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baulich:aussen-einblasdaemmung

Außendämmung mit Einblasdämmstoff

Hier handelt es sich um eine in gewisser Weise „hybride“ Maßnahme, die Vorteile der Vorhangfassade (aber eben ohne Vorhang!) und des Wärmedämmverbundsystems (aber eben ohne durchgehend rigide Dämmplatten) vereint. Hybrid auch, weil der überwiegende Teil der Arbeiten durchaus von einem handwerklich nicht ungeschickten Eigentümer in Eigenarbeit ausführbar ist, und zwar, ohne dass es dabei größere Probleme geben muss - einige Teile aber besser von Fachfirmen ausgeführt werden, die das dann aber jeweils schnell und kostengünstig mit den ihnen verfügbaren Spezialwerkzeugen ausführen können8).

Ein entscheidender Vorteil dieses Aufbaus: Hier kann nun wirklich nahezu jeder Dämmstoff verwendet werden, wichtig ist nur, dass keine Lücken bleiben. Ausbalsen ist eine sehr gute Möglichkeit: Mit Zellulose oder auch mit Stroh. Dabei empfehlen wir beide male die Holzwolle-Leichtbauplatte (Sauerkrautplatte), verputzt, als Putzträger.

Zur Abb.: (1) Ist die bestehende Außenwand. Montage in der Reihenfolge: (2) Träger durch den Gurt anschrauben (3) überputzbare Schalplatten (z.B. Holzwolleleichtbauplatten) (4) Einblasdämmung oder Dämmmatten, auch „Ausstopfen“ ist möglich (z.B. Seegras), nur: keine Hohlräume lassen! (5) Putzschichten, diffusionsoffen und wasserabweisend

Der Prinzipaufbau

Der Basisaufbau ist hier gleich dem andernorts beschriebenen System der Vorhangfassade: eine Unterkonstruktion, die später mit Einblasdämmstoff (welchen Typs auch immer) ausgeblasen wird. Dazu muss die Deckschale (beim Dach wäre das das „Unterdach“) natürlich aus einem mechanisch widerstandsfähigen Material, also einem Plattenwerkstoff sein. Dieser muss, aus bauphysikalischen Gründen, diffusionsoffen sein. Wenn sich der Plattenwerkstoff verputzen lässt, kann darauf wie gewohnt (auch) eine Putzfassade aufgebracht werden. Und das kann ein Putzer-Betrieb dann ebenso kostengünstig ausführen wie den einfachen Neuverputz einer Altbau-Fassade9).
Das Bild rechts zeigt die Lösung für eine Installation an einer Altbau-Außenwand. Auf die Details an den verschiedenen Anschlussstellen gehen wir noch genauer ein.

Die Unterkonstruktion

Hier verweisen wir auf das Kapitel Unterkonstruktion bei der hinterlüfteten Fassade, weil sich der Aufbau bis inklusive dieser Stelle nicht unterscheidet. Auch hier sind Leichtbauträger besonders gut geeignet (z.B. Doppel-T oder I-Träger oder Z-Träger aus Holzwerkstoffen). Und auch hier ist dicker immer auch besser. Das Anschrauben erfolgt am besten in die Geschossdecken, besonders leicht geht das durch den Holm eines Leichtbauträgers. Und: eine solche Konstruktion ist natürlich leicht vollständig wieder demontierbar.

Das Bild rechts zeigt das Temperaturfeld der thermischen Berechnung: Durch diese Maßnahme werden zugleich alle Wärmebrücken der ursprünglichen Fassade entschärft und der Wärmeverlust um eine Faktor mehr als 4 (!) reduziert. Werden später bessere Fenster eingebaut 10) und auch das Dach modernisiert wird hier EnerPHit-Standard erreicht.


Die Unterfassade

Ein ziemlich kostengünstigstes Material für den Abschluss der Unterkonstruktion nach außen, das dann ein Einblasen von Dämmstoff erlaubt, ist die gute alte „zementgebundene Holzfaserplatte“; im Volksmund bekannt als „Sauerkrautplatte“. Wer die ganz ohne Zement will, kann stattdessen auch die Magnesit-gebundene Platte verwenden. Diese Platten sind formstabil, diffusionsoffen, leicht verarbeitbar und über einer Putzgrundierung leicht verputzbar.

Der Putz

Darauf wird als Unterputz am besten ein mineralischer Leichtputz aufgebracht - der ist elastisch genug um evtl. kleine Bewegungen auszugleichen. Als Oberputz geht jetzt wieder alles (wasserabweisende, diffusionsoffene) was dem Geschmack des Eigentümers entspricht. Wer eine jahrzehntelange Dauerhaftigkeit bevorzugt, wählt einen mineralischen Dickputz11).

Auch hier kann jetzt natürlich immer noch dort, wo das gewünscht ist, zusätzlich Photovoltaik angebracht werden. Klar, dahinter würde es den Putz eigentlich nicht benötigen - aber schaden wird er da auch nicht und die Paneele schaden auch dem Putz nicht, lassen sich aber gut in den Holmen der Unterkonstruktion befestigen12).

Links:

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Alternative: Wärmeschutz durch klassische vorgehängte hinterlüftete Fassade

Alternative: Wärmeschutz durch Wärmedämmverbundsystem

Und wenn es von außen nicht geht: Maßnahmen zur Innendämmung

Übergreifende Informationen zum Wärmeschutz an Gebäuden

8)
z.B. Dämmstoff einblasen, Außenputz auftragen
9)
eher günstiger - weil das „Entfernen des Altputzes“, etwas, was sonst viel Dreck macht, entfällt; den lassen wir nämlich bei diesem Verfahren einfach an der alten Wand, nachdem evtl. lose Teile entfernt wurden
10)
Eine Fenster-Erneuerung erfolgt irgendwann sowieso; es kommt dann nur wieder darauf an, auch eine wirkliche Verbesserung zu erzielen: eben mit einem Passivhaus-Fenster
11)
auch wenn der wahrscheinlich etwas teurer ist - dafür erspart sich die Baufamilie Sanierungsarbeiten an der Fassade für viele Jahrzehnte, siehe hier: Langzeiterfahrung
12)
Die findet der Installateur leicht durch abklopfen aber auch mit dem Metallsuchgerät, denn da sind die Putzträgerplatten vernagelt oder verschraubt.
baulich/aussen-einblasdaemmung.txt · Zuletzt geändert: 2022/10/15 16:35 von wfeist