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grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:feuchte_luft

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grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:feuchte_luft [2023/06/08 16:02] – ["Wandert" der Taupunkt an eine andere Stelle, wenn die kälteste Fläche z. B. gedämmt wird?] wfeistgrundlagen:bauphysikalische_grundlagen:feuchte_luft [2024/03/11 19:53] (aktuell) – ["Wandert" der Taupunkt an eine andere Stelle, wenn die kälteste Fläche z. B. gedämmt wird?] wfeist
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 Wir sprechen von Luftfeuchtigkeit (das ist der in der Luft enthaltene Wasserdampf) oder von Materialfeuchtigkeit (das ist Wasser, welches in mikroskopischen Hohlräumen („Poren“) im Material enthalten ist).  Wir sprechen von Luftfeuchtigkeit (das ist der in der Luft enthaltene Wasserdampf) oder von Materialfeuchtigkeit (das ist Wasser, welches in mikroskopischen Hohlräumen („Poren“) im Material enthalten ist). 
 Feuchtigkeit – spricht: Wasser – ist in unserer Umgebung nahezu überall. Meist in einem zuträglichen Mengenverhältnis: Weder zu feucht (dann kann z. B. Schimmel wachsen) noch zu trocken (das bekommt  Feuchtigkeit – spricht: Wasser – ist in unserer Umgebung nahezu überall. Meist in einem zuträglichen Mengenverhältnis: Weder zu feucht (dann kann z. B. Schimmel wachsen) noch zu trocken (das bekommt 
-z. B. unseren Schleimhäuten nicht gut). Hier gleich vorneweg eine Angabe – die **relative Feuchtigkeit in Luft in Innenräumen**, in den denen wir Menschen uns aufhalten, sollte in einem Bereich von **im Mittel 35 bis 60 %**((Es kommt dabei nur auf einen Mittelwert über etwa 1 bis 2 h an - kürzere Schwankungen gleicht unser Organismus durchaus aus. Wenn also kurzzeitig (z. B. beim Lüften) die rel. Feuchte auch mal selbst unter 10 % fällt, ist das kein Grund zur Sorge. Ein kurzer Aufenthalt z. B. im Badezimmer bei höherer Luftfeuchtigkeit gleicht das schnell wieder aus.)) liegen ((Quelle: [Pfluger 2013] [[https://passipedia.org/_media/picopen/low_humidity.pdf|Indoor Air Humidity]])). (Was relative Feuchtigkeit eigentlich ist, wird in diesem Kapitel erklärt – viele Irrtümer beruhen auf einer falschen Vorstellung von der relativen Feuchtigkeit).  +z. B. unseren Schleimhäuten nicht gut). Hier gleich vorneweg eine Angabe – die **relative Feuchtigkeit in Luft in Innenräumen**, in denen wir Menschen uns aufhalten, sollte in einem Bereich von **im Mittel 35 bis 60 %**((Es kommt dabei nur auf einen Mittelwert über etwa 1 bis 2 h an - kürzere Schwankungen gleicht unser Organismus durchaus aus. Wenn also kurzzeitig (z. B. beim Lüften) die rel. Feuchte auch mal selbst unter 10 % fällt, ist das kein Grund zur Sorge. Ein kurzer Aufenthalt z. B. im Badezimmer bei höherer Luftfeuchtigkeit gleicht das schnell wieder aus.)) liegen ((Quelle: [Pfluger 2013] [[https://passipedia.org/_media/picopen/low_humidity.pdf|Indoor Air Humidity]])). (Was relative Feuchtigkeit eigentlich ist, wird in diesem Kapitel erklärt – viele Irrtümer beruhen auf einer falschen Vorstellung von der relativen Feuchtigkeit).  
  
 Beginnen wir aber mit dem Wasser: Für den praktischen Gebrauch reicht es, die drei Zustände (Aggregat-Zustände) für Wasser zu kennen. Fest in Form wie **Eis**, flüssig (eben das **flüssige Wasser** aus der Leitung) und gasförmig (der **Wasserdampf**).  Beginnen wir aber mit dem Wasser: Für den praktischen Gebrauch reicht es, die drei Zustände (Aggregat-Zustände) für Wasser zu kennen. Fest in Form wie **Eis**, flüssig (eben das **flüssige Wasser** aus der Leitung) und gasförmig (der **Wasserdampf**). 
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 |:::|Das Beispiel erklärt auch gleich viele ähnliche Vorgänge: Tauwasser auf dem Rasen am frühen Morgen, gern im Herbst: Da wurde es am Boden durch Wärmeabstrahlung in den Himmel schon recht kalt und der Rasen ist kälter als die Taupunkttemperatur der Luft ((das ist die Herkunft des Namens "Tauwasser")). Das gleiche beobachte ich evtl. an der Windschutzscheibe; wobei, wenn es dann sogar unter Null °C geht, friert das Wasser da sogar fest (Reifbildung).| |:::|Das Beispiel erklärt auch gleich viele ähnliche Vorgänge: Tauwasser auf dem Rasen am frühen Morgen, gern im Herbst: Da wurde es am Boden durch Wärmeabstrahlung in den Himmel schon recht kalt und der Rasen ist kälter als die Taupunkttemperatur der Luft ((das ist die Herkunft des Namens "Tauwasser")). Das gleiche beobachte ich evtl. an der Windschutzscheibe; wobei, wenn es dann sogar unter Null °C geht, friert das Wasser da sogar fest (Reifbildung).|
 |{{:grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:cloud_evolution_in_under_a_minute.ogv|}}\\ Wolkenbildung  (Quelle: NASA)  |**Beispiel 2: Steigt eine weitgehend wasserdampfgesättigte Luftmenge auf** (z. B. an einem Gebirge), dann kühlt sich die Luft ab. Ab einer gewissen Höhe unter die Taupunkttemperatur: Da beginnen dann die Wolken.| |{{:grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:cloud_evolution_in_under_a_minute.ogv|}}\\ Wolkenbildung  (Quelle: NASA)  |**Beispiel 2: Steigt eine weitgehend wasserdampfgesättigte Luftmenge auf** (z. B. an einem Gebirge), dann kühlt sich die Luft ab. Ab einer gewissen Höhe unter die Taupunkttemperatur: Da beginnen dann die Wolken.|
-| {{:grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:tauwasser_kaltwasser_leitung.png?200|}}\\ Tauwasser an Kaltwasserleitung|**Beispiel 3:** Ein für die Gebäudetechnik wichtiges Beispiel ist **Kondensat an Kaltwasserleitungen**; wenn diese ungedämmt z. B. durch einen Keller verlaufen, so sind im Sommer oft ziemlich auffällig Wassertropfen auf der Leitung zu beobachten. Viele Laien denken dann, die Leitung sei undicht: dabei handelt es sich hierbei um Kondensat, das Wasser kommt aus der Luft! Stand der Technik ist heute, aus diesem Grund auch Kaltwasserleitungen mit einer gewissen minimalen Wärmedämmung zur versehen; die muss natürlich dampfdicht sein, weil sonst der Wasserdampf trotzdem an die ursprüngliche Rohroberfläche gelangt und das Wasser dann von dort aus auch noch die Dämmung durchfeuchtet (//Kalte Leitungen diffusionsdicht dämmen! Und zwar durchgehend.//).|  +| {{:grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:tauwasser_kaltwasser_leitung.png?200|}}\\ Tauwasser an Kaltwasserleitung|**Beispiel 3:** Ein für die Gebäudetechnik wichtiges Beispiel ist **Kondensat an Kaltwasserleitungen**; wenn diese ungedämmt z. B. durch einen Keller verlaufen, so sind im Sommer oft ziemlich auffällig Wassertropfen auf der Leitung zu beobachten. Viele Laien denken dann, die Leitung sei undicht: dabei handelt es sich hierbei um Kondensat, das Wasser kommt aus der Luft! Stand der Technik ist heute, aus diesem Grund auch Kaltwasserleitungen mit einer gewissen minimalen Wärmedämmung zur versehen; die muss natürlich dampfdicht sein, weil sonst der Wasserdampf trotzdem an die ursprüngliche Rohroberfläche gelangt und das Wasser dann von dort aus auch noch die Dämmung durchfeuchtet (//Kalte Leitungen diffusionsdicht dämmen! Und zwar durchgehend.//).| 
-|**Wie lüfte ich im Keller?**\\ Da wir Menschen\\ absolute Feuchtigkeit\\ nicht abschätzen können\\ empfiehlt sich hier\\ ein Messgerät,\\ das absolute Feuchte (oder die Taupunkttemperatur) anzeigt. |**Beispiel 4: Der "feuchte Keller"**. Ganz weit verbreitet ist die Idee, an heißen Sommertagen "endlich einmal" den ohnehin schon feuchten Keller "zu lüften". Verwundert stellen die Eigentümer dann fest, dass jetzt **//gerade//** das Wasser (in Strömen!) die Wände herunter läuft. Vor dem Hintergrund der Sättigungs-Dampfdichtekurve ist das leicht zu verstehen: Die an schwülwarmen Tagen heiße (und feuchte!) Außenluft (beispielsweise 30 °C bei 60 % rel. Feu, somit 18,2 g/m³ absolute Feuchte) kühlt sich an den oft noch 18 °C kalten Oberflächen im Keller ab. Da beträgt die Sättigungsfeuchte aber nur noch 15,3 g/m³ - kein Wunder, dass das Kondensat an der Wand herunterläuft. Merkpunkt: //Kellertrocknung geht nur in Verbindung mit einer Regelung der Be-/Entlüftung nach absoluter Feuchte, einer sog. "Taupunktregelung".//[Schnieders 2009]|+  
 +====Wie lüfte ich im Keller?==== 
 +|**Kellerlüftung im Sommer**\\ Da wir Menschen\\ absolute Feuchtigkeit\\ nicht abschätzen können\\ empfiehlt sich hier\\ ein Messgerät,\\ das absolute Feuchte (oder die Taupunkttemperatur) anzeigt. |**Beispiel 4: Der "feuchte Keller"**. Ganz weit verbreitet ist die Idee, an heißen Sommertagen "endlich einmal" den ohnehin schon feuchten Keller "zu lüften". Verwundert stellen die Eigentümer dann fest, dass jetzt **//gerade//** das Wasser (in Strömen!) die Wände herunter läuft. Vor dem Hintergrund der Sättigungs-Dampfdichtekurve ist das leicht zu verstehen: Die an schwülwarmen Tagen heiße (und feuchte!) Außenluft (beispielsweise 30 °C bei 60 % rel. Feu, somit 18,2 g/m³ absolute Feuchte) kühlt sich an den oft noch 18 °C kalten Oberflächen im Keller ab. Da beträgt die Sättigungsfeuchte aber nur noch 15,3 g/m³ - kein Wunder, dass das Kondensat an der Wand herunterläuft. Merkpunkt: //Kellertrocknung geht nur in Verbindung mit einer Regelung der Be-/Entlüftung nach absoluter Feuchte, einer sog. "Taupunktregelung".//[Schnieders 2009]|
 | {{:grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:schimmel_an_waermebruecke_nogo.jpg?300|}}\\ Muss nicht sein! Daher vermeiden wir Wärmebrücken... |**Beispiel 5: Verschimmelte Wände**. Das kommt insbesondere in Altbauten gar nicht selten vor - oft, im ersten Winter nach dem Einbau von neuen Fenstern mit perfekten Lippendichtungen. Weil die Nutzer die verringerte Undichtheit meist nicht durch vermehrtes Stoßlüften ausgleichen (das müsste eigentlich etwa alle vier Stunden passieren), steigt die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen an. An kalten Stellen von Außenwänden (Wärmebrücken - gern in Fensterlaibungen aber auch Außenkanten, insbesondere, wenn da noch ein Möbelstück davor steht) wird nun die Taupunkttemperatur unterschritten oder zumindest ein kritisches Feuchteniveau in der Tapete erreicht. Merke: Dichte Fenster nur zusammen mit einer Sicherstellung eines ausreichenden Luftwechsels((Die Frischluft von außen verdünnt nämlich immer die Wasserdampfkonzentration(genannt: absolute Feuchte) der Innenluft))  - und das bedeutet zumindest eine den Feuchteschutz gewährleistenden Hygienelüftung. Und natürlich: Die Wärmebrücken entschärfen!| | {{:grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:schimmel_an_waermebruecke_nogo.jpg?300|}}\\ Muss nicht sein! Daher vermeiden wir Wärmebrücken... |**Beispiel 5: Verschimmelte Wände**. Das kommt insbesondere in Altbauten gar nicht selten vor - oft, im ersten Winter nach dem Einbau von neuen Fenstern mit perfekten Lippendichtungen. Weil die Nutzer die verringerte Undichtheit meist nicht durch vermehrtes Stoßlüften ausgleichen (das müsste eigentlich etwa alle vier Stunden passieren), steigt die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen an. An kalten Stellen von Außenwänden (Wärmebrücken - gern in Fensterlaibungen aber auch Außenkanten, insbesondere, wenn da noch ein Möbelstück davor steht) wird nun die Taupunkttemperatur unterschritten oder zumindest ein kritisches Feuchteniveau in der Tapete erreicht. Merke: Dichte Fenster nur zusammen mit einer Sicherstellung eines ausreichenden Luftwechsels((Die Frischluft von außen verdünnt nämlich immer die Wasserdampfkonzentration(genannt: absolute Feuchte) der Innenluft))  - und das bedeutet zumindest eine den Feuchteschutz gewährleistenden Hygienelüftung. Und natürlich: Die Wärmebrücken entschärfen!|
 | {{:picopen:wasserdampf.png?300|}}\\ Luft, die bei -5 °C 90 %\\ rel. Feu. hat, enthält\\ nur sehr wenig\\ Wasserdampf (2,9 g/m³)\\ Auf 20 °C erwärmt sind\\ das nur noch 17 % der\\ Sättigungsdampfdichte; hole\\ ich solche Luft in den Raum,\\ dann hat sie nur 17 % rel. Feuchte.|**Beispiel 6: Lüften im Winter**. Im Innenraum befinden sich Personen; die atmen u. a. auch Wasserdampf aus. Zudem gibt es feuchte Handtücher, Blumen, es wird gekocht, … Aus allen diesen Gründen wird der Innenluft ständig Feuchtigkeit zugeführt. Sie enthält daher je m³ immer mehr Wassermoleküle als die Außenluft, sprich: die absolute Feuchtigkeit von Innenluft ist immer höher als die der Außenluft((Ausnahme: es wird ein technischer Entfeuchter betrieben)). Führe ich also mehr Frischluft von außen zu((egal wie, ob durch öffnen der Fenster oder eine höhere Stufe der Lüftungsanlage)), dann wird es im Innenraum //trockener//. Hier herrschen sehr weit verbreitete völlig falsche Vorstellungen: Weil die relative Feuchte der Außenlauft im Winter oft "hoch" ist (90 % sind häufig!), denken sehr viele Nutzer, dass sie "feuchte Luft" ins Haus bringen. Die Außenluft hat aber eine nur niedrige Temperatur und daher ist die Sättigungsdampfmenge nur gering (bei 3 °C z. B. 5,9 g/m³). Wird diese kalte Außenluft nach innen gebracht, dann erwärmt sie sich; bei 20 °C beträgt die Sättigungsdampfdichte dann bereits 17.3 g/m³, so dass die relative Feuchte der gerade hereingeholten erwärmten Luft nun bei nur noch 90 % x 5,9 g/m³ / (17.3 g/m³) = 31 % liegt - ziemlich trocken! Das ist übrigens der entscheidende Grund, warum Innenräume im Kernwinter oft "trocken" sind; manchmal zu trocken, unter etwa 35 % erzeugt auf Dauer für unsere Atemwege Stress. | | {{:picopen:wasserdampf.png?300|}}\\ Luft, die bei -5 °C 90 %\\ rel. Feu. hat, enthält\\ nur sehr wenig\\ Wasserdampf (2,9 g/m³)\\ Auf 20 °C erwärmt sind\\ das nur noch 17 % der\\ Sättigungsdampfdichte; hole\\ ich solche Luft in den Raum,\\ dann hat sie nur 17 % rel. Feuchte.|**Beispiel 6: Lüften im Winter**. Im Innenraum befinden sich Personen; die atmen u. a. auch Wasserdampf aus. Zudem gibt es feuchte Handtücher, Blumen, es wird gekocht, … Aus allen diesen Gründen wird der Innenluft ständig Feuchtigkeit zugeführt. Sie enthält daher je m³ immer mehr Wassermoleküle als die Außenluft, sprich: die absolute Feuchtigkeit von Innenluft ist immer höher als die der Außenluft((Ausnahme: es wird ein technischer Entfeuchter betrieben)). Führe ich also mehr Frischluft von außen zu((egal wie, ob durch öffnen der Fenster oder eine höhere Stufe der Lüftungsanlage)), dann wird es im Innenraum //trockener//. Hier herrschen sehr weit verbreitete völlig falsche Vorstellungen: Weil die relative Feuchte der Außenlauft im Winter oft "hoch" ist (90 % sind häufig!), denken sehr viele Nutzer, dass sie "feuchte Luft" ins Haus bringen. Die Außenluft hat aber eine nur niedrige Temperatur und daher ist die Sättigungsdampfmenge nur gering (bei 3 °C z. B. 5,9 g/m³). Wird diese kalte Außenluft nach innen gebracht, dann erwärmt sie sich; bei 20 °C beträgt die Sättigungsdampfdichte dann bereits 17.3 g/m³, so dass die relative Feuchte der gerade hereingeholten erwärmten Luft nun bei nur noch 90 % x 5,9 g/m³ / (17.3 g/m³) = 31 % liegt - ziemlich trocken! Das ist übrigens der entscheidende Grund, warum Innenräume im Kernwinter oft "trocken" sind; manchmal zu trocken, unter etwa 35 % erzeugt auf Dauer für unsere Atemwege Stress. |
 | {{:grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:luwe_haus.png?300|}}\\ So geht [[:planung:haustechnik:lueftung:grundlagen:luftmengen#bei_normaler_lueftung|'Lüften']] zuverlässig: für 3 Personen sollten zwischen 80 und 120 m³ Luft jede Stunde ausgetauscht werden. Dann wird auch die Feuchtigkeit in ausreichender Weise abgeführt. Und es wird zugleich auch nicht zu trocken - in gemäßigtem Winterklima. Bei Standorten mit häufig strengem Frost (unter -5 °C für mehrere Tage) ist eine zusätzlich Befeuchtung der Raumluft ratsam oder ein feuchterückgewinnender Wärmeübertrager.   |**Beispiel 7: Entfeuchtung durch die Außenwand?** Etwa 100 g Wasserdampf gibt eine Person im Durchschnitt in jeder Stunde ab; dazu kommt noch einmal im Durchschnitt etwa eine gleiche Menge durch Aktivitäten wie Kochen, Waschen und Blumengießen. Das sind dann insgesamt etwa 5 kg (!) Wasserdampf am Tag. Dieses Wasser muss letztlich das Gebäude verlassen (sonst würde es dort immer feuchter). Ganz grob gibt es je Person in Deutschland etwa 50 m² Außenwandfläche; ist die traditionell gebaut((Was heißt das schon? Wir nehmen hier eine 24 bis 36 cm Ziegelwand an)), dann gehen je Quadratmeter am Tag da maximal etwa 5 g Wasserdampf durch Diffusion hindurch. Das sind insgesamt 250 g am Tag, also gerade 5 % der gesamten freigesetzten Menge. Wie sehr wir uns da auch immer anstrengen mit einem diffusionsoffenen Aufbau - der Entfeuchtungsbeitrag der Außenwände ist für die Bilanz der Feuchtigkeit im Gebäude unbedeutend. Der weit überwiegende Teil der in die Luft eingebrachten Feuchtigkeit muss durch Lüften abgeführt werden - und weil wir sowieso ausreichend Lüften müssen, ist das auch keine schwierige Aufgabe ((Sie muss allerdings gelöst werden, weil Nutzer oft eben zu wenig lüften; das ist einer der Gründe, warum wir für Neubau und Modernisierung Lüftungsanlagen empfehlen.)). Die 5 g Wassertransport durch 1 m² Wand am Tag, die können allerdings zu einem Problem werden - und zwar für die Wand selbst, auf Dauer, wenn die Wasserdampfabgabe auf der **Außenseite** nicht ausreichend gut funktioniert. In den äußeren Lagen sollte eine Wand daher diffusionsoffen sein((außen kein diffusionsdichter Anstrich! Oder, wenn da eine diffusionsdichte Verkleidung notwendig (Grasdach) oder gewünscht (Alublech) ist, dann muss diese äußere Verkleidung mit Außenluft hinterlüftet werden. - - - Die **Alternative**: Doch, es gibt eine, das ist eine absolut dampfdichte Ausführung auch auf der Innenseite. Das ist z. B. bei jedem Mehrscheibenfenster so: Weil die Innenscheibe absolut dampfdicht ist (und auch so mit Abstandshalter an äußeren Scheiben angeschlossen), kann da, außer bei Zerstörung, keine Feuchtigkeit von innen eindringen - weder als Dampf noch flüssig. Dass das dauerhaft nahezu perfekt funktioniert beweist jede seit 1978 eingebaute Verglasung: Es ist extrem selten, dass die einmal "blindfallen" - denn das würden sie tun, sollte irgendetwas davon undicht werden. Das lässt sich mit der Dampfdrucktabelle übrigens ebenfalls leicht nachrechnen.)). |\\  | {{:grundlagen:bauphysikalische_grundlagen:luwe_haus.png?300|}}\\ So geht [[:planung:haustechnik:lueftung:grundlagen:luftmengen#bei_normaler_lueftung|'Lüften']] zuverlässig: für 3 Personen sollten zwischen 80 und 120 m³ Luft jede Stunde ausgetauscht werden. Dann wird auch die Feuchtigkeit in ausreichender Weise abgeführt. Und es wird zugleich auch nicht zu trocken - in gemäßigtem Winterklima. Bei Standorten mit häufig strengem Frost (unter -5 °C für mehrere Tage) ist eine zusätzlich Befeuchtung der Raumluft ratsam oder ein feuchterückgewinnender Wärmeübertrager.   |**Beispiel 7: Entfeuchtung durch die Außenwand?** Etwa 100 g Wasserdampf gibt eine Person im Durchschnitt in jeder Stunde ab; dazu kommt noch einmal im Durchschnitt etwa eine gleiche Menge durch Aktivitäten wie Kochen, Waschen und Blumengießen. Das sind dann insgesamt etwa 5 kg (!) Wasserdampf am Tag. Dieses Wasser muss letztlich das Gebäude verlassen (sonst würde es dort immer feuchter). Ganz grob gibt es je Person in Deutschland etwa 50 m² Außenwandfläche; ist die traditionell gebaut((Was heißt das schon? Wir nehmen hier eine 24 bis 36 cm Ziegelwand an)), dann gehen je Quadratmeter am Tag da maximal etwa 5 g Wasserdampf durch Diffusion hindurch. Das sind insgesamt 250 g am Tag, also gerade 5 % der gesamten freigesetzten Menge. Wie sehr wir uns da auch immer anstrengen mit einem diffusionsoffenen Aufbau - der Entfeuchtungsbeitrag der Außenwände ist für die Bilanz der Feuchtigkeit im Gebäude unbedeutend. Der weit überwiegende Teil der in die Luft eingebrachten Feuchtigkeit muss durch Lüften abgeführt werden - und weil wir sowieso ausreichend Lüften müssen, ist das auch keine schwierige Aufgabe ((Sie muss allerdings gelöst werden, weil Nutzer oft eben zu wenig lüften; das ist einer der Gründe, warum wir für Neubau und Modernisierung Lüftungsanlagen empfehlen.)). Die 5 g Wassertransport durch 1 m² Wand am Tag, die können allerdings zu einem Problem werden - und zwar für die Wand selbst, auf Dauer, wenn die Wasserdampfabgabe auf der **Außenseite** nicht ausreichend gut funktioniert. In den äußeren Lagen sollte eine Wand daher diffusionsoffen sein((außen kein diffusionsdichter Anstrich! Oder, wenn da eine diffusionsdichte Verkleidung notwendig (Grasdach) oder gewünscht (Alublech) ist, dann muss diese äußere Verkleidung mit Außenluft hinterlüftet werden. - - - Die **Alternative**: Doch, es gibt eine, das ist eine absolut dampfdichte Ausführung auch auf der Innenseite. Das ist z. B. bei jedem Mehrscheibenfenster so: Weil die Innenscheibe absolut dampfdicht ist (und auch so mit Abstandshalter an äußeren Scheiben angeschlossen), kann da, außer bei Zerstörung, keine Feuchtigkeit von innen eindringen - weder als Dampf noch flüssig. Dass das dauerhaft nahezu perfekt funktioniert beweist jede seit 1978 eingebaute Verglasung: Es ist extrem selten, dass die einmal "blindfallen" - denn das würden sie tun, sollte irgendetwas davon undicht werden. Das lässt sich mit der Dampfdrucktabelle übrigens ebenfalls leicht nachrechnen.)). |\\ 
 ==== "Wandert" der Taupunkt an eine andere Stelle, wenn die kälteste Fläche z. B. gedämmt wird? ==== ==== "Wandert" der Taupunkt an eine andere Stelle, wenn die kälteste Fläche z. B. gedämmt wird? ====
-| Taupunktverschiebung? \\ \\ \\ Es ist keinesfalls so, dass es **immer** an der kältesten Oberfläche "kondensieren muss"((Die Herkunft dieses Gerüchts ist möglicherweise sogar eine unvorsichtige Formulierung eines Bauphysikers. Wir haben diese Art unglücklicher Formulierungen dummerweise öfter selbst bei Fachleuten: Sie denken in dem Moment nicht daran, dass diese "kälteste Temperatur" noch ein notwendige Bedingung erfüllen muss: sie muss nämlich niedriger als die Taupunkttemperatur sein. Auch falsch ist, dass es selbst unter Erfüllung dieser Voraussetzung "nur" an den Stellen mit der kältesten Temperatur kondensieren wird: Es wird überall da kondensieren, wo die Oberfläche unter der Taupunkttemperatur liegt. Sollte irgendeine Fläche eine sehr hohe Entfeuchtungsleistung aufweisen (d. h. sehr groß und recht kalt sein), so kann auf diesem Weg die Taupunkttemperatur etwas abgesenkt werden. Allein durch passive Bauteile ist das allerdings schwierig zu erreichen und extrem mühsam in der Handhabung.)). Ist die Temperatur auch der kältesten Oberfläche höher als die Taupunkttemperatur, dann kondensiert es nirgendwo. Im Passivhaus und bei EnerPHit-Sanierungen wird das grundsätzlich erreicht. \\ Fazit: \\ Wenn an einer Fläche (z. B. Außenwandecke) jetzt kein Tauwasser auftritt, dann wird das auch z. B. mit gegenüber jetzt verbesserten Fenster-U-Werten nicht passieren. \\ Vorausgesetzt ist allerdings, dass der Luftaustausch zur Außenluft auf vernünftigem Niveau gewährleistet ist.\\     |**Beispiel 8: Taupunktverschiebung?** Eine immer noch häufig gehörte Aussage: "Ich darf die Fenster nicht (zu) gut machen, weil dann geht 'der Taupunkt' von der kältesten Stelle auf dem Fenster auf die nächstkälteste Stelle an der Wand oder sonst irgendwo über". Wer die Grundlagen verstanden hat, sieht das Folgende sofort:\\ \\ 1. "Der Taupunkt" wird offenbar als Ort missverstanden. Wie wir gesehen haben, gibt es keinen Ort namens "Taupunkt", sondern eine Temperatur, unter der bei einer Luftmenge mit einem vorgegeben Feuchtegehalt Tauwasser auftritt, also eine Taupunkttemperatur.\\ 2. Diese Taupunkttemperatur hängt allein vom Feuchtegehalt der Luftmenge ab, sie hängt überhaupt nicht von den Temperaturen irgendwelcher Bauteile ab (bzgl. Kondensationsentfeuchtung s. u.).\\ 3. Wenn an einer Oberfläche im Raum diese **Taupunkttemperatur durch die Oberflächentemperatur unterschritten** wird, dann gibt es an dieser Oberfläche Tauwasser (möglicherwiese saugen manche Materialien das bis zu einer gewissen Menge auf; aber an der Oberfläche liegt es erstmal vor). Das hängt überhaupt nicht davon ab, ob andere Oberflächen evtl. noch kälter sind – es gibt dann eben Tauwasser an allen diesen Flächen mit niedrigerer Oberflächentemperatur.\\ 4. Oft wird dann nachgeschoben: "Ja aber, das flüssige Wasser, das an einer Taupunkttemperatur-unterschreitenden Oberfläche anfällt, das wird der Raumluft doch entzogen (**Kondensationstrocknung**) und jene wird dadurch trockener." Und das ist sogar richtig, nur muss auch hier eine Quantifizierung des Effektes erfolgen: Bei den uralten Einscheibenverglasungen mit extrem hohem Wärmedurchgang und sehr geringen inneren Oberflächentemperaturen lief das Wasser (das Tauwasser) an kalten Tagen geradezu an der Scheibe herunter und unter 0 °C konnten sich sogar Eisblumen bilden. Jetzt kam es darauf an, was mit diesem Wasser passierte: Die klug gebauten Fenster hatten eine Auffangschiene und einen nach außen führenden Ablaufkanal, durch den dieses Wasser 'entsorgt' wurde (wenn der Ablauf nicht zugefroren, zugeschimmelt, überstrichen oder verdreckt war). Sonst musste frau das Wasser aufwischen und ich erinnere mich noch gut, wie meine Mutter das mehrmals täglich mit Eimer und Putzlumpen gemacht hat um das Wasser dann über die Kanalisation zu entsorgen. Das hat dann tatsächlich auch quantitativ zur Entfeuchtung beigetragen (aber um welchen Preis! Weder tat das den Fensterrahmen gut, noch dem Raumklima, noch dem Wartungs- und Pflegeaufwand). Schon bei den ab etwa 1975 üblichen Zweischeiben-Isolierverglasungen (U-Werte zwischen 2,7 und 3 W/(m²K)) gibt es zwar ab und zu noch Tauwasser (öfters am Rand, oder nach dem Duschen), aber nicht mehr in großen Mengen. Kaum jemand entfernt dieses Wasser - und das heißt, es wird letztlich irgendwann wieder in die Raumluft zurück-verdunstet, die Entfeuchtungsleistung ist im Netto-Effekt Null. Bei den seit rund 1995 fast immer eingesetzten Zweischeiben-Wärmeschutzverglasungen tritt unter einigermaßen normalen Wohnraumbedingungen kein Tauwasser mehr auf, allenfalls am Rand, wenn dort noch ein Alu-Randverbund verbaut wurde. Die Innenoberflächen dieser Verglasungen sind so warm, dass auch bei extremem Frost die Taupunkttemperatur innen nicht mehr unterschritten wird; für Dreischeibenwärmeschutzverglasung ist das erst recht so: Es gibt keinerlei Entfeuchtungsleistung, außer bei den Einscheibenverglasungen. \\ 5. **Entfeuchtung durch Undichtheiten im Fenster.** Ja, manches alte Fenster war/ist extrem undicht. Luft, die durch Fugen entweicht, nimmt tatsächlich den in ihr enthaltenden Wasserdampf mit – und die irgendwo anders nachströmende kalte Außenluft enthält viel weniger Wasserdampf. So funktioniert tatsächlich der Mammutanteil (über 90 %) der Entfeuchtungsleistung, nämlich über den Luftaustausch. Daher kam es auch, dass in den 70er Jahren, als alte Fenster in großer Zahl durch neue (insbesondere luftdichtere) ersetzt wurden, die Raumluftfeuchtigkeiten nicht selten anstiegen, manchmal sogar auf zu hohe Werte. Die Lösung besteht hier in einem ausgeglichenen Lüftungsverhalten (alle 4 h Fensterlüftung) oder einer Lüftungsanlage. Mit der Wärmeschutzwirkung des Fensters (U-Werte der Verglasung oder des Rahmens) hat das allerdings gar nichts zu tun.   +| Taupunktverschiebung? \\ \\ \\ Es ist keinesfalls so, dass es **immer** an der kältesten Oberfläche "kondensieren muss"((Die Herkunft dieses Gerüchts ist möglicherweise sogar eine unvorsichtige Formulierung eines Bauphysikers. Wir haben diese Art unglücklicher Formulierungen dummerweise öfter selbst bei Fachleuten: Sie denken in dem Moment nicht daran, dass diese "kälteste Temperatur" noch ein notwendige Bedingung erfüllen muss: sie muss nämlich niedriger als die Taupunkttemperatur sein. Auch falsch ist, dass es selbst unter Erfüllung dieser Voraussetzung "nur" an den Stellen mit der kältesten Temperatur kondensieren wird: Es wird überall da kondensieren, wo die Oberfläche unter der Taupunkttemperatur liegt. Sollte irgendeine Fläche eine sehr hohe Entfeuchtungsleistung aufweisen (d. h. sehr groß und recht kalt sein), so kann auf diesem Weg die Taupunkttemperatur etwas abgesenkt werden. Allein durch passive Bauteile ist das allerdings schwierig zu erreichen und extrem mühsam in der Handhabung.)). **Ist die Temperatur auch der kältesten Oberfläche höher als die Taupunkttemperatur, dann kondensiert es nirgendwo.** Im Passivhaus und bei EnerPHit-Sanierungen wird das grundsätzlich erreicht. \\ Fazit: \\ Wenn an einer Fläche (z. B. Außenwandecke) jetzt kein Tauwasser auftritt, dann wird das auch z. B. mit gegenüber jetzt verbesserten Fenster-U-Werten nicht passieren. \\ Vorausgesetzt ist allerdings, dass der Luftaustausch zur Außenluft auf vernünftigem Niveau gewährleistet ist.\\     |**Beispiel 8: Taupunktverschiebung?** Eine immer noch häufig gehörte Aussage: "Ich darf die Fenster nicht (zu) gut machen, weil dann geht 'der Taupunkt' von der kältesten Stelle auf dem Fenster auf die nächstkälteste Stelle an der Wand oder sonst irgendwo über". Wer die Grundlagen verstanden hat, sieht das Folgende sofort:\\ \\ 1. "Der Taupunkt" wird offenbar als Ort missverstanden. Wie wir gesehen haben, gibt es keinen Ort namens "Taupunkt", sondern eine Temperatur, unter der bei einer Luftmenge mit einem vorgegeben Feuchtegehalt Tauwasser auftritt, also eine Taupunkttemperatur.\\ 2. Diese Taupunkttemperatur hängt allein vom Feuchtegehalt der Luftmenge ab, sie hängt überhaupt nicht von den Temperaturen irgendwelcher Bauteile ab (bzgl. Kondensationsentfeuchtung s. u.).\\ 3. Wenn an einer Oberfläche im Raum diese **Taupunkttemperatur durch die Oberflächentemperatur unterschritten** wird, dann gibt es an dieser Oberfläche Tauwasser (möglicherwiese saugen manche Materialien das bis zu einer gewissen Menge auf; aber an der Oberfläche liegt es erstmal vor). Das hängt überhaupt nicht davon ab, ob andere Oberflächen evtl. noch kälter sind – es gibt dann eben Tauwasser an allen diesen Flächen mit niedrigerer Oberflächentemperatur.\\ 4. Oft wird dann nachgeschoben: "Ja aber, das flüssige Wasser, das an einer Taupunkttemperatur-unterschreitenden Oberfläche anfällt, das wird der Raumluft doch entzogen (**Kondensationstrocknung**) und jene wird dadurch trockener." Und das ist sogar richtig, nur muss auch hier eine Quantifizierung des Effektes erfolgen: Bei den uralten Einscheibenverglasungen mit extrem hohem Wärmedurchgang und sehr geringen inneren Oberflächentemperaturen lief das Wasser (das Tauwasser) an kalten Tagen geradezu an der Scheibe herunter und unter 0 °C konnten sich sogar Eisblumen bilden. Jetzt kam es darauf an, was mit diesem Wasser passierte: Die klug gebauten Fenster hatten eine Auffangschiene und einen nach außen führenden Ablaufkanal, durch den dieses Wasser 'entsorgt' wurde (wenn der Ablauf nicht zugefroren, zugeschimmelt, überstrichen oder verdreckt war). Sonst musste frau das Wasser aufwischen und ich erinnere mich noch gut, wie meine Mutter das mehrmals täglich mit Eimer und Putzlumpen gemacht hat um das Wasser dann über die Kanalisation zu entsorgen. Das hat dann tatsächlich auch quantitativ zur Entfeuchtung beigetragen (aber um welchen Preis! Weder tat das den Fensterrahmen gut, noch dem Raumklima, noch dem Wartungs- und Pflegeaufwand). Schon bei den ab etwa 1975 üblichen Zweischeiben-Isolierverglasungen (U-Werte zwischen 2,7 und 3 W/(m²K)) gibt es zwar ab und zu noch Tauwasser (öfters am Rand, oder nach dem Duschen), aber nicht mehr in großen Mengen. Kaum jemand entfernt dieses Wasser - und das heißt, es wird letztlich irgendwann wieder in die Raumluft zurück-verdunstet, die Entfeuchtungsleistung ist im Netto-Effekt Null. Bei den seit rund 1995 fast immer eingesetzten Zweischeiben-Wärmeschutzverglasungen tritt unter einigermaßen normalen Wohnraumbedingungen kein Tauwasser mehr auf, allenfalls am Rand, wenn dort noch ein Alu-Randverbund verbaut wurde. Die Innenoberflächen dieser Verglasungen sind so warm, dass auch bei extremem Frost die Taupunkttemperatur innen nicht mehr unterschritten wird; für Dreischeibenwärmeschutzverglasung ist das erst recht so: Es gibt keinerlei Entfeuchtungsleistung, außer bei den Einscheibenverglasungen. \\ 5. **Entfeuchtung durch Undichtheiten im Fenster.** Ja, manches alte Fenster war/ist extrem undicht. Luft, die durch Fugen entweicht, nimmt tatsächlich den in ihr enthaltenden Wasserdampf mit – und die irgendwo anders nachströmende kalte Außenluft enthält viel weniger Wasserdampf. So funktioniert tatsächlich der Mammutanteil (über 90 %) der Entfeuchtungsleistung, nämlich über den Luftaustausch. Daher kam es auch, dass in den 70er Jahren, als alte Fenster in großer Zahl durch neue (insbesondere luftdichtere) ersetzt wurden, die Raumluftfeuchtigkeiten nicht selten anstiegen, manchmal sogar auf zu hohe Werte. Die Lösung besteht hier in einem ausgeglichenen Lüftungsverhalten (alle 4 h Fensterlüftung) oder einer Lüftungsanlage. Mit der Wärmeschutzwirkung des Fensters (U-Werte der Verglasung oder des Rahmens) hat das allerdings gar nichts zu tun. \\ \\ Und hier geht es zur Erklärung zum Thema [[feuchte_luft#feuchte_luft|Luftfeuchtigkeit. ]]     |
-\\ \\ Und hier geht es zur Erklärung zum Thema [[feuchte_luft#feuchte_luft|Luftfeuchtigkeit. ]]     |+
  
  
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-Es ist schon interessant, wieviel alltägliche Vorgänge auf einmal leicht und gut verständlich werden, wenn der Begriff "relative Feuchte" einmal richtig verstanden wurde. Jede:r Energieberater:in muss das natürlich wissen und erklären können. Hier hilft es, ein paar Beispiele anhand der Sättigungsfeuchte-Tabelle ([[https://passipedia.org/planning/water_vapour|hier zum Download]]) einmal selbst nachzurechnen.+Es ist interessant, wie alltägliche Vorgänge leicht verständlich werden, wenn der Begriff "relative Feuchte" richtig eingesetzt wird. Jede:r Energieberater:in muss das natürlich wissen und erklären können. Hier hilft es, ein paar Beispiele anhand der Sättigungsfeuchte-Tabelle ([[https://passipedia.org/planning/water_vapour|hier zum Download]]) einmal selbst nachzurechnen. Auf der verknüpften Seite gibt es einige Übungen, mit denen die hier dargestellten Erkenntnisse für die eigene Praxis noch besser nutzbar gemacht werden können: [[Übungen zur "feuchten Luft"]].
  
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