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grundlagen:passivhaeuser_in_verschiedenen_klimazonen:passivhaeuser_in_neuseeland:das_passivhaus_in_neuseeland:feuchtigkeit

Im Auftrag der School of Architecture and Planning, The University of Auckland.
Finanziert durch NICAI Faculty Research Development Fund.

Januar 2010; Author: Jessica Grove-Smith, Jürgen Schnieders Korrigierte Version November 2011

Zum Anfang der Studie: Planungsgrundlagen für Passivhäuser in Neuseeland

Das Passivhaus in Neuseeland - Feuchtigkeit

Die wesentlichen Fragestellungen bezüglich der Feuchtigkeit sind, ob im Klima von Neuseeland eine Entfeuchtung für den thermischen Komfort empfohlen werden kann und ob die Wahrscheinlichkeit von Bauschäden bedingt durch die Feuchtebedingungen als kritisch eingeschätzt werden muss.

Die Luftfeuchte hat einen vergleichbar kleinen Einfluss auf den thermischen Komfort des Menschen und die Bandbreite, die als komfortabel gilt, ist vergleichbar groß. Die Grenzen des Komforts hinsichtlich der Luftfeuchte sind nur schwer erfassbar und daher schwierig zu definieren. In [Schnieders 2009] wurden Angaben aus verschiedenen Literaturquellen zusammengefasst, verglichen und daraus ein temperatur- und feuchteabhängiger Komfortbereich abgeleitet. Für einen hohen Komfort sollten hiernach relative Luftfeuchten zwischen 30 % und 70 % angestrebt werden. Temporäre Werte von bis zu 0% oder 80% sind noch akzeptabel. Bei einer hohen Oberflächenfeuchte über längere Zeiträume (einige Tage) steigt die Wahrscheinlichkeit von Schimmelbildung und -wachstum stark an, was ein Gesundheitsrisiko darstellen kann; dies sollte also in jedem Falle vermieden werden. Bauschäden treten vor allem in Zusammenhang mit Kondensatanfall und lang andauernden hohen Luftfeuchtigkeiten auf, denen die Bausubstanz nicht standhalten kann. Kritisch sind insbesondere hohe relative Feuchten der Raumluft in Kombination mit deutlich kühleren Oberflächen, da es hier schnell zur Tauwasserbildung kommt. Eine verbesserte Gebäudehülle trägt sehr viel dazu bei, Bauschäden bedingt durch Feuchte zu vermeiden. Zum einen muss mit Dampfbremsen bzw. -sperren sichergestellt werden, dass keine feuchte und warme Luft in die kälteren Bauteile eindringen und dort kondensieren kann und dass eine Austrocknung der Bauteile möglich ist. Auch die Planung im Detail und korrekte Ausführung auf der Baustelle spielen hierbei eine Schlüsselrolle. Zum anderen müssen hohe Innenoberflächentemperaturen sichergestellt werden, damit der Taupunkt der feuchten Luft an keiner Stelle unterschritten wird. Durchgängig hohe Oberflächentemperaturen können nur mit einem guten, wärmebrückenarmen Wärmeschutz erreicht werden. Dieser ist eine Grundvoraussetzung für Passivhäuser.

In den simulierten Referenz-Passivhäusern treten in keiner der untersuchten Klimazonen Problematiken bezüglich der Feuchte im Gebäude auf. Zwar wird der an jedem der drei Standorte der Grenzwert von 70 % relativer Raumluftfeuchte zeitweise überschritten, jedoch nie bis hin zu 80 %, so dass eine aktive Entfeuchtung nicht als notwendig betrachtet wird. In Abbildung 27 bis Abbildung 29 sind die Verläufe der relativen Feuchten in verschiedenen Räumen, sowie die absolute Feuchte der Außenluft für alle Standorte dargestellt. In Auckland liegen die Werte am höchsten, hier überschreitet die durchschnittliche relative Feuchte im Gebäude an etwa 5% aller Stunden im Jahr 70 %.


Abbildung 27: Feuchteverlauf in Auckland.


Abbildung 28: Feuchteverlauf in Wellington.


Abbildung 29: Feuchteverlauf in Christchurch.



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