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grundlagen:wirtschaftlichkeit:analyse_anhand_realisierter_projekte

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grundlagen:wirtschaftlichkeit:analyse_anhand_realisierter_projekte [2018/10/29 11:50] cblagojevicgrundlagen:wirtschaftlichkeit:analyse_anhand_realisierter_projekte [2019/04/10 13:03] (aktuell) cblagojevic
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 Sehr wichtig für die Bewertung ist, welcher Teil der Baukosten den Maßnahmen zur Energieeinsparung zugerechnet wird – niemand kann erwarten, dass die Gesamtkosten einer Maßnahme aus der Energieeinsparung refinanziert werden, schließlich wird nicht gebaut, um Energie zu sparen. Gerade hieran liegt es aber in der Praxis oft, dass es zu extrem unterschiedlicher Einschätzung der Wirtschaftlichkeit kommt.  Sehr wichtig für die Bewertung ist, welcher Teil der Baukosten den Maßnahmen zur Energieeinsparung zugerechnet wird – niemand kann erwarten, dass die Gesamtkosten einer Maßnahme aus der Energieeinsparung refinanziert werden, schließlich wird nicht gebaut, um Energie zu sparen. Gerade hieran liegt es aber in der Praxis oft, dass es zu extrem unterschiedlicher Einschätzung der Wirtschaftlichkeit kommt. 
  
-Ein weiteres, für viele noch überraschendes Ergebnis ist, dass auch der Ausgangszustand eines Gebäudes zum Zeitpunkt einer Sanierung maßgeblich über die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme entscheidet: Nicht etwa die "Energieschleudern", sondern die bereits suboptimal gedämmten Gebäude sind es, die sich später nicht mehr wirtschaftlich sanieren lassen, weil die Kosten einer erneuten Sanierung (z.B. für die zweite Dämmlage) kaum geringer sind als beim ersten Mal. Die wesentlich geringeren Einsparungen beim zweiten Sanierungsschritt können nunmehr die Kosten der Maßnahmen aber nicht mehr refinanzieren. Das Beispiel "Schlesierstraße wie gebaut" zeigt dies eindrücklich [Kaufmann/Ebel/Feist 2010]. Dasselbe gilt aber auch für die Frage: Kann man ein "Niedrigenergiehaus" nachträglich zum Passivhaus sanieren? Die Antwort aus wirtschaftlicher Perspektive ist eindeutig: NEIN. Daher gilt nach wie vor die dringende Empfehlung: Wenn schon sanieren, dann gleich richtig und das nicht erst im zweiten Schritt. Mit steigenden Energiepreisen ändert sich das zwar graduell [Ebel/Feist 2012], der zusätzliche Aufwand bleibt aber doch erheblich. +Ein weiteres, für viele noch überraschenderes Ergebnis ist, dass auch der Ausgangszustand eines Gebäudes zum Zeitpunkt einer Sanierung maßgeblich über die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme entscheidet: Nicht etwa die "Energieschleudern", sondern die bereits suboptimal gedämmten Gebäude sind es, die sich später nicht mehr wirtschaftlich sanieren lassen, weil die Kosten einer erneuten Sanierung (z.B. für die zweite Dämmlage) kaum geringer sind als beim ersten Mal. Die wesentlich geringeren Einsparungen beim zweiten Sanierungsschritt können nunmehr die Kosten der Maßnahmen aber nicht mehr refinanzieren. Das Beispiel "Schlesierstraße wie gebaut" zeigt dies eindrücklich [Kaufmann/Ebel/Feist 2010]. Dasselbe gilt aber auch für die Frage: Kann man ein "Niedrigenergiehaus" nachträglich zum Passivhaus sanieren? Die Antwort aus wirtschaftlicher Perspektive ist eindeutig: NEIN. Daher gilt nach wie vor die dringende Empfehlung: Wenn schon sanieren, dann gleich richtig und das nicht erst im zweiten Schritt. Mit steigenden Energiepreisen ändert sich das zwar graduell [Ebel/Feist 2012], der zusätzliche Aufwand bleibt aber doch erheblich. 
  
 === Das Passivhaus und die "EnerPHit"-Sanierung als Prototyp des "Nearly Zero Energy Building" === === Das Passivhaus und die "EnerPHit"-Sanierung als Prototyp des "Nearly Zero Energy Building" ===
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 Neben dem Rechengang und den Randbedingungen ist bei der Auswertung von realen Kostendaten vor allem deren korrekte und angemessene Erfassung und die Parametrisierung und Zuordnung der Kosten wichtig. Vor allem die richtige Zuordnung ist kritisch: Welche Kosten müssen der jeweiligen Maßnahme und damit dem Budget der Energieeffizienzmaßnahmen zugerechnet werden (Beispiel: der Dämmstoff oder das besser wärmegedämmte Fenster) und welche Kosten sind "sowieso" notwendig, um das Gebäude zu errichten (Beispiel: der Außenputz bzw. die Fassade oder das sowieso notwendige konventionelle Fenster). Diese Zuordnung wird nicht immer ganz scharf gelingen, sodass eine gewisse Unsicherheit bleibt.  Neben dem Rechengang und den Randbedingungen ist bei der Auswertung von realen Kostendaten vor allem deren korrekte und angemessene Erfassung und die Parametrisierung und Zuordnung der Kosten wichtig. Vor allem die richtige Zuordnung ist kritisch: Welche Kosten müssen der jeweiligen Maßnahme und damit dem Budget der Energieeffizienzmaßnahmen zugerechnet werden (Beispiel: der Dämmstoff oder das besser wärmegedämmte Fenster) und welche Kosten sind "sowieso" notwendig, um das Gebäude zu errichten (Beispiel: der Außenputz bzw. die Fassade oder das sowieso notwendige konventionelle Fenster). Diese Zuordnung wird nicht immer ganz scharf gelingen, sodass eine gewisse Unsicherheit bleibt. 
  
-Besonders kritisch ist diese Unsicherheit jeweils bei der Bestimmung der Mehrkosten zwischen verschiedenen energetischen Baustandards (Niedrigenergiehaus und Passivhaus). Daher wurde im Rahmen des Arbeitskreises eine einfache Tabellenkalkulation ("PHeco") zur Abschätzung der Wirtschaftlichkeit von konkreten Maßnahmen entwickelt, das es dem Leser ermöglichen soll, die Wirtschaftlichkeitsanalyse mit Daten aus und für eigene Projekte nachzuvollziehen. +Besonders kritisch ist diese Unsicherheit jeweils bei der Bestimmung der Mehrkosten zwischen verschiedenen energetischen Baustandards (Niedrigenergiehaus und Passivhaus). Daher wurde im Rahmen des Arbeitskreises eine einfache Tabellenkalkulation ("PHeco") zur Abschätzung der Wirtschaftlichkeit von konkreten Maßnahmen entwickelt, die es dem Leser ermöglichen soll, die Wirtschaftlichkeitsanalyse mit Daten aus und für eigene Projekte nachzuvollziehen. 
  
 Anhand der Daten aus den dokumentierten Beispielen ist es möglich, auch sogenannte Sensitivitätsanalysen zu machen, indem die Auswirkungen der verschiedenen Randbedingungen auf die Wirtschaftlichkeitsberechnungen miteinander verglichen werden. Es liegt auf der Hand, dass niedrige Zinsen jede Investition begünstigen. Die in Zukunft vermutlich steigenden Energiepreise machen jedoch zusätzlich eine Investition in Energieeffizienz besonders interessant. Das lässt sich schon mit den bisher realisierten Projekten belegen.  Anhand der Daten aus den dokumentierten Beispielen ist es möglich, auch sogenannte Sensitivitätsanalysen zu machen, indem die Auswirkungen der verschiedenen Randbedingungen auf die Wirtschaftlichkeitsberechnungen miteinander verglichen werden. Es liegt auf der Hand, dass niedrige Zinsen jede Investition begünstigen. Die in Zukunft vermutlich steigenden Energiepreise machen jedoch zusätzlich eine Investition in Energieeffizienz besonders interessant. Das lässt sich schon mit den bisher realisierten Projekten belegen. 
grundlagen/wirtschaftlichkeit/analyse_anhand_realisierter_projekte.txt · Zuletzt geändert: 2019/04/10 13:03 von cblagojevic