betrieb:nutzung_erfahrungen:messergebnisse:minimalmonitoring:einflussfaktoren_auf_den_endenergieverbrauch
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betrieb:nutzung_erfahrungen:messergebnisse:minimalmonitoring:einflussfaktoren_auf_den_endenergieverbrauch [2014/03/07 13:01] – cweber | betrieb:nutzung_erfahrungen:messergebnisse:minimalmonitoring:einflussfaktoren_auf_den_endenergieverbrauch [2018/10/16 09:23] (aktuell) – cblagojevic | ||
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+ | ====== Einflussfaktoren auf den Endenergieverbrauch ====== | ||
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+ | Nach der Projektierung eines Gebäudes wird der interessierte Nutzer oder Investor wissen wollen, ob der berechnete Heizwärmebedarf eingehalten wird. Die naive Erwartung ist häufig, dass sich bei einem Passivhaus der vorab berechnete Heizwärmebedarf von maximal 15 kWh/(m²a) auch bei der Messung des Heizwärmeverbrauchs einstellen wird. Dass der wirkliche Heizwärmeverbrauch ohne Umwandlungs- und Verteilverluste und ohne die Warmwassererzeugung gar nicht einfach ablesbar ist, wird dabei zunächst nicht bedacht. Der zweite, zwingende Anforderungswert von primärenergetisch 120 kWh/(m²a) ist häufig nicht im Fokus oder sogar gar nicht bekannt. \\ | ||
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+ | Auch, dass der Heizwärmeverbrauch von diversen Einflussfaktoren merklich beeinflusst wird, wird bei den Erwartungen oft nicht berücksichtigt. Damit kann seine Höhe deutlich variieren. Die Bedarfsberechnung muss dagegen mit möglichst realistischen aber doch festen Randbedingungen durchgeführt werden. Die wichtigsten Einflussfaktoren werden hier benannt und zum Zweck der nachfolgenden Zusammenstellung von zusätzlichen Verbräuchen (vgl. Abbildung 6) wird deren Größenordnung eingeschätzt. \\ | ||
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+ | ===== Luftdichtheit ===== | ||
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+ | Die Luftdichtheit eines Gebäudes wird insbesondere gefordert, um Bauschäden und unnötige Energieverluste (Exfiltration) zu vermeiden sowie die Funktion einer Lüftungsanlage zu ermöglichen. Sie hat direkten Einfluss auf den Energieverbrauch des Gebäudes. In der theoretischen Betrachtung kann die Auswirkung einer veränderten Luftdichtheit auf den Energiebedarf gut eingeschätzt werden: Das PHPP berücksichtigt die Luftdichtheit entsprechend und damit kann der Einfluss, bei sonst gleichbleibenden Bedingungen, | ||
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+ | In Abbildung 5 ist dieser Einfluss auf ein beispielhaftes Passivhaus abzulesen: Das Gebäude verfügt real über den sehr guten Luftdichtheitskennwert von n< | ||
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+ | Es ist zwingend wichtig, von einem realisierten Gebäude den tatsächlichen Luftdichtheitswert unter **Nutzungsbedingungen** zu kennen. Ein Mehrbedarf von z. B. 4 kWh/(m²a) bei der Luftdichtheit von n< | ||
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+ | ===== Raumtemperatur ===== | ||
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+ | Wie im Beitrag // | ||
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+ | Betrachten wir den möglichen Fall einer Innentemperatur von durchschnittlich 22 °C, ist ein Zusatzverbrauch von 4 bis 5 kWh/(m²a) gegenüber den in der Planung angesetzten 20 °C zu erwarten. \\ | ||
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+ | In dem erwähnten Beitrag wurde auch dargestellt, | ||
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+ | ===== Klimaeinfluss ===== | ||
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+ | Auch die Auswirkungen der Außentemperatur und der tatsächlichen Solarstrahlung wurden im Beitrag // | ||
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+ | Auch in der im Beitrag vorgestellten Messung [Peper/ | ||
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+ | ===== Planungsabweichung beim Bau ===== | ||
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+ | Beim Bau eines Gebäudes gibt es immer Abweichungen von den in der Planung angenommenen Werten. So wird ein Bauteilanschluss anders ausgeführt als geplant und eine zusätzliche Wärmebrücke ergibt sich oder es wird der Stahlanteil im Beton erhöht, was im entsprechenden Bereich eine Erhöhung der Wärmeabgabe zur Folge haben kann. Es sind sehr viele Abweichungen denkbar und werden auch regelmäßig bei Arbeiten zur Qualitätssicherungen festgestellt. In gewissen Grenzen ist das für ein Gebäude kein Problem und dem Geschehen auf einer Baustelle geschuldet. Häufig werden diese Gegebenheiten von der Bauleitung bzw. dem Qualitätssicherer möglicherweise nicht erkannt bzw. nicht in einer nachgeführten Energiebilanz berücksichtigt. Das führt dazu, dass der Berechnungswert sich vom Verbrauchswert unterscheiden wird. \\ | ||
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+ | Die Größenordnung dieser sehr unterschiedlichen möglichen Planungsabweichungen kann nicht pauschal in Zahlen gefasst werden. Es gibt darüber keine statistisch verwertbaren Untersuchungen. Aus den Erfahrungen bei den Baubegleitungen des Passivhaus Instituts setzten wir beispielhaft eine Größenordnung von 1 kWh/(m²a) an, die leicht, z. B. durch zusätzliche Wärmebrücken etc., entstehen kann. \\ | ||
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+ | ===== Verbrauchsabweichung Betriebsweise ===== | ||
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+ | Bei den durchgeführten Monitoringprojekten wurden immer wieder Zusatzverbräuche festgestellt, | ||
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+ | * Verspätete Abschaltung des Bypasses der Lüftungsanlage vor dem Winterbeginn. \\ | ||
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+ | * Ungewollte Beheizung der Wohnung im Sommer aufgrund fehlender zentraler Abschaltung. \\ | ||
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+ | * Fehlbedienungen durch fehlende oder unklare Nutzeranweisungen (Ventil auf / zu etc.). \\ | ||
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+ | Diese Einflüsse lassen sich im Regelfall einfach vermeiden oder abstellen. Aus diesen Gründen empfiehlt das Passivhaus Institut zentrale Abschaltungen, | ||
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+ | Auch hier ist die mögliche Größenordnung der Auswirkungen auf den Heizwärmeverbrauch sehr unterschiedlich und nicht durchschnittlich anzugeben. Allein durch die ungewollte Sommerheizung sind schon mehrfach unbeabsichtigte Zusatzverbräuche um 0,5 kWh/(m²a) gemessen worden. \\ | ||
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+ | ===== Möglicher Zusatzverbrauch Heizwärme ===== | ||
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+ | In der Realität werden die oben aufgeführten möglichen Zusatzverbräuche niemals alle gleichzeitig und in immer anderen Größenordnungen auftreten. Wenige können auch zu einer geringen Reduktion des Wärmeverbrauchs führen (höhere Luftdichtheit, | ||
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+ | Im Rahmen eines Minimalmonitorings müssen die denkbaren Größenordnungen allerdings zumindest bekannt sein. Die theoretische Summe aller hier zusammengetragenen Einflüsse liegt in der gleichen Größenordnung wie der Zielwert des Heizwärmeverbrauchs (Abbildung 6). Das zeigt auch die theoretisch denkbare Schwankungsbreite der Messwerte: Ist es möglich, nur den Heizwärmeverbrauch zu messen und liegt dieser z. B. bei 20 oder gar 25 kWh/(m²a) bei einem mit 15 kWh/(m²a) projektierten Gebäude, ist damit NICHT zwingend gesagt, dass irgendein Mangel vorliegt. \\ | ||
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+ | Kann nur der gesamte Endenergieverbrauch inkl. Umwandlungs- und Verteilverlusten als Summenwert messtechnisch erfasst werden, sind noch weitere Verbrauchsgrößen darin enthalten. Typische Größenordnungen können 5 kWh/(m²a) für die Kessel- und Systemverluste (z. B. Wärmetauscher, | ||
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+ | Die Umwandlungs-, | ||
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+ | Da der tatsächliche Verbrauch immer mit dem Bedarfswert aus der Bilanzberechnung verglichen wird, ist es zwingend, die realen Qualitäten der Komponenten möglichst genau zu kennen und in der Berechnung anzusetzen. Dies ist einer der Hauptgründe, | ||
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+ | ===== Energie zur Warmwasserbereitung ===== | ||
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+ | Bei der Messung des gesamten Endenergieverbrauchs eines Gebäudes ist, je nach Versorgungsart, | ||
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+ | In Abbildung 7 sieht man, dass die Energie für den Warmwasserverbrauch inkl. der Verteilung im Gebäude durchschnittlich 17,5 kWh/(m²a) beträgt. Damit liegt der Energieaufwand in der gleichen Größenordnung wie der für die Heizwärme in einem Passivhaus. Zusätzlich gibt es noch die Speicherung und Verteilung im Technikraum mit durchschnittlich 2,1 kWh/(m²a) sowie den erheblichen Anteil von 7,1 kWh/(m²a) für den Betrieb einer Warmwasserzirkulation. In der Summe aller Warmwasseraufwendungen ergibt sich damit im Mittel ein Summe von 26,7 kWh/(m²a). \\ | ||
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+ | Es muss berücksichtigt werden, dass es sich dabei um Mittelwerte aus Mehrfamilienhäusern handelt. Betrachtet man einzelne Wohnungen, sind erhebliche Schwankungen üblich. Im Messprojekt Altbausanierung mit Passivhauskomponenten in Frankfurt a.M. Tevesstraße [Peper/ | ||
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+ | ====== Siehe auch ====== | ||
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+ | ==== Vorhergehende Abschnitte ==== | ||
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+ | [[betrieb: | ||
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+ | ==== Nachfolgender Abschnitt ==== | ||
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betrieb/nutzung_erfahrungen/messergebnisse/minimalmonitoring/einflussfaktoren_auf_den_endenergieverbrauch.txt · Zuletzt geändert: 2018/10/16 09:23 von cblagojevic