grundlagen:energieeffizienz_als_wichtigste_kuenftige_energiequelle:passivhaus-effizienz_macht_die_energiewende_wirtschaftlich
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grundlagen:energieeffizienz_als_wichtigste_kuenftige_energiequelle:passivhaus-effizienz_macht_die_energiewende_wirtschaftlich [2013/08/16 13:28] – christine | grundlagen:energieeffizienz_als_wichtigste_kuenftige_energiequelle:passivhaus-effizienz_macht_die_energiewende_wirtschaftlich [2023/09/22 18:03] (aktuell) – [Energie: Gestern, heute und morgen] wfeist | ||
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+ | ====== Passivhaus-Effizienz macht die Energiewende wirtschaftlich ====== | ||
+ | ===== Energie: Gestern, heute und morgen ===== | ||
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+ | Eine künftige Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energieträger wird Energie bis 2025 zunächst teurer bereitstellen als fossile Energieträger 2012. Allerdings ist davon auszugehen, dass fossile Energie ebenfalls teurer werden wird; in welchem Ausmaß das geschieht, hängt stark von der weltweiten Nachfrage ab (je höher die Nachfrage, desto höher der Preis: Erneuerbare und Energieeffizienz wirken hier preisdämpfend). Alle seriösen Studien gehen heute((' | ||
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+ | Im Zuge der Energiewende wird allerdings die Bedeutung der klassischen fossilen Brennstoffe abnehmen – bereits heute werden Neubauten immer mehr mit Wärmepumpen und Fernwärme((Das Biomasse-Potential ist begrenzt!)) beheizt, dies ist für alle genannten Alternativen sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll. Insbesondere Strom zum Betrieb von Wärmepumpen wird künftig gerade bei besonders energieeffizienten Gebäuden (wie Passivhäusern) eine zunehmende Rolle spielen. Das PHI hat daher das schon in [[http:// | ||
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+ | Familien, welche die Möglichkeit haben, **PV-Systeme** zu installieren, | ||
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+ | Nicht jede Familie hat die Möglichkeit der Investition in PV-Anlagen, sei es, weil sie zur Miete wohnen, ein Grundstück mit schlechtem Solarzugang haben oder durch Auflagen der Denkmal- oder Stadtbildpflege gehindert werden. In diesem Fachbeitrag wird gezeigt, dass dennoch jeder Bezieher von Haushaltsstrom in der Lage ist, seine Kosten innerhalb der folgenden 20 Jahre kontinuierlich zu senken, sogar unter die gegenwärtigen Kosten – und zwar durch den konsequenten Einsatz von Effizienztechnologie. Dasselbe gilt für die Energiedienstleistung Raumwärme, deren Kosten durch Wärmedämmung, | ||
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+ | Wärmedämmmaßnahmen an der Gebäudehülle gehören zu den heute überall eingesetzten Standardelementen eines Neubaus oder einer Sanierung. Die Maßnahmen inkl. aller Details sind ausgereift und werden weit verbreitet durchgeführt, | ||
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+ | Bei den Verglasungen gab es einen Preissturz für die Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung; | ||
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+ | Mit dem heutigen (Stand: 2013) Zinsniveau (real 2,5 %/a für ein Hypothekendarlehen) und den prognostizierten Energiepreisen (9 Cent/kWh Endenergie/ | ||
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+ | * Sind Effizienzverbesserungen bei konventioneller Heiztechnik (inkl. Brennwertnutzung auch bei Heizöl sowie Erdreichabsorber bzw. Bohrungen als Verdampferwärmequelle von Wärmepumpen) heute einzelwirtschaftlich rentabel. \\ | ||
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+ | * Ist auch der Einsatz eines Biomassekessels im Passivhaus-EFH (inkl. aller Zusatzinvestitionen im Vergleich zur konventionellen Lösung) rentabel. Optimal dimensionierte thermische Solaranlagen sind mit den verfügbaren Förderungen rentabel. \\ | ||
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+ | * Ist der Übergang von Zwei- zu Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung unter den Randbedingungen von 2013 klar wirtschaftlich, | ||
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+ | * Rechnen sich große Anlagen zur Wärmerückgewinnung wie schon 2006 auf Basis allein der eingesparten Energiekosten; | ||
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+ | Wärmedämmmaßnahmen werden nun mit Ziel-U-Werten von 0,15 W/(m²K) (Außenluft) bzw. 0,25 W/(m²K) (Keller) behandelt, dargestellt sind Maßnahmen bei der Altbausanierung nach EnerPHit. Rundum alle Wärmedämmmaßnahmen an der Gebäudehülle sind 2013 auf diesem Qualitätsniveau wirtschaftlich gegenüber der Ohnehin-Sanierung, | ||
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+ | Diese Daten zeigen, dass das für Passivhäuser typische Energieeffizienzniveau heute bei allen Bauteilen der Gebäudehülle einzelwirtschaftlich rentabel ist und, wie sich bei genauer Analyse zeigt, in der Nähe des ökonomischen Optimums liegt – und zwar, wenn als jeweilige Erlöse nur die erzielten Barwerte der Energieeinsparung herangezogen werden. Die Lüftungskomponente mit Wärmerückgewinnung liegt nahe an einer solchen Wirtschaftlichkeit – sie dient jedoch vor allem der Garantie einer guten Luftqualität und ist deshalb als Beitrag zu einem umfassend nachhaltigen Gebäude unverzichtbar; | ||
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+ | ===== Stromeffizienz – kostensparende Energiewende für alle ===== | ||
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+ | Der kostensparende Einsatz von elektrischer Energie im Haushalt ist vor allem eine Frage der Effizienz der Systeme und Geräte: Moderne Kühlschränke, | ||
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+ | Wie sich eine solche Strategie für den privaten Haushalt auswirkt, zeigt Abbildung 6. Ohne bewusste Effizienz-Strategie würden die Kosten entlang der oberen Kurve (Rauten) steigen. \\ | ||
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+ | Bei jeder Anschaffung werden nun aber Schritt für Schritt die alten Geräte durch hocheffiziente ersetzt. Weil der entfallende Stromverbrauch (von 25 Cent/kWh steigend) viel teurer ist als die durch die Einsparung gewonnene Energie (um 3,2 Cent/kWh), fallen dadurch nicht nur die Kosten für den Stromeinkauf (Quadratsymbole, | ||
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+ | ===== Das ökonomische Optimum beim Neubau: Passivhaus ===== | ||
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+ | Die Reduktion des Heizwärmebedarfs erfordert Zusatzinvestitionskosten. Diese Differenzinvestitionen zeigt die Rauten-Kurve in Abbildung 7, die aus der Gesamtanalyse möglicher Maßnahmen entstanden ist. Zugrunde liegt eine zweigeschossige Doppelhaushälfte mit 149 m² Wohnfläche und Erdgasheizung. Ausgangspunkt ist ein mäßig gedämmter Standard mit 100 kWh/(m²a) (PHPP-Jahresheizwärmebedarf) – mit dem EnEV-Verfahren bzw. DIN 18599 würde dies je nach Heizsystem sogar noch deren Anforderungen genügen [nach [[http:// | ||
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+ | Die Kurve stellt die untere Tangente an alle möglichen Realisationen zum auf der x-Achse gegebenen Heizwärmebedarf dar, dabei wird bewusst die Architektur nicht verändert (z.B. keine Grundrissänderung). Architektonische Maßnahmen können die Kosten noch weiter reduzieren – das ist ein weiterer Vorteil der Optimierungsmöglichkeiten mit dem PHPP. \\ | ||
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+ | Die Analyse der Daten zeigt, dass jeweils je [m²] Wohnfläche und [K/W] Erhöhung des Wärmedurchlasswiderstandes bei heutigem Preisniveau durchschnittlich 5 € aufgewendet werden müssen; das entspricht z. B. bei Wärmedämmmaßnahmen an der Außenhülle einem Dämmpreis (Planung, Arbeit und Material) von etwa 200 €/m³. \\ | ||
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+ | Die Mehrinvestition muss auch die Minderkosten für Wärmeverteilung und -erzeugung sowie die nicht mehr benötigte Abluftanlage einbeziehen, | ||
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+ | ===== Energieeffizienz-Förderung entlastet den Staatshaushalt ===== | ||
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+ | Sind Förderungen verlorene Staatsausgaben, | ||
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+ | //Die Beispielmaßnahme kostet 100 € Investitionskosten und spart als Barwert über die Nutzungsdauer inkl. aller Wartungs- und sonstigen Kosten 76 € an Energiekosten ein.// \\ | ||
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+ | Dies ist ganz links in Abbildung 8 dargestellt: | ||
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+ | Nun betrachten wir die Situation von der Seite des Staatshaushaltes: | ||
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+ | * Da ist zunächst die Förderung selbst, die mit - 25 € als Negativbeitrag auftaucht. \\ | ||
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+ | * Der Private kauft nun die Energiemenge für Heizung (Barwert 76 €) nicht mehr ein, wodurch zusätzlich ein Steuerausfall an Mehrwertsteuer, | ||
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+ | * Die Investition in Höhe von insgesamt 100 € wird vollständig in Wertschöpfung im Bereich Bau/Ausbau getätigt. Dort werden durchschnittliche Steuern (Mehrwertsteuer, | ||
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+ | * Der Gewinn beim Investor wird – abzüglich Sparquote – alternativ verausgabt, wodurch weitere ca. 0,5 € auf der Positivseite auftauchen. \\ | ||
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+ | * Vermiedene CO< | ||
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+ | In der Gesamtbilanz bleiben in diesem Beispiel 18,5 € positiver Beitrag, d.h. Entlastung des Staatshaushaltes durch die Förderung übrig. Das Ergebnis mag für manchen Leser überraschen – der Staat soll daran verdienen, dass er etwas ausgibt? In Protokollband [[http:// | ||
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+ | ===== Fazit ===== | ||
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+ | Investitionen in verbesserte Effizienz auf dem Niveau der Passivhaus-Technologie (EnerPHit bei Bestandssanierung) bieten in Mitteleuropa die derzeit attraktivsten Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende für die Einzelinvestoren. Sie sind damit in der Lage, ihre mit Energiedienstleistungen verbundenen Kosten nachhaltig zu senken. Für den Staat kommen zur Umweltentlastung Netto-Steuermehreinnahmen durch die Verlagerung auf Inlandswertschöpfung sowie eine Entlastung des Arbeitsmarktes hinzu. Sowohl für den Einzelnen als auch für den Staat liefert die Energieeffizienztechnik die Beiträge, welche die Energiewende als Ganzes (inkl. der notwendigen und längerfristig rentablen Umstellung auf erneuerbare Energie) wirtschaftlich in die Gewinnzone bringen. \\ | ||
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+ | ===== Literatur ===== | ||
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grundlagen/energieeffizienz_als_wichtigste_kuenftige_energiequelle/passivhaus-effizienz_macht_die_energiewende_wirtschaftlich.txt · Zuletzt geändert: 2023/09/22 18:03 von wfeist