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grundlagen:wirtschaftlichkeit:wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen:sind_passivhaeuser_wirtschaftlich

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grundlagen:wirtschaftlichkeit:wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen:sind_passivhaeuser_wirtschaftlich [2018/10/25 12:47] cblagojevicgrundlagen:wirtschaftlichkeit:wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen:sind_passivhaeuser_wirtschaftlich [2020/01/20 10:02] cblagojevic
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 Das Haus in **__Abb. 1__** ist ein gewöhnliches Einfamilienhaus mit 149 m² Wohnfläche. Es ist kein Passivhaus - es wäre aber ganz leicht als Passivhaus zu bauen. Dazu müssten folgende Details besser ausgeführt werden: Das Haus in **__Abb. 1__** ist ein gewöhnliches Einfamilienhaus mit 149 m² Wohnfläche. Es ist kein Passivhaus - es wäre aber ganz leicht als Passivhaus zu bauen. Dazu müssten folgende Details besser ausgeführt werden:
     * Die Außenwanddämmung ist auf 300 mm zu erhöhen; dabei wird das Mauerwerk auf 115 mm Kalksandstein reduziert; damit wird die Außenwand insgesamt nur geringfügig (um 25 mm) dicker als sie es vorher war (vgl. __**Abb. 2**__).     * Die Außenwanddämmung ist auf 300 mm zu erhöhen; dabei wird das Mauerwerk auf 115 mm Kalksandstein reduziert; damit wird die Außenwand insgesamt nur geringfügig (um 25 mm) dicker als sie es vorher war (vgl. __**Abb. 2**__).
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     * Im Dach wird die Dämmung unter den Sparren und auf der obersten Geschossdecke jeweils von 100 auf 225 mm erhöht; zwischen den Sparren und in der Decke bleiben nach wie vor 140 mm mit Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(mK).     * Im Dach wird die Dämmung unter den Sparren und auf der obersten Geschossdecke jeweils von 100 auf 225 mm erhöht; zwischen den Sparren und in der Decke bleiben nach wie vor 140 mm mit Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(mK).
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     * Auf der Bodenplatte werden statt insg. 150 mm nun 250 mm PS-Platten mit Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(mK) verwendet.\\     * Auf der Bodenplatte werden statt insg. 150 mm nun 250 mm PS-Platten mit Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(mK) verwendet.\\
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 Eine weitgehend **wärmebrückenfreie Konstruktion** lag auch dem bestehenden Haus bereits zu Grunde; bis auf die Erhöhung der Dämmstärken und den Fenstereinbau außen vor das Mauerwerk sind keine Veränderungen erforderlich. Anstelle der im Originalbau verwendeten Holzbalkendecke zum Obergeschoss (OG) wird **für die Passivhaus-Variante von einer Betondecke** ausgegangen; Eine weitgehend **wärmebrückenfreie Konstruktion** lag auch dem bestehenden Haus bereits zu Grunde; bis auf die Erhöhung der Dämmstärken und den Fenstereinbau außen vor das Mauerwerk sind keine Veränderungen erforderlich. Anstelle der im Originalbau verwendeten Holzbalkendecke zum Obergeschoss (OG) wird **für die Passivhaus-Variante von einer Betondecke** ausgegangen;
   * diese hat eine wesentlich geringere Aufbauhöhe und ist sogar kostengünstiger;   * diese hat eine wesentlich geringere Aufbauhöhe und ist sogar kostengünstiger;
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   * damit wird es möglich, bei gleicher äußerer Höhe des Hauses trotz des etwas dicker gedämmten Daches Raumhöhe im Obergeschoss zu gewinnen.   * damit wird es möglich, bei gleicher äußerer Höhe des Hauses trotz des etwas dicker gedämmten Daches Raumhöhe im Obergeschoss zu gewinnen.
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   * Auch die Wohnfläche kann dadurch etwas vergrößert werden; allerdings sehen wir von der Übernahme der (geringfügig um ca. 1 m²) vergrößerten Wohnfläche in die Berechnung ab, um den Vergleich nicht durch eine Änderung der Bezugsflächen zu verkomplizieren((**Hinweis**: Ein häufiger "Trick" bei Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit ist es gerade, dass Pläne so verändert werden, dass unterschiedliche Wohn- oder Nutzflächen entstehen. Da der Wert solcher Flächen hoch oder niedrig angesetzt werden kann und dies mit den Baukosten wenig zu tun hat, wird die Berechnung dadurch unübersichtlich.\\ \\ **Methodisch sauber ist es, die Bezugsflächen gleich zu halten.** Das haben wir hier gemacht, in Wahrheit die Fläche sogar etwas vergrößert; ohne das aber anzurechnen. \\  \\ )).   * Auch die Wohnfläche kann dadurch etwas vergrößert werden; allerdings sehen wir von der Übernahme der (geringfügig um ca. 1 m²) vergrößerten Wohnfläche in die Berechnung ab, um den Vergleich nicht durch eine Änderung der Bezugsflächen zu verkomplizieren((**Hinweis**: Ein häufiger "Trick" bei Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit ist es gerade, dass Pläne so verändert werden, dass unterschiedliche Wohn- oder Nutzflächen entstehen. Da der Wert solcher Flächen hoch oder niedrig angesetzt werden kann und dies mit den Baukosten wenig zu tun hat, wird die Berechnung dadurch unübersichtlich.\\ \\ **Methodisch sauber ist es, die Bezugsflächen gleich zu halten.** Das haben wir hier gemacht, in Wahrheit die Fläche sogar etwas vergrößert; ohne das aber anzurechnen. \\  \\ )).
 Auch die Kosteneinsparung durch die einfachere Deckenkonstruktion berücksichtigen wir nicht.\\ Auch die Kosteneinsparung durch die einfachere Deckenkonstruktion berücksichtigen wir nicht.\\
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     * Die Fenster werden anstelle der ursprünglichen 2-Scheiben-Verglasungen mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasungen in einem Passivhaus geeigneten Rahmen ausgeführt (__**Abb.5**__). Dadurch reduziert sich der **Fenster-U-Wert auf im Mittel 0,75 W/(m²K)** inkl. der Einbauwärmebrücke. Der mittlere g-Wert der Verglasungen beträgt 0,54.     * Die Fenster werden anstelle der ursprünglichen 2-Scheiben-Verglasungen mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasungen in einem Passivhaus geeigneten Rahmen ausgeführt (__**Abb.5**__). Dadurch reduziert sich der **Fenster-U-Wert auf im Mittel 0,75 W/(m²K)** inkl. der Einbauwärmebrücke. Der mittlere g-Wert der Verglasungen beträgt 0,54.
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     * Es wird eine moderne Passivhaus geeignete **Lüftungs-Anlage mit effektivem Wärmebereitstellungsgrad von 92%** eingesetzt. Die Luftverteilung wurde neu konzipiert (vgl. __**Abb. 3 und 4**__).\\     * Es wird eine moderne Passivhaus geeignete **Lüftungs-Anlage mit effektivem Wärmebereitstellungsgrad von 92%** eingesetzt. Die Luftverteilung wurde neu konzipiert (vgl. __**Abb. 3 und 4**__).\\
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     * Mehrinvestition Wärmedämmung Wand, Dach, Bodenplatte: 4.800 €     * Mehrinvestition Wärmedämmung Wand, Dach, Bodenplatte: 4.800 €
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     * Mehrinvestition Passivhausfenster: 5.400 €     * Mehrinvestition Passivhausfenster: 5.400 €
 +
     * Mehrinvestition Lüftung mit Wärmerückgewinnung: 5.200 €     * Mehrinvestition Lüftung mit Wärmerückgewinnung: 5.200 €
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     * Minderinvestition kleinerer Öltank, Kessel; Heizkörper und Verteilleitungen entfallen, stattdessen Nachheizregister: -1.400 € (den zusätzlichen nutzbaren Raum rechnen wir nicht)\\     * Minderinvestition kleinerer Öltank, Kessel; Heizkörper und Verteilleitungen entfallen, stattdessen Nachheizregister: -1.400 € (den zusätzlichen nutzbaren Raum rechnen wir nicht)\\
 => **Summe aller zusätzlichen Investitionskosten: 14.000 €**\\ => **Summe aller zusätzlichen Investitionskosten: 14.000 €**\\
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 Zinsen (nominal) 2,1 %p.a. 100% Auszahlung, 30a Laufzeit, hier: Zinsen (nominal) 2,1 %p.a. 100% Auszahlung, 30a Laufzeit, hier:
   * keine tilgungsfr. Anlaufjahre. Kalkulatorische Nutzungsdauer: 30 Jahre,   * keine tilgungsfr. Anlaufjahre. Kalkulatorische Nutzungsdauer: 30 Jahre,
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   * Kalkulationszins 4,7 % p.a. (Hypothekendarlehen, nominal, effektiv)   * Kalkulationszins 4,7 % p.a. (Hypothekendarlehen, nominal, effektiv)
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   * Brennstoffpreis: 6,5 €Ct/kWh(real),   * Brennstoffpreis: 6,5 €Ct/kWh(real),
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   * Strom 18 €Ct/kWh (real),   * Strom 18 €Ct/kWh (real),
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   * Energiepreissteigerung gleich Inflationsrate von 1,6% p.a. (nominal).\\   * Energiepreissteigerung gleich Inflationsrate von 1,6% p.a. (nominal).\\
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 Diese Seite wurde Ende April 2006 aktualisiert. Preise für Energie, Kreditzinsen und die Bedingungen für Förderkredite ändern sich möglicherweise sehr rasch. Solche Änderungen haben aber auf die Kernaussage (Tabelle //'Investition und Einsparung für ein Passivhaus'//) nur einen geringen Einfluss. Warum? Diese Seite wurde Ende April 2006 aktualisiert. Preise für Energie, Kreditzinsen und die Bedingungen für Förderkredite ändern sich möglicherweise sehr rasch. Solche Änderungen haben aber auf die Kernaussage (Tabelle //'Investition und Einsparung für ein Passivhaus'//) nur einen geringen Einfluss. Warum?
   * Die Wirtschaftlichkeit bei Maßnahmen an einem Gebäude hängen nicht so sehr von den zufälligen Tagespreisen, als viel mehr von den mittleren ökonomischen Randbedingungen über die Nutzungszeit der Gebäude ab (und das sind mehr als 30 Jahre). Derzeit sieht es so aus (2011), als ob Energie künftig deutlich teurer sein wird, als die hier zugrunde gelegten Preise.    * Die Wirtschaftlichkeit bei Maßnahmen an einem Gebäude hängen nicht so sehr von den zufälligen Tagespreisen, als viel mehr von den mittleren ökonomischen Randbedingungen über die Nutzungszeit der Gebäude ab (und das sind mehr als 30 Jahre). Derzeit sieht es so aus (2011), als ob Energie künftig deutlich teurer sein wird, als die hier zugrunde gelegten Preise. 
-  * In diesem Zeitraum kann "viel passieren". Allerdings: Die Zinsbedingungen kann ein Bauherr heute auch für 20 oder 30 Jahre auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau festschreiben lassen. Und dass Energie in den nächsten Jahrzehnten durchschnittlich billiger sein wird als heute - wer glaubt das schon {faktisch ist Energie bis 2012 deutlich teurer geworden und inzwischen wieder auf diesem Niveau}? Damit stehen die wichtigsten Parameter relativ sicher fest, auch wenn es möglicherweise aktuelle Schwankungen geben wird, die zeitweise einen anderen Eindruck vermitteln.Übrigens: die Realzinsen sind heute (2011) gegenüber 2006 weiter gesunken; auch dies verbessert die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen noch weiter. ((Im Jahr 2015 liegen die Realzinsen für Hypothekenkredite unter 2%/a. Dadurch reduzieren sich die Kapitalkosten noch mehr)) }+ 
 +  * In diesem Zeitraum kann "viel passieren". Allerdings: Die Zinsbedingungen kann ein Bauherr heute auch für 20 oder 30 Jahre auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau festschreiben lassen. Und dass Energie in den nächsten Jahrzehnten durchschnittlich billiger sein wird als heute - wer glaubt das schon (faktisch ist Energie bis 2012 deutlich teurer geworden und inzwischen wieder auf diesem Niveau)? Damit stehen die wichtigsten Parameter relativ sicher fest, auch wenn es möglicherweise aktuelle Schwankungen geben wird, die zeitweise einen anderen Eindruck vermitteln. Übrigens: die Realzinsen sind heute (2011) gegenüber 2006 weiter gesunken; auch dies verbessert die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen noch weiter. ((Im Jahr 2015 liegen die Realzinsen für Hypothekenkredite unter 2%/a. Dadurch reduzieren sich die Kapitalkosten noch mehr))  
   * Die Förderbedingungen der KfW betreffend ist die Aussage der Förderbank, dass sie sich bemüht, den Gegenwert der Förderbedingungen auf gleichem Niveau zu halten (Differenz zum Marktzins). D.h. auch diese Randbedingung bleibt in etwa konstant.   * Die Förderbedingungen der KfW betreffend ist die Aussage der Förderbank, dass sie sich bemüht, den Gegenwert der Förderbedingungen auf gleichem Niveau zu halten (Differenz zum Marktzins). D.h. auch diese Randbedingung bleibt in etwa konstant.
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   * Die (nominalen) Marktzinsen wiederum orientieren sich sehr stark an der Inflationsrate. Auch dies bewirkt, dass die Kernaussage in der oben eingerahmten Tabelle in unverändert gültig bleibt, auch wenn sich die Werte nominal ändern. Alle Werte können nicht auf "wenige Euro genau" vorhergesagt werden. Das Risiko ist aber für Bauherren, die Häuser mit hohem Energieverbrauch bauen, am höchsten. \\   * Die (nominalen) Marktzinsen wiederum orientieren sich sehr stark an der Inflationsrate. Auch dies bewirkt, dass die Kernaussage in der oben eingerahmten Tabelle in unverändert gültig bleibt, auch wenn sich die Werte nominal ändern. Alle Werte können nicht auf "wenige Euro genau" vorhergesagt werden. Das Risiko ist aber für Bauherren, die Häuser mit hohem Energieverbrauch bauen, am höchsten. \\
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grundlagen/wirtschaftlichkeit/wirtschaftlichkeit_von_baulichen_energiesparmassnahmen/sind_passivhaeuser_wirtschaftlich.txt · Zuletzt geändert: 2023/09/24 14:53 von wfeist