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grundlagen:passivhaus-altbau

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 ====== Passivhaus-Altbau ====== ====== Passivhaus-Altbau ======
-Der größte Teil der Energie für Gebäude wird im Gebäudebestand verbraucht. Ein besonders großer Anteil wurde in den 50er bis 80er Jahren gebaut, diese Gebäude stehen zu einem großen Teil zur Sanierung oder Modernisierung an. Solche Anlässe ermöglichen es, mit geeigneten Maßnahmen den Energieverbrauch dieser Gebäude merklich zu senken. Die Entwicklung von Komponenten für die Erreichung des Passivhaus-Neubau-Standards ermöglicht dabei eine noch deutlich weitere Senkung des Energieverbrauchs als noch in den Neunziger Jahren, in denen sich in der Regel noch das Niedrigenergiehaus als das ökonomisch optimale Langzeitziel für die meisten Gebäudetypen erwies (vgl. [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Ebel et al. 1990] ]], [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Ebel et al. 2000] ]], [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Feist 1997] ]], [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Feist et al. 1998] ]]). Die systematische Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten von Passivhaus-Komponenten für die Modernisierung des Gebäudebestands wurde mit dem Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser 24 aufgegriffen [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[AKKP-24] ]], die besonderen Aspekte bei erhaltenswerten Gebäudefassaden mit dem Arbeitskreis Nr. 32 [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[AKKP-32] ]]. Die speziellen Fragestellungen bei Sanierungen, die nicht in einem Zuge ausgeführt werden und dennoch einen optimalen Endzustand erreichen sollen, wurden im Arbeitskreis Nr. 39 „Schrittweise Modernisierung mit Passivhaus-Komponenten“ erarbeitet.+Der größte Teil der Energie für Gebäude wird im Gebäudebestand verbraucht. Ein besonders großer Anteil wurde in den 50er bis 80er Jahren gebaut, diese Gebäude stehen zu einem großen Teil zur Sanierung oder Modernisierung an. Solche Anlässe ermöglichen es, mit geeigneten Maßnahmen den Energieverbrauch dieser Gebäude merklich zu senken. Die Entwicklung von Komponenten für die Erreichung des Passivhaus-Neubau-Standards ermöglicht dabei eine noch deutlich weitere Senkung des Energieverbrauchs als noch in den Neunziger Jahren, in denen sich in der Regel noch das Niedrigenergiehaus als das ökonomisch optimale Langzeitziel für die meisten Gebäudetypen erwies (vgl. [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Ebel et al. 1990] ]], [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Ebel et al. 2000] ]], [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Feist 1997] ]], [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Feist et al. 1998] ]]).  
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 +Die systematische Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten von Passivhaus-Komponenten für die Modernisierung des Gebäudebestands wurde mit dem Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser 24 aufgegriffen [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[AKKP-24] ]], die besonderen Aspekte bei erhaltenswerten Gebäudefassaden mit dem Arbeitskreis Nr. 32 [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[AKKP-32] ]]. Die speziellen Fragestellungen bei Sanierungen, die nicht in einem Zuge ausgeführt werden und dennoch einen optimalen Endzustand erreichen sollen, wurden im Arbeitskreis Nr. 39 „Schrittweise Modernisierung mit Passivhaus-Komponenten“ erarbeitet.
  
 Die Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten ist nach der erfolgreichen Realisierung einer ganzen Reihe von Pilotprojekten nun endgültig bereit für die breite Umsetzung. Inzwischen ist auch genug Zeit vergangen, um zu beurteilen, wie sich die fertiggestellten Modernisierungsprojekte im laufenden Betrieb bewährt haben. In den Projekten Tevesstraße (Frankfurt a.M.) und Hoheloogstraße (Ludwigshafen) wurden nach Fertigstellung vom Passivhaus Institut umfangreiche messtechnische Untersuchungen durchgeführt deren Ergebnisse die folgende Grafik zeigt: \\ \\ Die Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten ist nach der erfolgreichen Realisierung einer ganzen Reihe von Pilotprojekten nun endgültig bereit für die breite Umsetzung. Inzwischen ist auch genug Zeit vergangen, um zu beurteilen, wie sich die fertiggestellten Modernisierungsprojekte im laufenden Betrieb bewährt haben. In den Projekten Tevesstraße (Frankfurt a.M.) und Hoheloogstraße (Ludwigshafen) wurden nach Fertigstellung vom Passivhaus Institut umfangreiche messtechnische Untersuchungen durchgeführt deren Ergebnisse die folgende Grafik zeigt: \\ \\
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   * Die Alternative „alles beim Alten lassen“ erzeugt Verluste!   * Die Alternative „alles beim Alten lassen“ erzeugt Verluste!
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   * Die konventionelle Variante mit einem mäßigen Wärmeschutz erbringt schon einen Gewinn.   * Die konventionelle Variante mit einem mäßigen Wärmeschutz erbringt schon einen Gewinn.
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   * Den höchsten Gewinn bringt aber jeweils die Maßnahme des Wärmeschutzes mit Passivhaus-Dämmstärken (vgl. [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Kah et al., 2008] ]], [Feist 2009]).  \\ \\   * Den höchsten Gewinn bringt aber jeweils die Maßnahme des Wärmeschutzes mit Passivhaus-Dämmstärken (vgl. [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Kah et al., 2008] ]], [Feist 2009]).  \\ \\
  
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   * Durch die bessere Dämmung z.B. nimmt die Temperaturdifferenz an der inneren Oberfläche zum Raum hin ab. Dadurch verringert sich die Gefahr für feuchte Wände, auch in allen Anschlussbereichen. Außenseitig gut gedämmte Konstruktionen bleiben tauwasserfrei, auch hinter dem Schrank, auch in den Ecken. Das trägt entscheidend zu Bauwerkserhaltung bei – ein nicht unbeträchtlicher Zusatznutzen.   * Durch die bessere Dämmung z.B. nimmt die Temperaturdifferenz an der inneren Oberfläche zum Raum hin ab. Dadurch verringert sich die Gefahr für feuchte Wände, auch in allen Anschlussbereichen. Außenseitig gut gedämmte Konstruktionen bleiben tauwasserfrei, auch hinter dem Schrank, auch in den Ecken. Das trägt entscheidend zu Bauwerkserhaltung bei – ein nicht unbeträchtlicher Zusatznutzen.
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   * Durch die höhere Innenoberflächentemperatur im Winter steigt auch die thermische Behaglichkeit. Es entsteht ein ausgeglichenes Strahlungsklima – auch ohne großflächige Bauteilheizung. Auch das ist ein Zusatznutzen, am größten ist der beim Bauteil Fenster.   * Durch die höhere Innenoberflächentemperatur im Winter steigt auch die thermische Behaglichkeit. Es entsteht ein ausgeglichenes Strahlungsklima – auch ohne großflächige Bauteilheizung. Auch das ist ein Zusatznutzen, am größten ist der beim Bauteil Fenster.
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   * Durch die Dämmung der wärmespeichernden Wand vom Außenklima wird auch die Behaglichkeit im Sommer verbessert: Ein einmal eingestelltes angenehm kühles Innenklima (z.B. durch Nachtlüftung) kann länger gehalten werden. Das gleiche gilt für das bessere Fenster.   * Durch die Dämmung der wärmespeichernden Wand vom Außenklima wird auch die Behaglichkeit im Sommer verbessert: Ein einmal eingestelltes angenehm kühles Innenklima (z.B. durch Nachtlüftung) kann länger gehalten werden. Das gleiche gilt für das bessere Fenster.
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   * Wird später einmal das Heizsystem erneuert, so reicht eine kleinere Leistung (kostengünstiger) und eine geringere Vorlauftemperatur (effizienter). In diesem Moment spart die Maßnahme dann noch einmal Geld.     * Wird später einmal das Heizsystem erneuert, so reicht eine kleinere Leistung (kostengünstiger) und eine geringere Vorlauftemperatur (effizienter). In diesem Moment spart die Maßnahme dann noch einmal Geld.  
  
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   * Sanierungen mit Passivhaus Komponenten tatsächlich die nach dem PHPP projektierten extrem geringen Energiekennwerte im statistischen Mittel erreichen [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[PHPP 2007] ]]. Sie stellen damit eine nachhaltige Lösung dar [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Vallentin 2008] ]].   * Sanierungen mit Passivhaus Komponenten tatsächlich die nach dem PHPP projektierten extrem geringen Energiekennwerte im statistischen Mittel erreichen [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[PHPP 2007] ]]. Sie stellen damit eine nachhaltige Lösung dar [[grundlagen:passivhaus-altbau#Literatur|[Vallentin 2008] ]].
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   * die Baukosten schon jetzt in einem vertretbaren Rahmen bleiben – obwohl eine ganze Reihe von Komponenten noch immer in Klein- und Kleinstserien hergestellt werden. Die Ökonomie ändert sich dann noch einmal radikal, wenn das Passivhaus zum Standard am Markt wird. Hierzu sind vor allem die Unternehmen des Handwerks, die Architekten und Ingenieure sowie die Hersteller aufgefordert.   * die Baukosten schon jetzt in einem vertretbaren Rahmen bleiben – obwohl eine ganze Reihe von Komponenten noch immer in Klein- und Kleinstserien hergestellt werden. Die Ökonomie ändert sich dann noch einmal radikal, wenn das Passivhaus zum Standard am Markt wird. Hierzu sind vor allem die Unternehmen des Handwerks, die Architekten und Ingenieure sowie die Hersteller aufgefordert.
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   * das Leben im Passivhaus nicht nur kostengünstig, angenehm und komfortabel, sondern auch gesund ist.\\   * das Leben im Passivhaus nicht nur kostengünstig, angenehm und komfortabel, sondern auch gesund ist.\\
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 {{ :picopen:2016_07_passivhaus-fachinfo_fenster_schritt_fuer_schritt_sanierung.pdf |Fenster in einer schrittweise durchgeführten Sanierung - erst Fenster, dann Wärmedämmung}} {{ :picopen:2016_07_passivhaus-fachinfo_fenster_schritt_fuer_schritt_sanierung.pdf |Fenster in einer schrittweise durchgeführten Sanierung - erst Fenster, dann Wärmedämmung}}
  
-{{ :picprivate:2017_08_fachinfo_daemmung_schritt_fuer_schritt_sanierung.pdf | Fenster in einer schrittweise durchgeführten Sanierung – Fall 2: Wärmedämmung im +[[Fenster in einer schrittweise durchgeführten Sanierung – Fall 2: Wärmedämmung im ersten Schritt, Fenster im zweiten Schritt]] {{:picopen:nur_mitglieder.png?20|}} 
-ersten Schritt, Fenster im zweiten Schritt }}  {{:picopen:nur_mitglieder.png?20|}}+ 
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 [[http://database.passivehouse.com/de/components/ | Komponentendatenbank]] [[http://database.passivehouse.com/de/components/ | Komponentendatenbank]]
grundlagen/passivhaus-altbau.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/14 14:18 von wfeist