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betrieb:nutzung_erfahrungen:betriebserfahrungen_buerogebaeude_lu-teco_ludwigshafen:projekterfahrung_lu-teco [2013/03/19 17:30] – cweber | betrieb:nutzung_erfahrungen:betriebserfahrungen_buerogebaeude_lu-teco_ludwigshafen:projekterfahrung_lu-teco [2022/04/14 10:17] – yaling.hsiao@passiv.de | ||
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+ | ====== Projekterfahrung lu-teco ====== | ||
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+ | ===== Kurze Beschreibung des Gebäudes lu-teco (lu-teco 1) ===== | ||
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+ | Im Laufe des Jahres 2004 entschied die GAG Ludwigshafen als Bauherrin, ein neues Bürogebäude, | ||
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+ | Das Gebäude wurde vom Bauherrn mit ' | ||
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+ | Das Gebäude (Abbildung 1) wurde zur Beheizung im Winter und Kühlung im Sommer mit einer Betonkerntemperierung ausgestattet. Die Lüftung mit Wärmerückgewinnung hat nur die Aufgabe die Räume mit ausreichender Luftqualität zu versorgen und kann in geringem Umfang im Bypassbetrieb zur Kühlung herangezogen werden. | ||
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+ | Die zu erwartenden sommerlichen Innentemperaturen waren bei diesem Projekt ein wichtiger Punkt. Daher wurden im Vorfeld eingehende zeitaufgelöste thermische Simulationen des Gebäudes bzw. von besonders exponierten Gebäudeteilen durchgeführt. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Innentemperaturen in einem behaglichen Bereich gehalten werden können, wenn sowohl die internen Wärmelasten (EDV-Geräte, | ||
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+ | ===== Verschattung ===== | ||
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+ | Die Fenster der Fingerbauwerke sind durchweg mit Jalousien ausgestattet. Die südorientierten Fenster des Kopfbauwerkes haben großflächige senkrechte Markisen (Abbildung 2, links).\\ | ||
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+ | Links: Senkrechte Markisen an den südorientierten Fenstern des Kopfbaus \\ | ||
+ | Rechts: Jalousien an den Fenstern der Finger \\ | ||
+ | Man erkennt den geteilten Behang: unten geschlossen, | ||
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+ | Die Steuerung der Verschattungen geschieht fassadenweise. Ein zentraler Wind-Wächter und Detektor für die solare Einstrahlung dient als Referenz. Diese Steuerung hat sich als zu grob erwiesen, insbesondere, | ||
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+ | Andererseits kann es auch Situationen geben, in denen die Windkräfte überschätzt werden und gleichzeitig eine hohe solare Einstrahlung herrscht: in diesem Fall wird der Sonnenschutz hochgefahren, | ||
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+ | Diese Erfahrungen zeigen qualitativ, was die Auswertungen der Innentemperaturen bestätigen: | ||
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+ | Hinweis: Markisen müssen in der Planung unbedingt auch quantitativ bezüglich des minimal möglichen g-Wertes bewertet werden. Je nach Farbe und Webart des Stoffes sind nur sehr hohe g-Werte möglich, so dass die gewünschte Wirkung des Sonnenschutzes ggf. verfehlt wird. \\ | ||
+ | In Abbildung 3 ist der subjektive Eindruck durch unterschiedlich belichtete Fotos dargestellt. | ||
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+ | eines Markisenstoffes unterschiedlicher Farbe und Dichte. \\ | ||
+ | Der tatsächlich erreichbare minimale g-Wert sollte vom Planer beim Hersteller \\ | ||
+ | abgefragt werden, sonst steht die Wirkung des Sonnenschutzes evtl. in Frage.**// | ||
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+ | ===== Betonkerntemperierung ===== | ||
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+ | Das Gebäude ist in drei Bauabschnitte unterteilt (siehe Abbildung 5). Alle Bauabschnitte haben in den jeweiligen Decken eine sogenannte Betonkerntemperierung (BKT), d.h. Rohrleitungen, | ||
+ | Die BKT hat die Aufgabe als __alleiniges System__ im Winter zu Heizen und im Sommer zu Kühlen. | ||
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+ | Links: Sommer - Ankopplung direkt über einen Wärmetauscher ans Erdreich zum Kühlen \\ | ||
+ | Rechts: Winter - Ankopplung der Erdsonden über Wärmepumpe an Betondecke zum Heizen**// | ||
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+ | Dies ist ein wesentlicher Unterschied des Passivhauses zu konventionellen Gebäuden mit BKT: Dort werden in der Regel noch zusätzlich Heizkörper zur Abdeckung der Heizlast-Spitzen vorgesehen. Im Passivhaus werden keine zusätzlichen Heizkörper benötigt, denn wegen der gut wärmegedämmten Gebäudehülle hat das Gebäude eine sehr hohe thermische Trägheit von mehreren Tagen. | ||
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+ | **Sommerfall**: | ||
+ | Die Sole durchströmt die insgesamt 39 Erdsonden (je 98 m tief) in einem geschlossenen Kreislauf (Abbildung 4, links). | ||
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+ | **Winterfall**: | ||
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+ | ===== Nutzung und interne Wärmequellen ===== | ||
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+ | Das Gebäude wird sehr heterogen genutzt. Das 3. Obergeschoss (OG) und der gesamte 3. Bauabschnitt (BA) sind vollständig mit einem Call-Center belegt. Das bedeutet, dass dort eine hohe Dichte von Arbeitsplätzen gegeben ist. Gemäß Planung ist die Nutzfläche pro Arbeitsplatz im Call-Center nur etwa 11 m² (Abbildung 5). Da jeder Arbeitsplatz mit einem PC ausgestattet ist, sind die internen Wärmequellen dort vergleichsweise hoch (vgl. Tabelle 1ff). | ||
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+ | Die " | ||
+ | das Kopfgebäude verbindet diese drei Abschnitte im Norden.** \\ | ||
+ | Grafik: Architekturbüro Laier//|\\ | ||
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+ | Der Rest des Gebäudes (Abbildung 6) ist mit typischer Büronutzung belegt: etwa 20 m² pro Arbeitsplatz. Die internen Gewinne sind dementsprechend niedrig, was die Auswertung der sommerlichen Innentemperaturen bestätigt (vgl. Tabelle 3). | ||
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+ | Stromverbrauch Bürokommunikation: | ||
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+ | Aus Zählerablesungen sind monatliche Stromverbräuche der verschiedenen Nutzungsbereiche des Gebäudes bekannt (vgl. Tabelle 1 bis 4). Demnach sind die internen Wärmequellen aus der Abwärme von elektrischen Geräten im Call-Center etwa dreimal höher als in einem ' | ||
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+ | Nutzung der Geschosse: \\ | ||
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+ | 3. OG und alle Geschoss im 3. BA: \\ | ||
+ | Call-Center mit hoher Dichte an \\ | ||
+ | Arbeitsplätzen, | ||
+ | 1 PC pro Arbeitsplatz \\ | ||
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+ | Siehe auch Abbildung 5 \\ | ||
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+ | BA 1 und BA 2 im 1. und 2. OG \\ | ||
+ | (alle anderen Bereiche): \\ | ||
+ | Gemischte Nutzung mit weniger dicht \\ | ||
+ | belegten Büros, 20 m² / Arbeitsplatz, | ||
+ | 1 PC pro Arbeitsplatz.** \\ | ||
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+ | Grafik: Architekturbüro Laier//|\\ | ||
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+ | \\ | ||
+ | Berücksichtigt man, dass die Abwärme der Server separat abgeführt wird, d.h. dass diese Abwärme die Raumtemperatur nicht direkt beeinflusst, | ||
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+ | Andererseits muss noch die Abwärme der anwesenden Personen angerechnet werden, die im Call-Center wegen der längeren Betriebszeiten und der höheren Belegung im Wochenmittel etwa viermal höher liegt als im ' | ||
+ | Das Call-Center hat also eine Wärmelast von fast 350 Wh/(m²d), das normale Büro nur etwa 130 Wh/(m²d). In der nachfolgend referierten Simulation eines heißen Sommers wurde eine maximale interne Wärmelast von nur 250 Wh/(m²d) zugrunde gelegt. | ||
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+ | Das zeigt, dass das Call-Center eine extreme Nutzungs-Situation darstellt. Dies wird bei der nachfolgenden Bewertung der gemessenen Innentemperaturen noch zu berücksichtigen sein. | ||
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+ | Jahresmittelwert etwa 270 Wh/(m²d). \\ | ||
+ | Hinweis: Bezugsgröße ist die Energiebezugsfläche nach PHPP.**// | ||
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+ | Hinweis: Bezugsgröße ist die Energiebezugsfläche nach PHPP.**// | ||
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+ | Hinweis: Bezugsgröße ist die Energiebezugsfläche nach PHPP.**// | ||
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+ | Diese Werte müssen zu den elektrischen Lasten hinzuaddiert werden. \\ | ||
+ | Hinweis: Bezugsgröße ist jeweils die Energiebezugsfläche nach PHPP (s.oben).**// | ||
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+ | ====== Siehe auch ====== | ||
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+ | ==== Vorhergehender Abschnitt ==== | ||
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+ | [[[[betrieb: | ||
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+ | ==== Nachfolgende Abschnitte ==== | ||
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