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grundlagen:wirtschaftlichkeit:wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen:sind_passivhaeuser_wirtschaftlich

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grundlagen:wirtschaftlichkeit:wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen:sind_passivhaeuser_wirtschaftlich [2020/01/20 10:02] cblagojevicgrundlagen:wirtschaftlichkeit:wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen:sind_passivhaeuser_wirtschaftlich [2023/09/24 14:53] (aktuell) – [Wie finanzieren?] wfeist
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 Sie finden dazu nicht nur im Internet die unterschiedlichsten Meinungen. Immer noch wird von manchen behauptet, Passivhäuser würden sich "nie rechnen" - oft verbunden mit astronomisch hohen Angaben zu den angeblichen "Mehrkosten". Und es gibt andere, die behaupten, Sie können über "200.000 Euro" Gewinn machen mit einem Einfamilien-Passivhaus. Sie finden dazu nicht nur im Internet die unterschiedlichsten Meinungen. Immer noch wird von manchen behauptet, Passivhäuser würden sich "nie rechnen" - oft verbunden mit astronomisch hohen Angaben zu den angeblichen "Mehrkosten". Und es gibt andere, die behaupten, Sie können über "200.000 Euro" Gewinn machen mit einem Einfamilien-Passivhaus.
  
-Um das Ergebnis einer seriösen Analyse vorweg zu nehmen: Beide Behauptungen sind falsch. Unter den derzeit in Deutschland und Österreich gegebenen Randbedingungen "rechnen" sich Passivhäuser, wenn sie einigermaßen kompetent geplant und gebaut werden. Aber: Schnelle Riesengewinne sind nicht zu erwarten; dafür ist das Passivhaus dauerhaft und gesichert günstiger als die Alternativen. Wer vor allem auf "schnelles Geld" aus ist, soll es lieber anderswo versuchen (... die Chancen, viel Geld zu verlieren, sind dann natürlich auch größer).+Um das Ergebnis einer seriösen Analyse vorweg zu nehmen: Beide Behauptungen sind falsch. Unter den Randbedingungen in Deutschland und Österreich "rechnen" sich Passivhäuser, wenn sie einigermaßen kompetent geplant und gebaut werden. Das Passivhaus ist dauerhaft ökonomisch günstiger als die Alternativen. Und die Investition birgt so gut wie kein Risiko((Über das generelle Risiko eines Neubaus hinaus)). 
  
-In diesem Beitrag wird übrigens methodisch einwandfrei mit einer dynamischen Wirtschaftlichkeitsrechnung auf der Basis von realen Zinsen gerechnet. Alle Randbedingungen werden offen gelegt. Diese entsprechen der gegenwärtigen Realität und sie enthalten keine Spekulation über künftig veränderte Bedingungen. Nach allem, was wir heute wissen, werden allerdings künftig Energiepreise eher noch höher sein - und realistische Geldanlagemöglichkeiten für "Normalverbraucher" eher geringere Renditechancen haben als heute. Beides wird zu einer noch günstigeren Bewertung des energieeffizienten Bauens führen als hier dargestellt.   +In diesem Beitrag wird mit einer dynamischen Wirtschaftlichkeitsrechnung auf der Basis von realen Zinsen((die lagen 2006 bei 4,7%/a und sind 2022 noch geringer)) gerechnet. Alle Randbedingungen werden offen gelegt. Diese enthalten keine Spekulation über künftig veränderte Bedingungen. Nach allem, was wir heute wissen, werden allerdings künftig Energiepreise eher noch höher sein((entgegen der Versprechungen - das war seit 1979 im langjährigen Trend immer so. Vgl. dazu auch: [[grundlagen:wirtschaftlichkeit:wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen:methode_der_wirtschaftlichkeitsrechnung|]])) - und realistische Geldanlagemöglichkeiten für "Normalverbraucher" eher noch geringere Renditechancen haben als heute. Beides führt zu einer noch günstigeren Bewertung des energieeffizienten Bauens als hier dargestellt.   
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 Das Haus in **__Abb. 1__** ist ein gewöhnliches Einfamilienhaus mit 149 m² Wohnfläche. Es ist kein Passivhaus - es wäre aber ganz leicht als Passivhaus zu bauen. Dazu müssten folgende Details besser ausgeführt werden: Das Haus in **__Abb. 1__** ist ein gewöhnliches Einfamilienhaus mit 149 m² Wohnfläche. Es ist kein Passivhaus - es wäre aber ganz leicht als Passivhaus zu bauen. Dazu müssten folgende Details besser ausgeführt werden:
-    * Die Außenwanddämmung ist auf 300 mm zu erhöhen; dabei wird das Mauerwerk auf 115 mm Kalksandstein reduziert; damit wird die Außenwand insgesamt nur geringfügig (um 25 mm) dicker als sie es vorher war (vgl. __**Abb. 2**__).+    * Die Außenwanddämmung ist zu erhöhen; dabei wird das Mauerwerk auf 115 mm Kalksandstein reduziert; damit wird die Außenwand insgesamt nur geringfügig (um 25 mm) dicker als sie es vorher war (vgl. __**Abb. 2**__)((Anmerkung 2022: Wg. der inzwischen verbesserten Wärmeleitfähigkeit der Dämmstoffe kommen wir inzwischen mit 25 cm Dämmdicke aus)).
  
     * Im Dach wird die Dämmung unter den Sparren und auf der obersten Geschossdecke jeweils von 100 auf 225 mm erhöht; zwischen den Sparren und in der Decke bleiben nach wie vor 140 mm mit Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(mK).     * Im Dach wird die Dämmung unter den Sparren und auf der obersten Geschossdecke jeweils von 100 auf 225 mm erhöht; zwischen den Sparren und in der Decke bleiben nach wie vor 140 mm mit Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(mK).
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 |{{ :picopen:einfamilienhaus.jpg?400 }}| |{{ :picopen:einfamilienhaus.jpg?400 }}|
-|//**__Abb.1:__ Das Einfamilienhaus Schrecksbach wurde 1987 von Man-\\ fred Such als erstes deutsches Niedrigenergiehaus in Massivbau-\\ weise gebaut - damals war das sehr innovativ. Heute ist dieser\\ Wärmeschutz immer noch etwas besser als es die Energie-\\ einsparverordnung (EnEV) verlangt. Wir haben untersucht, wie\\ teuer es wäre, dieses Haus heute als Passivhaus zu bauen. Dabei\\ wird das Vergleichshaus zunächst ohne Lüftungsanlage gerech-\\ net. Der Heizwärmebedarf beträgt dann 83 kWh/(m²a) (Wohn-\\ fläche) oder 59 kWh/(m²a) (Fläche A<sub>N</sub> nach EnEV). Verbraucht\\ werden für die Heizung 1330 Liter Heizöl EL pro Jahr.**//|\\+|//**__Abb.1:__ Das Einfamilienhaus Schrecksbach wurde 1987 von Man-\\ fred Such als erstes deutsches Niedrigenergiehaus in Massivbau-\\ weise gebaut - damals war das sehr innovativ. Heute ist dieser\\ Wärmeschutz immer noch etwas besser als es die \\ gültige Verordnung in Deutschland verlangt. Wir haben untersucht, wie\\ teuer es wäre, dieses Haus als Passivhaus zu bauen. Dabei\\ wird das Vergleichshaus zunächst ohne Lüftungsanlage gerech-\\ net. Der Heizwärmebedarf beträgt dann 83 kWh/(m²a) (Wohn-\\ fläche)((oder 59 kWh/(m²a) (Fläche A<sub>N</sub> nach EnEV) )). Verbraucht werden für die Heizung 1330 Liter Heizöl EL pro Jahr.**//|\\
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 |{{ :picopen:daemm_neh_ph mit logo.png?400 }}| |{{ :picopen:daemm_neh_ph mit logo.png?400 }}|
-|//**__Abb. 2:__ Der wichtigste Schritt vom "EnEV"-Haus zum\\ Passivhaus: Die bessere Wärmedämmung**//|\\+|//**__Abb. 2:__ Der wichtigste Schritt vom "EnEV"-Haus zum\\ Passivhaus: Die bessere Wärmedämmung**((Anm. 2022: das geht inzwischen auch mit nur 250 mm Dämmdicke))//|\\
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 Eine weitgehend **wärmebrückenfreie Konstruktion** lag auch dem bestehenden Haus bereits zu Grunde; bis auf die Erhöhung der Dämmstärken und den Fenstereinbau außen vor das Mauerwerk sind keine Veränderungen erforderlich. Anstelle der im Originalbau verwendeten Holzbalkendecke zum Obergeschoss (OG) wird **für die Passivhaus-Variante von einer Betondecke** ausgegangen; Eine weitgehend **wärmebrückenfreie Konstruktion** lag auch dem bestehenden Haus bereits zu Grunde; bis auf die Erhöhung der Dämmstärken und den Fenstereinbau außen vor das Mauerwerk sind keine Veränderungen erforderlich. Anstelle der im Originalbau verwendeten Holzbalkendecke zum Obergeschoss (OG) wird **für die Passivhaus-Variante von einer Betondecke** ausgegangen;
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 |//**__Abb. 5:__ Für das Passivhaus geeignete Fenster. Sehr gut wärme-\\ dämmende Fenster sind für ein Passivhaus unverzichtbar. Neben\\ der Energieeinsparung haben solche Fenster noch viele weitere\\ Vorteile, vgl. die Seite zu [[planung:waermeschutz:fenster|Passivhaus-Fenstern]].**//|\\ |//**__Abb. 5:__ Für das Passivhaus geeignete Fenster. Sehr gut wärme-\\ dämmende Fenster sind für ein Passivhaus unverzichtbar. Neben\\ der Energieeinsparung haben solche Fenster noch viele weitere\\ Vorteile, vgl. die Seite zu [[planung:waermeschutz:fenster|Passivhaus-Fenstern]].**//|\\
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-Mit den gerade beschriebenen Detailverbesserungen wird der Passivhausstandard bereits erreicht. Man kann **die bestehende Heizung** (Heizkessel im Vorratsraum) beibehalten. Allerdings ginge es sogar wesentlich kostengünstiger: Die Lüftung könnte **mit einem Kompaktsystem** kombiniert werden (bereits im H-W-Raum eingezeichnet). Dadurch entfielen der Öltank, der Kamin und der Heizkessel. Sowieso können die Wärmeverteilleitungen entfallen und die Heizkörper, in jedem Fall können sie kleiner werden - das Kompaktgerät kann die Wärme direkt in die Zuluft liefern; nur im Bad im OG muss es noch einen Heizkörper geben, um dort schnell Badezimmertemperaturen erreichen zu können.\\+Mit den gerade beschriebenen Detailverbesserungen wird der Passivhausstandard bereits erreicht. Dabei kann **die bestehende Heizung** (Heizkessel im Vorratsraum) beibehalten werden. Allerdings ginge es sogar wesentlich kostengünstiger: Die Lüftung könnte **mit einem Kompaktsystem** kombiniert werden (bereits im H-W-Raum eingezeichnet). Dadurch entfielen der Öltank, der Kamin und der Heizkessel. Weiterhin können dann die Wärmeverteilleitungen entfallen und die Heizkörper, in jedem Fall können sie kleiner werden - das Kompaktgerät kann die Wärme direkt in die Zuluft liefern; nur im Bad im OG muss es noch einen Heizkörper geben, um dort schnell Badezimmertemperaturen erreichen zu können.\\
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 ===== Was kostet das? ===== ===== Was kostet das? =====
  
- Die bessere Wärmedämmung erfordert mehr Dämmstoff und seine Anbringung, die besseren Fenster eine beschichtete Scheibe mehr und einen gedämmten Fensterrahmen, die Wärmerückgewinnung ein Luftkanalnetz:+ Die bessere Wärmedämmung erfordert mehr Dämmstoff und seine Anbringung, die besseren Fenster eine beschichtete Scheibe mehr und einen gedämmten Fensterrahmen, die Wärmerückgewinnung ein Luftkanalnetz:((Die hier angegebenen Mehrinvestitionen basieren auf Marktpreisen 2006. In den Fußnoten merken wir an, wie sich die inzwischen (2022) verändert haben))
  
-    * Mehrinvestition Wärmedämmung Wand, Dach, Bodenplatte: 4.800 €+    * Mehrinvestition Wärmedämmung Wand, Dach, Bodenplatte: 4.800 €((Anm. 2022: dran hat sich nicht viel geändert: die Dämmstoffe sind besser geworden, dafür auch leicht teurer. In der Summe kaum verändert.))
  
-    * Mehrinvestition Passivhausfenster: 5.400 €+    * Mehrinvestition Passivhausfenster: 5.400 €((Anm. 2022: Das geht heute kostengünstiger, da die Angebotsvielfalt an Passivhausfenstern am Markt stark zugenommen hat))
  
-    * Mehrinvestition Lüftung mit Wärmerückgewinnung: 5.200 €+    * Mehrinvestition Lüftung mit Wärmerückgewinnung: 5.200 €((Anm. 2022: Durch kluge Planung mit z.B. drei Einzelraum-Geräten mit Nebenraumanschluss ist das inzwischen noch günstiger machbar))
  
-    * Minderinvestition kleinerer Öltank, Kessel; Heizkörper und Verteilleitungen entfallen, stattdessen Nachheizregister: -1.400 € (den zusätzlichen nutzbaren Raum rechnen wir nicht)\\ +    * Minderinvestition kleinerer Öltank, Kessel; Heizkörper und Verteilleitungen entfallen, stattdessen Nachheizregister: -1.400 € (den zusätzlichen nutzbaren Raum rechnen wir nicht)((Anm. 2022: Da waren wir doch 2006 noch vom Einbau einer Ölheizung ausgegangen! Das wird heute niemand (außer den Öl-Multis) mehr empfehlen. Stattdessen wird im Passivhaus die günstigste Lösung die Kombination von einer kleinen Split-WP zur Deckenaktivierung und einer WW-Wärmepumpe sein. das ist aber in der Summe erheblich kostengünstiger als Ölkessel, Abgasanlage Öltank und Trinkwarmwasserspeicher. 3000 € Minderkosten sind ohne weiteres zu erreichen. Die "konventionelle Lösung" mit Fußbodenheizung im ganzen Haus und einer großen Wärmepumpe wird dagegen deutlich teurer sein als es die alte Ölheizung war.))\\ 
-=> **Summe aller zusätzlichen Investitionskosten: 14.000 €**\\+=> **Summe aller zusätzlichen Investitionskosten: 14.000 €**((Aus der Sicht von 2022: das sind inzwischen eher 12.000 €, vor allem wg. der vereinfachten Gebäudetechnik))\\ 
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 +Um auf der sicheren Seite zu bleiben, werden für die weitere Rechnung **15.000 €** zusätzliche Investitionen angenommen. Dafür ist der Passivhaus-Standard bei einem Einfamilienhaus auf jeden Fall zu schaffen. Das sind etwa **8%** der durchschnittlichen gesamten Baukosten für ein solches Haus in Deutschland. ((Die hier angegebenen Kosten beziehen sich auf das Jahr 2006. Inzwischen, im Jahr 2015, sind insbesondere die Fenster mit Passivhausqualität sehr viel kostengünstiger geworden. Die Mehrinvestitionen sind schon jetzt deutlich geringer als im berechneten Beispiel. Das Passivhaus wird dadurch ökonomisch noch attraktiver. \\ //Bemerkung 2022: Weil die Standardlösung bei der Technik inzwischen bereits die Wärmepumpe ist, ist diese Standardlösung bei einem nur nach GEG gedämmten Gebäude ziemlich teuer geworden: In der Regel würde dann überall der Fußboden beheizt. Im Neubau kann das Passivhaus allerdings z.B. durch eine einzige Heizschlange in der Zwischendecke komfortabel mit einer Kleinst-Wärmepumpe beheizt werden. Das ist dann erheblich kostengünstiger als die "Standardlösung"  .//
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-Um auf der sicheren Seite zu bleiben, werden für die weitere Rechnung **15.000 €** zusätzliche Investitionen angenommen. Dafür ist der Passivhaus-Standard bei einem Einfamilienhaus auf jeden Fall zu schaffen. Das sind etwa **8%** der durchschnittlichen gesamten Baukosten für ein solches Haus in Deutschland. ((Die hier angegebenen Kosten beziehen sich auf das Jahr 2006. Inzwischen, im Jahr 2015, sind insbesondere die Fenster mit Passivhausqualität sehr viel kostengünstiger geworden. Die Mehrinvestitionen sind schon jetzt deutlich geringer als im berechneten Beispiel. Das Passivhaus wird dadurch ökonomisch noch attraktiver. \\  
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 ===== Wie finanzieren? ===== ===== Wie finanzieren? =====
  
-Nehmen wir an, das Eigenkapital ist erschöpft und die Mehrinvestition muss durch einen **höheren Hypothekenkredit** finanziert werden. Bei 4,7% Zins und 1,6% Tilgung bedeutet dies eine Kapitaldienst-Mehrbelastung von jährlich **945 €**.+Nehmen wir an, das Eigenkapital ist erschöpft und die Mehrinvestition muss durch einen **höheren Hypothekenkredit** finanziert werden. Bei 4,7% Zins ((Anmerkung aus 2022: So hoch waren die Zinsen schon seit langem nicht mehr! Unter den heutigen Bedingungen (1,7% Zins) reduzieren sich die jährlichen Zahlungen auf nur noch ca. 600 € \\ 
 + \\ )) und 1,6% Tilgung bedeutet dies eine Kapitaldienst-Mehrbelastung von jährlich **945 €**.
  
 Wenn ein Passivhaus gebaut wird, kann der Bauherr allerdings den **zinsvergünstigten Kredit der KfW "Ökologisch Bauen"** für das ESH 40/Passivhaus mit 100% Auszahlung und nur 2,10% Zinsen wahrnehmen (Stand Ende April 2006). Es gibt 50.000 € je Wohnung - in diesem Fall für ein Einfamilienhaus. Die Minderbelastung durch die geringeren Zinsen beträgt in den ersten Jahren jährlich rund **880 €**. Damit wird die jährliche Kostenbelastung durch die "Mehrinvestitionen" im hier behandelten Beispiel bereits fast vollständig ausgeglichen. Wie es dann später aussieht, wird in **__Abb. 6__** behandelt. Wenn ein Passivhaus gebaut wird, kann der Bauherr allerdings den **zinsvergünstigten Kredit der KfW "Ökologisch Bauen"** für das ESH 40/Passivhaus mit 100% Auszahlung und nur 2,10% Zinsen wahrnehmen (Stand Ende April 2006). Es gibt 50.000 € je Wohnung - in diesem Fall für ein Einfamilienhaus. Die Minderbelastung durch die geringeren Zinsen beträgt in den ersten Jahren jährlich rund **880 €**. Damit wird die jährliche Kostenbelastung durch die "Mehrinvestitionen" im hier behandelten Beispiel bereits fast vollständig ausgeglichen. Wie es dann später aussieht, wird in **__Abb. 6__** behandelt.
  
-Es kommt nämlich noch besser: Statt ungefähr 13.300 kWh Heizöl oder Erdgas werden im Passivhaus nur noch ca. 2290 kWh Brennstoff für Heizung und 350 kWh Strom für die Lüftung gebraucht. **Das spart noch einmal Jahr für Jahr 715 € ein** - bei den heutigen Brennstoffkosten (2006), während der Strom der Lüftungsanlage ca. **65 €/a** kostet.\\+Es kommt nämlich noch besser: Statt ungefähr 13.300 kWh Heizöl oder Erdgas werden im Passivhaus nur noch ca. 2290 kWh Brennstoff für Heizung und 350 kWh Strom für die Lüftung gebraucht. **Das spart noch einmal Jahr für Jahr 715 € ein** - bei den heutigen Brennstoffkosten (2006), während der Strom der Lüftungsanlage ca. **65 €/a** kostet. Eine Möglichkeit, die sich mit dem Passivhaus anbietet, ist die Beheizung über eine sehr kostengünstige Kleinwärmepumpe - damit kann das Haus dann ohne fossile Energie mit Windstrom (aus dem Netz) betrieben werden.((Und die Betriebskosten sind dann noch geringer: 0,27 €/kWh Wärmepumpenstrom (2023) bei einer Jahresarbeitszahl von hier mindestens 3,0 führt auf Energiekosten für die kWh Heiz-Nutz-Wärme von 9 Cent/kWh - die Ölheizung, die hier zugrunde lag, wurde 2006 noch mit 6,8 Cent/kWh angesetzt, wird aber künftig eher über 11 Cent/kWh liegen)) \\
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-|   **Investition und Einsparung für ein Passivhaus (149 m²)\\ - __Vergleich für die ersten Jahre__ -**\\ \\ Zusatzinvestition* im Vergleich zu einem Standardhaus: //**15 000 €**//\\ \\ zusätzlicher Kapitaldienst im ersten Jahr (Bank): //**+945 €/Jahr**//\\ Entlastung durch Zinsförderung (1. Jahr): //**-880 €/Jahr**//\\ (KfW ESH40/Passivhaus)\\ \\ Bei einer Heizenergieeinsparung von 11000 kWh/a:\\ Heizenergiekosteneinsparung bei 65 Ct/Liter H-Öl: //**-715 €/Jahr**//\\ zusätzliche Stromkosten Lüftung bei 18 Ct/kWh: //**+65 €/Jahr**//\\ \\ **Ergebnis: Verringerung der Belastung in den ersten Jahren: //585 €/Jahr//**\\ \\ * //Beispiel: Erfahrungsgemäß kann die Investition auch geringer sein.\\ Anmerkung zur Methodik vgl.// ((**Anmerkung zur Methodik:**\\ \\ Wir verwenden hier die seit langem für solche Wirtschaftlichkeitsrechnungen eingeführte sog. Annuitätenmethode. Dabei werden Geldflüsse, die zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden, alle auf konstante jährliche Zahlungen (wie der effektive Jahreszins + Tilgung bei einem Kredit) umgerechnet. Die Betrachtungszeit haben wir hier mit 30 Jahren angesetzt; so lange werden die hier verwendeten Bauteile alle mindestens halten. Diese Methode wird z.B. auch in der VDI-Richtlinie 2067 verwendet.\\ \\ Die Ergebnisse dieser Wirtschaftlichkeitsrechnung stimmen mit der Barwertmethode und der Methode des internen Zinsfußes überein, wenn mit gleichen Bedingungen gerechnet wird. Alle diese genannten Methoden sind dynamische Methoden und sie sind für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit adäquat.\\ \\ Ganz andere Eindrücke kann die Berechnung der sog. "Amortisationszeit" suggerieren. Amortisationszeiten sind für die gestellte Aufgabe als Kriterium ungeeignet: Sie lassen Maßnahmen mit kurzem Lebenszyklus günstiger erscheinen; Ohne Kenntnis der Nutzungsdauer sagt eine Amortisationszeit gar nichts aus - eine Maßnahme, die sich in einem halben Jahr "amortisiert" kann dennoch völlig unwirtschaftlich sein ... z.B. wenn das Produkt nach drei Monaten bereits kaputt ist. +|   **Investition und Einsparung für ein Passivhaus (149 m²)\\ - __Vergleich für die ersten Jahre__ -**\\ \\ Zusatzinvestition* im Vergleich zu einem Standardhaus: //**15 000 €**//\\ \\ zusätzlicher Kapitaldienst im ersten Jahr (Bank): //**+945 €/Jahr**//\\ Entlastung durch Zinsförderung (1. Jahr): //**-880 €/Jahr**//\\ (KfW ESH40/Passivhaus)\\ \\ Bei einer Heizenergieeinsparung von 11000 kWh/a:\\ Heizenergiekosteneinsparung bei 65 Ct/Liter H-Öl: //**-715 €/Jahr**//\\ zusätzliche Stromkosten Lüftung bei 18 Ct/kWh((Anm. 2022: das sind inzwischen 30 Ct/kWh (!) geworden)): //**+65 €/Jahr**((Anm. 2022: inzwischen auf 108 €/a gestiegen. Die Wärmerückgewinnung ist aber immer noch wirtschaftlich)) //\\ \\ **Ergebnis: Verringerung der Belastung in den ersten Jahren: //585 €/Jahr//**\\ \\ * //Beispiel: Erfahrungsgemäß kann die Investition auch geringer sein.\\ Anmerkung zur Methodik vgl.// ((**Anmerkung zur Methodik:**\\ \\ Wir verwenden hier die seit langem für solche Wirtschaftlichkeitsrechnungen eingeführte sog. Annuitätenmethode. Dabei werden Geldflüsse, die zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden, alle auf konstante jährliche Zahlungen (wie der effektive Jahreszins + Tilgung bei einem Kredit) umgerechnet. Die Betrachtungszeit haben wir hier mit 30 Jahren angesetzt; so lange werden die hier verwendeten Bauteile alle mindestens halten. Diese Methode wird z.B. auch in der VDI-Richtlinie 2067 verwendet.\\ \\ Die Ergebnisse dieser Wirtschaftlichkeitsrechnung stimmen mit der Barwertmethode und der Methode des internen Zinsfußes überein, wenn mit gleichen Bedingungen gerechnet wird. Alle diese genannten Methoden sind dynamische Methoden und sie sind für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit adäquat.\\ \\ Ganz andere Eindrücke kann die Berechnung der sog. "Amortisationszeit" suggerieren. Amortisationszeiten sind für die gestellte Aufgabe als Kriterium ungeeignet: Sie lassen Maßnahmen mit kurzem Lebenszyklus günstiger erscheinen; Ohne Kenntnis der Nutzungsdauer sagt eine Amortisationszeit gar nichts aus - eine Maßnahme, die sich in einem halben Jahr "amortisiert" kann dennoch völlig unwirtschaftlich sein ... z.B. wenn das Produkt nach drei Monaten bereits kaputt ist. 
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 ===== Lohnt sich das? ===== ===== Lohnt sich das? =====
  
-Mit dem Bau eines Passivhauses reduzieren sich die Kostenbelastungen gegenüber einem "Normalhaus" nennenswert. Sogar dann, wenn sich die Energiekosten nicht noch weiter erhöhen. Der Passivhaus-Standard ist somit wirtschaftlich attraktiv - auch wenn die Renditen nicht so gewaltig hoch sind, wie manchmal versprochen wird. Aber der Bauherr eines Passivhauses gewinnt noch ein paar Dinge mehr.\\+Mit dem Bau eines Passivhauses reduzieren sich die Kostenbelastungen gegenüber einem "Normalhaus" nennenswert((Anm. 2022: Inzwischen sind die Differenzinvestitionen deutlich geringer als im dargestellten Beispiel, die Zinsen deutlich niedriger und die Energiekosten stark gestiegen. Das Ergebnis, berechnet mit heutigen Bedingungen, sieht daher noch günstiger aus)). Sogar dann, wenn sich die Energiekosten nicht noch weiter erhöhen. Der Passivhaus-Standard ist somit wirtschaftlich attraktiv - auch wenn die Renditen nicht so gewaltig hoch sind, wie manchmal versprochen wird. Der sogenannte interne Zinsfuß, also die jährlich erzielbare Rendite auf das Eigenkapital, liegt aber deutlich über 5% - wo bekommt ein normaler Bürger heute noch solche Möglichkeiten zur Geldanlage, zudem mit so geringem Risiko? Aber der Bauherr eines Passivhauses gewinnt noch ein paar Dinge mehr.\\
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 ===== Lebensfreude! ===== ===== Lebensfreude! =====
  
-Mit dem Passivhaus ist der Energieverbrauch so gering, dass sich die Familie **nie mehr Sorgen um Energiepreissteigerungen** machen muss. Ohnehin ist das Haus von importierten Energieträgern praktisch unabhängig - und sogar vollständig **mit erneuerbarer Energie versorgbar**, wenn ein Wärmepumpenkompaktgerät und ein Öko-Strom-Anbieter gewählt werden (oder ein Anteil an einer Windkraftanlage erworben wird oder eine Pelletheizung gewählt wird oder ...).+Mit dem Passivhaus ist der Energieverbrauch so gering, dass sich die Familie **nie mehr Sorgen um Energiepreissteigerungen** machen muss. Ohnehin ist das Haus von importierten Energieträgern praktisch unabhängig - und sogar vollständig **mit erneuerbarer Energie versorgbar**, wenn eine Wärmepumpenlösung und ein Öko-Strom-Anbieter gewählt werden (oder ein Anteil an einer Windkraftanlage erworben wird oder eine PV-Anlage installiert wird((was wir für jeden Neubau dringend empfehlen)) oder ...).
  
-Damit nicht genug: In einem Passivhaus gibt es **keine verschimmelten Wände, keine Zugluft, keine kalten Füße**. Dafür immer und überall **frische Raumluft und weniger Innenraumluftbelastung**.+Damit nicht genug: In einem Passivhaus gibt es **keine verschimmelten Wände, keine Zugluft, keine kalten Füße**. Dafür immer und überall **frische Raumluft und weniger Innenraumluftbelastung**((Wie wichtig das ist, wurde in der Pandemiezeit 2020 bis 2022 klar)).
  
 Wie hat es Robert Hastings auf der 8. Passivhaustagung formuliert: //**„Passivhäuser sollen auf Minimierung der Umweltbelastung optimiert und auf Lebensfreude maximiert werden“**//. Wie hat es Robert Hastings auf der 8. Passivhaustagung formuliert: //**„Passivhäuser sollen auf Minimierung der Umweltbelastung optimiert und auf Lebensfreude maximiert werden“**//.
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 Und auch an der **Verringerung der Umweltbelastung** wird die Baufamilie Freude haben: Denn die Folgen des Klimawandels treffen jeden; die klimawirksamen Emissionen sind im Passivhaus gegenüber "normalen" Neubauten um mehr als einen Faktor 4 reduziert. Diese Beiträge zum Umweltschutz sind umso wirksamer, je mehr Baufamilien sich für den Bau von energieeffizienten Neubauten oder die Modernisierung bestehender Häuser entscheiden. Und auch an der **Verringerung der Umweltbelastung** wird die Baufamilie Freude haben: Denn die Folgen des Klimawandels treffen jeden; die klimawirksamen Emissionen sind im Passivhaus gegenüber "normalen" Neubauten um mehr als einen Faktor 4 reduziert. Diese Beiträge zum Umweltschutz sind umso wirksamer, je mehr Baufamilien sich für den Bau von energieeffizienten Neubauten oder die Modernisierung bestehender Häuser entscheiden.
  
-Soweit die individuellen Vorteile - aber hat die Baufamilie nicht auch etwas davon, wenn Dienstleistung in der Region geschaffen werden und nicht durch Import von Energierohstoffen aus instabilen Teilen der Welt? Wenn ein Passivhaus, wie oben dargestellt, derzeit ca. 14.000 Euro "mehr" kostet als ein üblicher Neubau - dann sind dies 14.000 Euro, die zu 75% als **Handwerksleistung** erbracht werden. Und auch die restlichen 25% stammen überwiegend aus Europäischer Wertschöpfung. Das erhält und schafft **Arbeitsplätze** - und es "rechnet" sich sogar. Die der Gemeinschaft ersparten Kosten für die Bewältigung internationaler Spannungen wollen wir hier gar nicht diskutieren, davon steht täglich genug in der Zeitung. Auch das ist ein Beitrag zur Lebensfreude, denn **die "Sicherung von Energievorräten" kostet ja nicht nur Geld**.\\+Soweit die individuellen Vorteile - aber hat die Baufamilie nicht auch etwas davon, wenn Dienstleistung in der Region geschaffen werden und nicht durch Import von Energierohstoffen aus instabilen Teilen der Welt? Wenn ein Passivhaus, wie oben dargestellt, ca. 14.000 Euro "mehr" kostet als ein üblicher Neubau - dann sind dies 14.000 Euro, die zu 75% als **Handwerksleistung** erbracht werden. Und auch die restlichen 25% stammen überwiegend aus Europäischer Wertschöpfung. Das erhält und schafft **Arbeitsplätze** - und es "rechnet" sich sogar. Die der Gemeinschaft ersparten Kosten für die Bewältigung internationaler Spannungen wollen wir hier gar nicht diskutieren, davon steht täglich genug in der Zeitung((Anm. 2022: Dies wurde 2006 geschrieben; wie dramatisch diese Umstände in der Realität sind, ist inzwischen durch Krieg, Leid und Zerstörung offensichtlich.)). Auch das ist ein Beitrag zur Lebensfreude, denn **die "Sicherung von Energievorräten" kostet ja nicht nur Geld**.\\
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 ===== Mit Energieeffizienz Kosten sparen – auf Dauer ===== ===== Mit Energieeffizienz Kosten sparen – auf Dauer =====
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 Das Ergebnis der finanzmathematischen Berechnung im Durchschnitt über 30 Jahre zeigen die folgende Tabelle und **__Abb. 6__**. Es gibt sogar noch einen darüber hinausgehenden Nutzen, den man in Abb. 6 erkennt:\\ Das Ergebnis der finanzmathematischen Berechnung im Durchschnitt über 30 Jahre zeigen die folgende Tabelle und **__Abb. 6__**. Es gibt sogar noch einen darüber hinausgehenden Nutzen, den man in Abb. 6 erkennt:\\
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-**Auch nach Ablauf von 30 Jahren profitieren Sie weiter von der Energiekosteneinsparung. Denn die passiven Komponenten des Passivhauses leisten ihren Dienst, solange das Haus steht.**\\+**Auch nach Ablauf von 30 Jahren profitiert die Baufamilie weiter von der Energiekosteneinsparung. Denn die passiven Komponenten des Passivhauses leisten ihren Dienst, solange das Haus steht.**\\
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 Tabelle zur finanzmathematisch berechneten durchschnittlichen jährlichen Belastung über 30 Jahre:\\ Tabelle zur finanzmathematisch berechneten durchschnittlichen jährlichen Belastung über 30 Jahre:\\
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-|   **Investition und Einsparung für ein Passivhaus (149 m²)\\ - __finanzmathematische Berechnung über 30 Jahre nominal__ -**\\ \\ Zusatzinvestition *) im Vergleich zu einem Standardhaus //**15 000 €**//\\ \\ durchschnittlicher zusätzlicher Kapitaldienst (Bank): //**+945 €/Jahr**//\\ Entlastung durch Zinsförderung im Mittel über 30 Jahre: //**-626 €/Jahr**//\\ (KfW ESH40/Passivhaus)\\ \\ Bei einer Heizenergieeinsparung von 11000 kWh/a:\\ Heizenergiekosteneinsparung im Mittel über 30 Jahre: //**-822 €/Jahr**//\\ (nominale Preissteigerung 1.6 %/a)\\ mittlere zusätzliche Stromkosten Lüftung: //**+71 €/Jahr**//\\ \\ **Ergebnis: Verringerung der jährlichen Belastung: //432 €/Jahr//**\\ \\ * //Beispiel: Erfahrungsgemäß kann die Investition auch geringer sein.//   |\\+|   **Investition und Einsparung für ein Passivhaus (149 m²)\\ - __finanzmathematische Berechnung über 30 Jahre nominal__ -**\\ \\ Zusatzinvestition *) im Vergleich zu einem Standardhaus //**15 000 €**//\\ \\ durchschnittlicher zusätzlicher Kapitaldienst (Bank): //**+945 €/Jahr**//\\ Entlastung durch Zinsförderung im Mittel über 30 Jahre: //**-626 €/Jahr**//\\ (KfW ESH40/Passivhaus)\\ \\ Bei einer Heizenergieeinsparung von 11000 kWh/a:\\ Heizenergiekosteneinsparung im Mittel über 30 Jahre: //**-822 €/Jahr**//\\ (nominale Preissteigerung 1.6 %/a)((diese Steigerung war höher, wodurch sich die Einsaprung erhöht))\\ mittlere zusätzliche Stromkosten Lüftung: //**+71 €/Jahr**((Anm. 2022: Die Stromkosten sind auch stärker gestiegen, hier kommen rund 37 €/Jahr dazu))//\\ \\ **Ergebnis: Verringerung der jährlichen Belastung: //432 €/Jahr//**((Anm. 2022: inzwischen eine deutlich höhere Entlastung!)) \\ \\ * //Beispiel: Erfahrungsgemäß kann die Investition auch geringer sein.//   |\\
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-==== Randbedingungen====+==== Randbedingungen der hier dokumentierten Berechnung ====
  
 Förderung mit KfW-Kredit ESH40/Passivhaus Stand Ende April 2006. Förderung mit KfW-Kredit ESH40/Passivhaus Stand Ende April 2006.
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   * keine tilgungsfr. Anlaufjahre. Kalkulatorische Nutzungsdauer: 30 Jahre,   * keine tilgungsfr. Anlaufjahre. Kalkulatorische Nutzungsdauer: 30 Jahre,
  
-  * Kalkulationszins 4,7 % p.a. (Hypothekendarlehen, nominal, effektiv)+  * Kalkulationszins 4,7 % p.a. (Hypothekendarlehen, nominal, effektiv)((Anm. 2022: Inzwischen deutlich günstiger, sofern die Baufamilie 'kreditwürdig' ist)),
  
-  * Brennstoffpreis: 6,5 €Ct/kWh(real),+  * Brennstoffpreis: 6,5 €Ct/kWh(real)((Anm. 2022: Inzwischen höher)),
  
-  * Strom 18 €Ct/kWh (real),+  * Strom 18 €Ct/kWh (real)((Anm. 2022: Inzwischen höher)),
  
   * Energiepreissteigerung gleich Inflationsrate von 1,6% p.a. (nominal).\\   * Energiepreissteigerung gleich Inflationsrate von 1,6% p.a. (nominal).\\
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-Methode: Es werden die Barwerte aller Finanzströme nominal ermittelt und in konstante annuitätische Werte über 30 Jahre umgerechnet. Die verwendeten Komponenten haben einen zu erwartenden Nutzungszeitraum von weit über 30 Jahren (bis auf einfach zu wechselnde Verschleißteile, von denen es im Passivhaus nicht mehr gibt als bei konventionellen Gebäuden). Die Wartungskosten sind unverändert.\\+Methode: Es werden die Barwerte aller Finanzströme nominal ermittelt und in konstante annuitätische Werte über 30 Jahre umgerechnet. Die verwendeten Komponenten haben einen zu erwartenden Nutzungszeitraum von weit über 30 Jahren (bis auf einfach zu wechselnde Verschleißteile, von denen es im Passivhaus nicht mehr gibt als bei konventionellen Gebäuden). Die Wartungskosten wurden als unverändert angesetzt; wir wissen aber inzwischen, dass die Wartungskosten bei Gebäuden mit Passivhaus-Standard spürbar geringer sind: Das fängt mit der längeren Haltbarkeit der geschützten Hüllflächen an und hört mit den entfallenden Kosten für Wartung und Prüfung der Abgasanlage nicht auf [Feist 2020].\\
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 Diese Seite wurde Ende April 2006 aktualisiert. Preise für Energie, Kreditzinsen und die Bedingungen für Förderkredite ändern sich möglicherweise sehr rasch. Solche Änderungen haben aber auf die Kernaussage (Tabelle //'Investition und Einsparung für ein Passivhaus'//) nur einen geringen Einfluss. Warum? Diese Seite wurde Ende April 2006 aktualisiert. Preise für Energie, Kreditzinsen und die Bedingungen für Förderkredite ändern sich möglicherweise sehr rasch. Solche Änderungen haben aber auf die Kernaussage (Tabelle //'Investition und Einsparung für ein Passivhaus'//) nur einen geringen Einfluss. Warum?
-  * Die Wirtschaftlichkeit bei Maßnahmen an einem Gebäude hängen nicht so sehr von den zufälligen Tagespreisen, als viel mehr von den mittleren ökonomischen Randbedingungen über die Nutzungszeit der Gebäude ab (und das sind mehr als 30 Jahre). Derzeit sieht es so aus (2011), als ob Energie künftig deutlich teurer sein wird, als die hier zugrunde gelegten Preise. +  * Die Wirtschaftlichkeit bei Maßnahmen an einem Gebäude hängen nicht so sehr von den zufälligen Tagespreisen, als viel mehr von den mittleren ökonomischen Randbedingungen über die Nutzungszeit der Gebäude ab (und das sind mehr als 30 Jahre). Derzeit sieht es so aus (2011), als ob Energie künftig deutlich teurer sein wird, als die hier zugrunde gelegten Preise.((Und das hat sich 2022 nicht geändert, auch wenn, wie schon in der Vergangenheit, immer wieder 'künftig billigere Energie' versprochen wird. Warum das so ist, wird in unserem Beitrag [[grundlagen/wirtschaftlichkeit/wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen/methode_der_wirtschaftlichkeitsrechnung|'Randbedingungen zum künftigen Energiepreis']]erklärt.)) 
  
-  * In diesem Zeitraum kann "viel passieren". Allerdings: Die Zinsbedingungen kann ein Bauherr heute auch für 20 oder 30 Jahre auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau festschreiben lassen. Und dass Energie in den nächsten Jahrzehnten durchschnittlich billiger sein wird als heute - wer glaubt das schon (faktisch ist Energie bis 2012 deutlich teurer geworden und inzwischen wieder auf diesem Niveau)? Damit stehen die wichtigsten Parameter relativ sicher fest, auch wenn es möglicherweise aktuelle Schwankungen geben wird, die zeitweise einen anderen Eindruck vermitteln. Übrigens: die Realzinsen sind heute (2011) gegenüber 2006 weiter gesunken; auch dies verbessert die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen noch weiter. ((Im Jahr 2015 liegen die Realzinsen für Hypothekenkredite unter 2%/a. Dadurch reduzieren sich die Kapitalkosten noch mehr)) +  * In diesem Zeitraum kann "viel passieren". Allerdings: Die Zinsbedingungen kann ein Bauherr heute auch für 20 oder 30 Jahre auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau festschreiben lassen. Und dass Energie in den nächsten Jahrzehnten durchschnittlich billiger sein wird als heute - wer glaubt das schon (faktisch ist Energie bis 2012 deutlich teurer geworden und inzwischen wieder auf diesem Niveau)? Damit stehen die wichtigsten Parameter relativ sicher fest, auch wenn es möglicherweise aktuelle Schwankungen geben wird, die zeitweise einen anderen Eindruck vermitteln. Übrigens: die Realzinsen sind heute (2011) gegenüber 2006 weiter gesunken; auch dies verbessert die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen noch weiter. ((Im Jahr 2015 liegen die Realzinsen für Hypothekenkredite unter 2%/a. Dadurch reduzieren sich die Kapitalkosten noch mehr. Auch dazu ein Kommentar von 2022: In den Folgejahren gingen die Realzinsen bei Hypotheken auf Werte nahe Null zurück. Das Problem sind dann gar nicht mehr die Zinsen, sondern vor allem die Frage, welches Kreditvolumen die Baufamilie bekommen kann.)) 
  
   * Die Förderbedingungen der KfW betreffend ist die Aussage der Förderbank, dass sie sich bemüht, den Gegenwert der Förderbedingungen auf gleichem Niveau zu halten (Differenz zum Marktzins). D.h. auch diese Randbedingung bleibt in etwa konstant.   * Die Förderbedingungen der KfW betreffend ist die Aussage der Förderbank, dass sie sich bemüht, den Gegenwert der Förderbedingungen auf gleichem Niveau zu halten (Differenz zum Marktzins). D.h. auch diese Randbedingung bleibt in etwa konstant.
  
-  * Die (nominalen) Marktzinsen wiederum orientieren sich sehr stark an der Inflationsrate. Auch dies bewirkt, dass die Kernaussage in der oben eingerahmten Tabelle in unverändert gültig bleibt, auch wenn sich die Werte nominal ändern. Alle Werte können nicht auf "wenige Euro genau" vorhergesagt werden. Das Risiko ist aber für Bauherren, die Häuser mit hohem Energieverbrauch bauen, am höchsten. \\+  * Die (nominalen) Marktzinsen wiederum orientieren sich sehr stark an der Inflationsrate. Auch dies bewirkt, dass die Kernaussage in der oben eingerahmten Tabelle in etwa unverändert gültig bleibt, auch wenn sich die Werte nominal ändern. Alle Werte können nicht auf "wenige Euro genau" vorhergesagt werden. Das Risiko ist aber für Bauherren, die Häuser mit hohem Energieverbrauch bauen, immer am höchsten. \\
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 [[grundlagen:wirtschaftlichkeit:wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen:wirtschaftlichkeit_von_sanierungen_mit_passivhaus-komponenten:einflussfaktoren_auf_energiebilanz_und_wirtschaftlichkeit_von_enerphit-modernisierungen_bei_nichtwohngebaeuden|]]\\ [[grundlagen:wirtschaftlichkeit:wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen:wirtschaftlichkeit_von_sanierungen_mit_passivhaus-komponenten:einflussfaktoren_auf_energiebilanz_und_wirtschaftlichkeit_von_enerphit-modernisierungen_bei_nichtwohngebaeuden|]]\\
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-===== Weitere Informationen zum Thema finden Sie in folgenden Publikationen =====+===== Quellen und weitere Informationen zum Thema finden Sie in folgenden Publikationen =====
  
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-**[AkkP 11]** Feist, Wolfgang; Kostengünstige Passivhäuser; Protokollband Nr. 11 des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser Phase II; Passivhaus Institut, Darmstadt 1997 ({{:picopen:faxb.pdf|Hier bestellen: Link zur Publikationsliste des PHI}})\\+**[AkkP 11]** Feist, Wolfgang; Kostengünstige Passivhäuser; Protokollband Nr. 11 des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser Phase II; Passivhaus Institut, Darmstadt 1997 [[https://shop.passivehouse.com/de/products/11-kostengunstige-passivhauser-30/|Link zur PHI Publikation]]\\ 
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 +**[Feist 2020]** Wolfgang Feist; Rainer Pfluger; Wolfgang Hasper: **"Durability of building fabric components and ventilation systems in passive houses"** Energy Efficiency 13(3) Dec. 2020  
 +DOI: 10.1007/s12053-019-09781-3; (direct link to full-text-prublikation: [[https://www.researchgate.net/publication/331634511_Durability_of_building_fabric_components_and_ventilation_systems_in_passive_houses|Durability Passive House]])\\
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-**[Pfluger 2001]** Pfluger, Rainer; Wolfgang Feist; Kostengünstiger Passivhaus-Geschoßwohnungsbau in Kassel Marbachshöhe - Projektdokumentation, Qualitätssicherung und Wirtschatlichkeitsbetrachtung, CEPHEUS-Projektinformation Nr. 16, 1. Auflage, Passivhaus Institut, Darmstadt 2001 ({{:picopen:faxb.pdf|Hier bestellen: Link zur Publikationsliste des PHI}})\\+**[Pfluger 2001]** Pfluger, Rainer; Wolfgang Feist; Kostengünstiger Passivhaus-Geschoßwohnungsbau in Kassel Marbachshöhe - Projektdokumentation, Qualitätssicherung und Wirtschatlichkeitsbetrachtung, CEPHEUS-Projektinformation Nr. 16, 1. Auflage, Passivhaus Institut, Darmstadt 2001 [[https://shop.passivehouse.com/de/products/projektdokumentation-qualitatssicherung-und-wirtschaftlichkeitsuntersuchung-kassel-marb-92/|Link zur PHI Publikation]]\\
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 **[Treberspurg 2010]** Treberspurg, Martin; Smutny, Roman; Grünner Roman; Energiemonitoring der bestehenden Passiv-Wohnhausanlagen in Wien; im Tagungsband der 14. Passivhaustagung, Dresden, Passivhaus Institut Darmstadt, 2010 ({{:picopen:d_14pht_plenum_freitag_smutny_roman.pdf|Hier verfügbar im PDF}})\\ **[Treberspurg 2010]** Treberspurg, Martin; Smutny, Roman; Grünner Roman; Energiemonitoring der bestehenden Passiv-Wohnhausanlagen in Wien; im Tagungsband der 14. Passivhaustagung, Dresden, Passivhaus Institut Darmstadt, 2010 ({{:picopen:d_14pht_plenum_freitag_smutny_roman.pdf|Hier verfügbar im PDF}})\\
grundlagen/wirtschaftlichkeit/wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen/sind_passivhaeuser_wirtschaftlich.1579510971.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/01/20 10:02 von cblagojevic