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grundlagen:der_einfluss_der_inneren_waermekapazitaet [2022/01/20 13:26] – [Literatur] yaling.hsiao@passiv.de | grundlagen:der_einfluss_der_inneren_waermekapazitaet [2024/05/12 15:11] (aktuell) – [Der Einfluss der Wärmedämmung auf die Behaglichkeit im Sommer] wfeist | ||
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- | Einflüsse von Größen, die sich wie die Wärmekapazität dynamisch auswirken, lassen sich nur bei instationären Prozessen beobachten und auch nur mit Methoden behandeln, die instationäre Vorgänge physikalisch korrekt berechnen. Ein validiertes Programm zur Behandlung thermisch instationärer Vorgänge in Gebäuden ist das Simulationsprogramm DYNBIL. Ein Vergleich zwischen Berechnungen mit DYNBIL und Messungen in Gebäuden ist in [[# | + | Einflüsse von Größen, die sich wie die Wärmekapazität dynamisch auswirken, lassen sich nur bei instationären Prozessen beobachten und auch nur mit Methoden behandeln, die instationäre Vorgänge physikalisch korrekt berechnen. Ein validiertes Programm zur Behandlung thermisch instationärer Vorgänge in Gebäuden ist das Simulationsprogramm DYNBIL. Ein Vergleich zwischen Berechnungen mit DYNBIL und Messungen in Gebäuden ist in [[# |
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===== Die innere Wärmekapazität ===== | ===== Die innere Wärmekapazität ===== | ||
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==== Der Einfluss der inneren Wärmekapazität auf den Jahresheizwärmebedarf ==== | ==== Der Einfluss der inneren Wärmekapazität auf den Jahresheizwärmebedarf ==== | ||
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Das Diagramm zeigt, dass der Einfluss einer verbesserten Wärmedämmung auch beim Passivhaus noch sehr groß ist. Durch die hervorgehobene Dämmdickenzunahme wird eine Heizwärmeeinsparung von etwa 60% erreicht (von etwa 13 kWh/m²a auf nur noch 5 kWh/ | Das Diagramm zeigt, dass der Einfluss einer verbesserten Wärmedämmung auch beim Passivhaus noch sehr groß ist. Durch die hervorgehobene Dämmdickenzunahme wird eine Heizwärmeeinsparung von etwa 60% erreicht (von etwa 13 kWh/m²a auf nur noch 5 kWh/ | ||
- | * **Warum ist der Einfluss immer noch so hoch?** Eine weit verbreitete Ansicht ist, dass eine "noch dickere" | + | * **Warum ist der Einfluss immer noch so hoch?** Eine weit verbreitete Ansicht ist, dass eine "noch dickere" |
- | * **Warum empfehlen wir dann trotzdem nicht, noch besser zu dämmen?** Es lohnt sich nicht, besser zu dämmen, als es für das Erreichen des Passivhaus-Standards erforderlich ist. Zwar spart eine dickere Dämmung immer weiter zusätzlich Heizwärme ein (sogar bis auf Null, wenn man nur dick genug dämmt). Aber: Eine Einsparung von 2007 kWh/a auf 791 kWh/a " | + | * **Warum empfehlen wir dann trotzdem nicht, noch besser zu dämmen?** Es lohnt sich nicht, besser zu dämmen, als es für das Erreichen des Passivhaus-Standards erforderlich ist. Zwar spart eine dickere Dämmung immer weiter zusätzlich Heizwärme ein (sogar bis auf Null, wenn man nur dick genug dämmt). Aber: Eine Einsparung von 2007 kWh/a auf 791 kWh/a " |
==== Der Einfluss der Wärmedämmung auf die Behaglichkeit im Sommer ==== | ==== Der Einfluss der Wärmedämmung auf die Behaglichkeit im Sommer ==== | ||
- | In der folgenden Grafik sind dargestellt: | + | Wir betrachten nun den Sommerfall, hier zunächst für ein Gebäude ohne ein System für aktive Kühlung, aber mit einer Möglichkeit zur Nachtlüftung. |
- | * Die Häufigkeit von Übertemperaturen (linke Achse, rote Kurve) als Prozentsatz der Jahresstunden, | + | * Die Häufigkeit von Übertemperaturen (linke Achse, rote Kurve) als Prozentsatz der Jahresstunden, |
* Der Jahresheizwärmebedarf (rechte Achse, grüne Kurve). Dieser ändert sich nahezu linear mit dem U-Wert; das ist nicht neu, es bestätigt das Ergebnis aus dem letzten Abschnitt. | * Der Jahresheizwärmebedarf (rechte Achse, grüne Kurve). Dieser ändert sich nahezu linear mit dem U-Wert; das ist nicht neu, es bestätigt das Ergebnis aus dem letzten Abschnitt. | ||
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- | Das Diagramm lässt erkennen, dass es unter den gegebenen Randbedingungen (Wohnnutzung, | + | Das Diagramm lässt erkennen, dass es unter den gegebenen Randbedingungen (Wohnnutzung, |
+ | Wir das Außenklima im Sommer heißer, wie es an südlicher gelegenen Standorten wie z.B. Italien oder Spanien schon heute der Fall ist oder wie es durch den Klimawandel auch in Mitteleuropa künftig zu erwarten ist, dann steigen die Zeiträume mit erhöhten Innentemperaturen bei weiterhin rein passivem Betrieb des Gebäudes an. Eine Grenze wird erreicht, wenn es über längere Zeiträume auch über Nacht nicht mehr nennenswert abkühlt((Wir sprechen dann von sog. Tropennächten - von denen es am Standort Frankfurt derzeit nur wenige und die auch nur zeitlich vereinzelt verteilt gibt)). In diesem Fall ist das Potential für eine passive Nachtkühlung erschöpft; weder ein weiter verbesserter Wärmeschutz noch eine weiter vergrößerte Wärmekapazität können dann noch viel zu einem komfortableren Innenklima beitragen. In diesen Fällen wird ein aktiver Kühlbetrieb notwendig. Ein solcher ist mit den heute verfügbaren Klimageräten auch kostengünstig und sogar umweltverträglich möglich((vgl. z.B. die Erfahrungsberichte hier: [[/ | ||
===== Fazit ===== | ===== Fazit ===== | ||
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- | |Allgemeines zur Energiespeicherung | + | |Allgemeines zur Energiespeicherung]] \\ |
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**[Feist 1993]** Feist, Wolfgang: **Passivhäuser in Mitteleuropa**; | **[Feist 1993]** Feist, Wolfgang: **Passivhäuser in Mitteleuropa**; | ||
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- | **[Schnieders 2009]** Schnieders, Jürgen: **Passive Houses in South West Europe — A quantitative investigation of some passive and active space conditioning techniques for highly energy-efficient dwellings in the South West European region.** 2< | + | **[Schnieders 2009]** Schnieders, Jürgen: **Passive Houses in South West Europe — A quantitative investigation of some passive and active space conditioning techniques for highly energy-efficient dwellings in the South West European region.** 2< |
grundlagen/der_einfluss_der_inneren_waermekapazitaet.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/12 15:11 von wfeist