutschland üblich, gestützt durch die Legionellen-Verordnung, alle Systemteile eines Warmwassersystems dauerhaft auf über 60 °C zu halten. Andererseits führen derart hohe Temperaturen natürlich auch zu entsprechend hohen, dauerhaften Wärmeverlusten, speziell der täglich 24 h laufenden Zirkulationsleitungen. Eine grobe Abschätzung zeigt, dass etwa die Hälfte des Endenergieverbrauchs für Warmwasser in Deutschland allein auf die Wärmeverluste der Zirkulationsleitungen zurückzuführen sind. (Vgl. auch unseren Artikel zu „Wärmedämmung von wärmeführenden Leitungen“).

Die Gefahr ist allerdings in kleinen Anlagen wie z. B. in den meisten Einfamilienhäusern gering, vor allem dann, wenn die Warmwasserzapfung regelmäßig genutzt wird und Wasser nicht viele Tage in den Rohrleitungen steht. Daher gibt es für dies kleinen Anlagen auch keine bindende Vorschrift bzgl. der minimalen Temperaturen. Allerdings: Niemand kann garantieren, dass es bei Unterschreitungen der 60-°C-Schwelle vereinzelt doch zu einer Belastung kommt. Alle Betreiber, auch solche im eigenen Einfamilienhaus, müssen daher für sich entscheiden, ob sie die in der Regel nur deutliche geringeren Temperaturen wie z. B. einer WW-Wärmepumpenanlage für akzeptabel halten.

Hilfe durch Hochwertige Legionellenfilter

duschkopf_hygfilter.jpgHier kommt nun modernste Filtertechnik zur Hilfe: Mit Mikrofiltern mit Öffnungsquerschnitten deutlich unter 0,2 µm lassen sich die mehr als 1 µm großen Mikroben abfangen - und diese sind inzwischen als sogenannte „endständige Filter“, d. h. Filter unmittelbar vor dem Duschkopf, erhältlich. Die Filterwirkung ist durch unabhängige Labormessungen bestätigt.

Wir haben einen solchen Duschkopf bzgl. praktischer Einsatzmöglichkeit getestet:

  1. Der Duschkopf kommt mit eingebautem Filter und unterscheidet sich rein äußerlich nicht von einem modernen „normalen“ Duschkopf.
  2. Er lässt sich tatsächlich ganz einfach anstelle eines vorhanden Duschkopfes auf das normierte Brausenschlauch-Gewinde aufschrauben. Das klappte sofort und mit perfektem Ergebnis, der neue Duschkopf sitzt dicht. Evtl. empfiehlt es sich aber ohnehin, auch den Schlauch zu erneuern, insbesondere, wenn der schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat.
  3. Wir haben bei der Gelegenheit mit einem 10-Liter-Eimer gleich den Durchfluss beim Duschen gemessen: In Mittelstellung unserer Armatur (die hat dort einen Einrastpunkt, ist also leicht reproduzierbar so einzustellen) wurden für eine volle Füllung des Eimers 1 min 41.4 sec gebraucht. Das ergibt einen Durchfluss von ziemlich genau 6 Liter/Minute - das Teil ist daher zugleich ein perfekter Wasserspar-Duschkopf.
  4. Das Duschen erweist sich als gegenüber dem zuvor benutzten Duschkopf unverändert: die Brause fühlt sich 'voll' an, das Shampoo ließ sich in kurzer Zeit aus den Haaren spülen, die gesamte Duschdauer war unverändert (ich habe wie immer ca. 3 Minuten benötigt; solche Zeiten sind individuell sehr verschieden, diese Angabe wurde nur zur Orientierung gemacht).
  5. Langzeiterfahrung: Inzwischen haben wir in der Dusche über diesen installierten Kopf5) über 2000 Liter Wasser gezogen, ohne dass sich irgendeine Veränderung der Durchflussmenge zeigen würde. Diese Dusche wird vermutlich deutlich weniger häufig genutzt, als in den meisten anderen Haushalten6). Zur Einordung ist möglicherweise auch wichtig, dass der Hausanschluss des Vierfamilienhauses über einen zentralen Trinkwasserfilter verfügt - so dass der Schwebstoffanteil in unserm Duschwasser vermutlich gering ist.

Gegenüber häufig vorzufindenden 12-l/min-Duschköpfen wird allein durch den geringeren Durchfluss etwa die Hälfte an Wasser eingespart7) . Die Energieeinsparung für die Nutzwärme (die, welche aus dem Duschkopf bereit gestellt wird) halbiert sich so ebenfalls: Allerdings, weil ein ziemlich großer Teil des Energiebedarfs für das Warmwasser Zirkulations- und Speicherverlust ist, reduziert sich der Gesamtenergieverbrauch „nur“ um größenordnungsmäßig 25 – 30 %.

Durch den endständigen Filter kann nun bei EFH-Anlagen von einer sehr hohen Sicherheit ausgegangen werden8) : Unter diesen Umständen ist das Risiko auch bei den durch Wärmepumpen bereitgestellten 45-°C-Speicher- und Zirkulationstemperaturen noch weiter verringert9) . Der endständige Filter im Duschkopf ist eben weit wirksamer zur Legionellen-Prophylaxe als die permanente thermische Desinfektion.

Damit lassen sich auch die Zirkulations-Verluste gegenüber dem Standardbetrieb um etwa 50 % reduzieren.

Die ökonomische Seite

Wassersparköpfe sind im Handel zu etwa gleiche Preisen wir gewöhnliche erhältlich: Die einzige Mühe besteht darin, bei leider fehlenden Angaben für die meisten Produkte, geeignete Duschköpfe zu suchen, welche die geringen Durchflussmengen auch mit einem komfortablen Duschgefühl ermöglichen.

Für den endständigen Legionellenfilter können zusätzlichen Filterkosten durchaus von etwa 100 €/a anfallen. Die Einsparung an Energiekosten liegt aber allein bei etwa 125 € jedes Jahr, zudem werden etwa noch einmal soviel an Trink- und Abwassergebühren eingespart.

Weit entscheidender dürfte sein, dass eine solche Lösung den Betrieb des Warmwassersystems auch mit einer handelsüblichen Warmwasser-Wärmpumpe erlaubt. Nach unserer Einschätzung wäre es angemessen, die zügige Umstellung auf Duschköpfe der hier beschriebenen Qualität anzustreben: Das würde sowohl die Zahl der Erkrankungen in diesem Bereich reduzieren als auch den Energieverbrauch und damit den CO2-Ausstoß verringern. Zugleich wird so eine mittelfristige Umstellung auf Wärmepumpen (und damit überwiegend erneuerbar betriebene Systeme) auch beim Trinkwarmwasser ermöglicht.

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Oder zur Übersichtsseite für die Gebäudehülle.


Literatur

[destatis 2020] Verkehrsunfälle Kraftrad- und Fahrradunfälle im Straßenverkehr 2020; Weblink: Verkehrsunfälle Zweiräder

1)
Das ist jetzt keine „Aufforderung“, sondern eine Information. Wie sich eine Person diesbezüglich verhält, muss sie schon für sich selbst entscheiden. Von der Statistik her ist klar, dass die Verbrauchswerte für Warmwasser in Haushalten eine extreme Streuung von „sehr hoch“ bis „fast Null“ haben. Da ist also recht viel „drin“, zumindest für einige Haushalte
2)
Unter „wassersparend“ verstehen eben verschiedene Hersteller jeweils etwas anderes. In den letzten Jahren sind sog. „Regenwaldduschen“ populär geworden; das ist selbstredend das Gegenteil von „wassersparend“ und eine Folge von bisher sehr geringen Energiepreisen.
3)
mit „WW“ kürzen wir hier „Warmwasser“ ab
4)
Die Tricks liegen bei höherem Ausströmdruck und der Zumischung von Luft.
5)
immer noch mit dem gleichen, ersten Filtereinsatz
6)
wir haben nicht das Bedürfnis, jeden Tag zu duschen, nachdem auch aus medizinischer Sicht klar geworden ist, dass dies nicht erforderlich ist.
7)
Das nun gilt für alle unterschiedlichen Dusch-Zeit-Ansprüche, vorausgesetzt, die Zeit ändert sich durch den anderen Duschkopf nicht; das sollte nach den vorliegenden Erfahrungen auch nicht der Fall sein.
8)
Der Hersteller belegt einen Rückhaltefaktor von 10-7 . Extremwerte von Kontaminationen in hochbelasteten WW-Anlagen lagen unter 10-7 KBE/(100ml). Selbst bei solchen Höchstwerten sorgt der endständige Filter für eine Reduktion auf unter 1 KBE/(100 ml).Zum Vergleich: in durchschnittlichen Kaltwasserinstallationen liegen bereits Werte um 30 KBE/(100 ml) vor.
9)
Wir werden ein grundlegendes Kapitel zu Risiken und deren Bewertung zu gegebener Zeit ergänzen. Einige Bemerkungen dazu aber bereits an dieser Stelle: In weiten Bereichen unseres täglichen Lebens ist ein „Null“-Risiko , wie wir es gern hätten, definitiv nicht erreichbar : Z. B. kann es auch durch Kollision von nicht achtsamen Fußgängern in ungünstigen Fällen zu schweren Verletzungen kommen. Allerdings sind solche „Rest-Risiken“ in aller Regel extrem gering. Tödlich verlaufende Radfahrunfälle ohne Beteiligung von Kraftfahrzeugen z. B. liegen bei unter 0,16 pro Jahr je 100.000 Personen (133 Personen im Jahr 2020 nach [destatis 2020]). Die Diskussion um die Corona-Vorsorge liegt am anderen extremen Ende der als noch akzeptabel gehaltene Risiken: Offensichtlich werden hier Zahlen von um 100 Sterbefällen in Deutschland an jedem Tag (das sind dann 44 pro Jahr je 100.000 Personen) noch für akzeptabel gehalten (wir nennen dies das 'auf 100.000 Personen standardisierte Risiko pro Jahr' r in a-1). Zum Vergleich: Dieser Wert lag für die Toten im Straßenverkehr 2019 bei um 4 pro Jahr je 100.000 Personen. In der zuletzt genannten Größenordnung liegen jeweils auch die maximalen Einschätzungen der gegenwärtigen Situation bzgl. Fällen von Legionellose und von Lungenkrebsfällen durch Radon in Innenräumen. Mit den Vorsorgemaßnahmen , die wir in verschiedenen Bereichen vorschlagen, ließen sich die jeweiligen Zahlen um mehr als einen Faktor 4 (aber eben nicht auf Null!) reduzieren: So z. B. durch den endständigen Filter im Duschkopf bzgl. der Legionellosen oder durch eine ausreichende Be- und Endlüftung von Wohnungen mit balancierten Wärmerückgewinnungsanlagen bzgl. des Radon. Andere Maßnahmen könnten das Risiko womöglich geringfügig weiter senken, aber eben auch nicht auf Null. So würde das konsequente Tragen von Fahrradhelmen das standardisierte Risiko diesbezüglich vielleicht auf 0,02 a-1 herunterbringen und das würden wir, angesichts des geringen Aufwandes dafür, auch befürworten. Die zusätzliche Erhöhung der Trinkwarmwasser-Temperaturen auf generell überall im System über 60 °C (über den endständigen Filter hinaus) würde dagegen eine kaum messbare Verbesserung erzielen, weil die noch bestehenden Restrisiken in diesem Bereich nun überwiegend von stehend erwärmtem Kaltwasser ausgehen; der Aufwand hier ist allerdings gewaltig, weil die Wärmeverluste verdoppelt werden. Durch eine zusätzlich Erhöhung der Luftwechselrate (auf 0,8 h-1 , wie oft vorgeschlagen) würde die Radonwerte ebenfalls kaum noch messbar weiter reduziert, weil nach den vorliegenden Messergebnissen mit einer korrekt ausgelegten Lüftung mit Wärmerückgewinnung die Werte schon nahe an der Außenluftkonzentration liegen - auch bei diesem Beispiel wäre der zugehörige Aufwand unangemessen (es würde dann nämlich generell der Dauerbetrieb von Befeuchtungssystemen im Winter erforderlich inkl. der damit verbundenen Hygienefragen). Dagegen sind z. B. verbesserte Infektionsschutzmaßnahmen erwiesenermaßen in der Lage, das Corona-Risiko um einen Faktor 4 auf unter 11 a-1 zu verringern (Maskentragen). Oder, der Fußgängerschutz ließe sich durch Temporegelungen für Kraftfahrzeuge in den Innenstädten (erwiesenermaßen) nochmals um gut einen Faktor zwei verbessern. In diesen Bereichen mit immer noch hohen Risiken ist der Aufwand für eine weitere Reduktion mit bedeutendem Effekt ziemlich gering. Gerade in diesen Bereichen ist die Diskussion aber sehr stark emotionalisiert; das galt z. B. auch für die wirklich bedeutende Einführung der Gurtpflicht, die inzwischen Tausenden von Familien jährlich den Verlust nahestehender Angehöriger erspart.
technik/duschkoepfe.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/07 14:15 von wfeist