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beispiele:wohngebaeude:mehrfamilienhaeuser:passivhaus_die_langlebige_loesung

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beispiele:wohngebaeude:mehrfamilienhaeuser:passivhaus_die_langlebige_loesung [2023/09/25 11:10] – [2.4.2Einen thermisch getrennten Randverbund...] wfeistbeispiele:wohngebaeude:mehrfamilienhaeuser:passivhaus_die_langlebige_loesung [2023/12/29 21:28] (aktuell) – [2.1.2Außenwandkonstruktion] wfeist
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 Fest steht, dass der gesamte Aufbau vollständig trocken, ohne Masseverlust und mit unveränderter Wärmeleitfähigkeit wirksam ist.  Fest steht, dass der gesamte Aufbau vollständig trocken, ohne Masseverlust und mit unveränderter Wärmeleitfähigkeit wirksam ist. 
 Von besonderem Interesse ist die Beurteilung der ebenfalls herausgeschnittenen Probe des mineralischen Außenputzes. Nach der visuellen und haptischen Beurteilung (Foto!) ist der Putz in seiner gesamten durchgehenden Struktur (≥ 10 mm) solide, rissfrei und haftet durchgehend an der Dämmschicht. Der Eindruck entspricht hier eher dem einer (faserverstärkten) Betonplatte.  Von besonderem Interesse ist die Beurteilung der ebenfalls herausgeschnittenen Probe des mineralischen Außenputzes. Nach der visuellen und haptischen Beurteilung (Foto!) ist der Putz in seiner gesamten durchgehenden Struktur (≥ 10 mm) solide, rissfrei und haftet durchgehend an der Dämmschicht. Der Eindruck entspricht hier eher dem einer (faserverstärkten) Betonplatte. 
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 +Zu dieser Außenwand gibt es zudem Werte einer langjährigen Messung der Temperaturen im Wandquerschnitt, aus denen eine Reihe interessanter Ergebnisse gezogen werden können; das ist auf Passipedia im Beitrag [[/baulich/details_der_messung_der_wand-querschnitts-temperaturen|Details der Messung von Wandquerschnitts-Temperaturen]] dokumentiert.
  
 Fazit: Hochgedämmte Wandkonstruktionen sind im Massivbau mit jedem denkbaren Wandbildner((Anm. 2022: aus Sicht des Klimaschutzes ist hier beim Neubau auf geringe produktionsbedingte CO<sub>2</sub>-Emissionen zu achten. Beim Massivbau schneidet hier Kalksandstein relativ gut ab, während Betonwände hohe Emissionen erzeugen. In der Regel sind Holzkonstruktionen die beste Alternative - diese sind im übrigen leichter und mit geringeren Dicken als Passivhaus-Außenwände erstellbar, so dass hier beide Aspekte (Herstellungsenergie und Betriebsenergie) gleichzeitig optimiert werden)) ausführbar; sehr kostengünstig mit WdVS, aber auch mit einer [[baulich:aussen-einblasdaemmung|Unterkonstruktion]], welche nahezu alle Dämmmethoden und Dämmstoffe ermöglicht. Diese Systeme bleiben dauerhaft wirksam, trocken und witterungsbeständig, wenn sie einen mit Glasseidengewebe verstärkten mineralischen Außenputz aufweisen. Die prognostizierte Nutzungszeit eines solchen Putzes ist auch in stark bewitterten Lagen länger als 50 Jahre; die Dämmlagen sind noch länger beständig, es ist nur evtl. die Putzschicht (möglicherweise auf neuem Putzträger) zu erneuern. Als Dämmstoffe können heute EPS-, XPS-, PUR/PIR-, Mineralwolle, Kork, Holzfaser und Mineralschaum-Dämmplatten eingesetzt werden. \\  Fazit: Hochgedämmte Wandkonstruktionen sind im Massivbau mit jedem denkbaren Wandbildner((Anm. 2022: aus Sicht des Klimaschutzes ist hier beim Neubau auf geringe produktionsbedingte CO<sub>2</sub>-Emissionen zu achten. Beim Massivbau schneidet hier Kalksandstein relativ gut ab, während Betonwände hohe Emissionen erzeugen. In der Regel sind Holzkonstruktionen die beste Alternative - diese sind im übrigen leichter und mit geringeren Dicken als Passivhaus-Außenwände erstellbar, so dass hier beide Aspekte (Herstellungsenergie und Betriebsenergie) gleichzeitig optimiert werden)) ausführbar; sehr kostengünstig mit WdVS, aber auch mit einer [[baulich:aussen-einblasdaemmung|Unterkonstruktion]], welche nahezu alle Dämmmethoden und Dämmstoffe ermöglicht. Diese Systeme bleiben dauerhaft wirksam, trocken und witterungsbeständig, wenn sie einen mit Glasseidengewebe verstärkten mineralischen Außenputz aufweisen. Die prognostizierte Nutzungszeit eines solchen Putzes ist auch in stark bewitterten Lagen länger als 50 Jahre; die Dämmlagen sind noch länger beständig, es ist nur evtl. die Putzschicht (möglicherweise auf neuem Putzträger) zu erneuern. Als Dämmstoffe können heute EPS-, XPS-, PUR/PIR-, Mineralwolle, Kork, Holzfaser und Mineralschaum-Dämmplatten eingesetzt werden. \\ 
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-|Abbildung 6 Diagramm: Temperaturverlauf auf der Oberfläche des Fensters; rote Kurve: die Messung durch thermographische Aufnahme, welche auch farbkodiert im untersten IR-Bildausschnitt dargestellt wird. graue Rauten: zweidimensionale Berechnung des Wärmestroms (M. John, 2016). Aus dieser Berechnung ergab sich der Wärmebrückenverlustkoeffizient (EN 13077) zu WBV = 0,03 W/(mK) für die Lösung mit erhöhtem Glaseinstand in Kranichstein.|  +|Abbildung 6 Diagramm: Temperaturverlauf auf der Oberfläche des Fensters; rote Kurve: die Messung durch thermographische Aufnahme, welche auch farbkodiert im untersten IR-Bildausschnitt dargestellt wird. graue Rauten: zweidimensionale Berechnung des Wärmestroms (M. John, 2016). Aus dieser Berechnung ergab sich der Wärmebrückenverlustkoeffizient (EN 13077) zu $\Psi$ = 0,03 W/(mK) für die Lösung mit erhöhtem Glaseinstand in Kranichstein.|  
  
-Fazit: Die im ersten Passivhaus verwendete Lösung funktioniert und vermeidet konsequent Tauwasser am Glasrand. Vergleichbare Wärmebrückenverlustkoeffizienten WBV sind heute durch zertifizierte thermisch getrennte Abstandhalter erreichbar, wodurch sich die freie Glasfläche (Apertur) erhöht. Diese Lösungen sind heute Standard – der nicht thermisch trennende Randverbund sollte gesetzlich unzulässig sein, da er nur Nachteile aufweist und die Kosten der verbesserten Lösung vernachlässigbar sind (weniger als 50 Cent pro Quadratmeter Glasfläche). \\+Fazit: Die im ersten Passivhaus verwendete Lösung funktioniert und vermeidet konsequent Tauwasser am Glasrand. Vergleichbare Wärmebrückenverlustkoeffizienten $\Psi$ sind heute durch zertifizierte thermisch getrennte Abstandhalter erreichbar, wodurch sich die freie Glasfläche (Apertur) erhöht. Diese Lösungen sind heute Standard – der nicht thermisch trennende Randverbund sollte gesetzlich unzulässig sein, da er nur Nachteile aufweist und die Kosten der verbesserten Lösung vernachlässigbar sind (weniger als 50 Cent pro Quadratmeter Glasfläche). \\
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-|//**Abbildung 7** Wärmebrückenfreier Fenstereinbau 1991 (vgl. den Rahmenschenkel an der Wand als Auflage) sowie Infrarotbild 2016 Im Umfang der Fenster ist keinerlei Wärmebrückenwirkung erkennbar (wohl die IR-Verschattung durch den Balkon und die leicht unterschiedlichen Verglasungs-U-Werte). Links unten: der wärmere Fortluftauslass.//|+|//**Abbildung 7** Wärmebrückenfreier Fenstereinbau 1991 (vgl. den Rahmenschenkel an der Wand als Auflage) sowie Infrarotbild 2016 Im Umfang der Fenster ist keinerlei Wärmebrückenwirkung erkennbar (wohl die IR-Verschattung durch den Balkon und die leicht unterschiedlichen Verglasungs-U-Werte; beachte: die Verkleidung der Balkonbrüstung verdeckt weitgehend den unteren Teil der Verglasung, ganz unten, dort, wo die Verkleidung endet, gibt es aber eine horizontalen Spalt durch den der Blick auf die Verglasung wieder frei ist). Links unten: der wärmere Fortluftauslass.//|
  
 Für den luftdichten Einbau der Fenster kommt es auf den Anschluss der luftdichtenden Ebenen der Bauteile an: Im Fall der Außenwand ist das der Innenputz – dieser muss also an das Fenster angeschlossen werden. Da dies wegen der unterschiedlichen thermischen und hygrischen Ausdehnungseigenschaften nicht durch unmittelbares Anputzen funktioniert (Riss!) bedarf es hier einer Lösung mit Bewegungstoleranz; heute wird die meist teuer mit Hilfe von beidseits verklebten Spezialklebebändern versucht. Schon in Kranichstein wurde eine sichere und weit kostengünstigere Lösung gewählt: Eine Putzendschiene schließt den Putz sauber vor dem Fensterrahmen ab; nach Einlegen eines  Haftverhinderers (Rundschnur), um Dreiflankenhaftung auszuschließen, wurde die entstehende Fuge (in diesem Fall mit Acrylmasse) dauerelastisch verfugt. Wie die Nachuntersuchung an allen Fenstern zeigt, ist dieser Anschluss auch nach 25 Jahren absolut passsicher und luftdicht (vgl. Abbildung 8). Heute könnte ein Arbeitsschritt dadurch gespart werden, dass hier direkt eine Putzendschiene mit Anklebe-Dichtprofil (sog. Apu-Leiste) verwendet wird; auf ein ausreichendes Funktionsspiel (≥ 3 mm) ist dabei zu achten.  Für den luftdichten Einbau der Fenster kommt es auf den Anschluss der luftdichtenden Ebenen der Bauteile an: Im Fall der Außenwand ist das der Innenputz – dieser muss also an das Fenster angeschlossen werden. Da dies wegen der unterschiedlichen thermischen und hygrischen Ausdehnungseigenschaften nicht durch unmittelbares Anputzen funktioniert (Riss!) bedarf es hier einer Lösung mit Bewegungstoleranz; heute wird die meist teuer mit Hilfe von beidseits verklebten Spezialklebebändern versucht. Schon in Kranichstein wurde eine sichere und weit kostengünstigere Lösung gewählt: Eine Putzendschiene schließt den Putz sauber vor dem Fensterrahmen ab; nach Einlegen eines  Haftverhinderers (Rundschnur), um Dreiflankenhaftung auszuschließen, wurde die entstehende Fuge (in diesem Fall mit Acrylmasse) dauerelastisch verfugt. Wie die Nachuntersuchung an allen Fenstern zeigt, ist dieser Anschluss auch nach 25 Jahren absolut passsicher und luftdicht (vgl. Abbildung 8). Heute könnte ein Arbeitsschritt dadurch gespart werden, dass hier direkt eine Putzendschiene mit Anklebe-Dichtprofil (sog. Apu-Leiste) verwendet wird; auf ein ausreichendes Funktionsspiel (≥ 3 mm) ist dabei zu achten. 
beispiele/wohngebaeude/mehrfamilienhaeuser/passivhaus_die_langlebige_loesung.1695633020.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/09/25 11:10 von wfeist