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beispiele:wohngebaeude:mehrfamilienhaeuser:passivhaus_die_langlebige_loesung

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beispiele:wohngebaeude:mehrfamilienhaeuser:passivhaus_die_langlebige_loesung [2023/09/25 11:02] – [2.3Luftdichtheit] wfeistbeispiele:wohngebaeude:mehrfamilienhaeuser:passivhaus_die_langlebige_loesung [2023/09/25 11:15] – [2.4.4Wärmebrückenfreier und luftdichter Einbau der Fenster] wfeist
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 =====2.4 Passivhaus-Fenster mit positiver Energiebilanz===== =====2.4 Passivhaus-Fenster mit positiver Energiebilanz=====
  
-Ein modernes Passivhaus-Fenster hat vier entscheidende Konstituenten: (I) eine hocheffiziente Verglasung; in Mitteleuropa ist das eine Dreischeiben-low-e-Verglasung mit Edelgasfüllung (II) einen thermisch getrennter Randverbund (III) einen in der Dämmung verbesserter Fensterrahmen (IV) einen wärmebrückenarmen und luftdichten Einbau in die Wandebene. Alle vier Beiträge sind auch beim ersten Passivhausfenster im Projekt in Kranichstein bereits zum Einsatz gekommen – und zwar jeweils als Prototypen. Wie sehen diese Konstituenten nach 25 Jahren aus?+Ein modernes Passivhaus-Fenster hat vier entscheidende Konstituenten: (I) eine hocheffiziente Verglasung; in Mitteleuropa ist das eine Dreischeiben-low-e-Verglasung mit Edelgasfüllung (II)einen thermisch getrennter Randverbund (III)einen in der Dämmung verbesserter Fensterrahmen und (IV) einen wärmebrückenarmen sowie luftdichten Einbau in die Wandebene. Alle vier Beiträge sind auch beim ersten Passivhausfenster im Projekt in Kranichstein bereits zum Einsatz gekommen – und zwar jeweils als Prototypen. Wie sehen diese Konstituenten nach 25 Jahren aus?
  
 ====2.4.1 Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung==== ====2.4.1 Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung====
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-|Abbildung 6 Diagramm: Temperaturverlauf auf der Oberfläche des Fensters; fett: die Messung durch thermographische Aufnahme, welche auch farbkodiert im untersten IR-Bildausschnitt dargestellt wird. Grau: zweidimensionale Berechnung des Wärmestroms (M. John, 2016). Aus dieser Berechnung ergab sich der Wärmebrückenverlustkoeffizient (EN 13077) zu WBV = 0,03 W/(mK) für die Lösung mit erhöhtem Glaseinstand in Kranichstein.|  +|Abbildung 6 Diagramm: Temperaturverlauf auf der Oberfläche des Fensters; rote Kurve: die Messung durch thermographische Aufnahme, welche auch farbkodiert im untersten IR-Bildausschnitt dargestellt wird. graue Rauten: zweidimensionale Berechnung des Wärmestroms (M. John, 2016). Aus dieser Berechnung ergab sich der Wärmebrückenverlustkoeffizient (EN 13077) zu $\Psi$ = 0,03 W/(mK) für die Lösung mit erhöhtem Glaseinstand in Kranichstein.|  
  
-Fazit: Die im ersten Passivhaus verwendete Lösung funktioniert und vermeidet konsequent Tauwasser am Glasrand. Vergleichbare Wärmebrückenverlustkoeffizienten WBV sind heute durch zertifizierte thermisch getrennte Abstandhalter erreichbar, wodurch sich die freie Glasfläche (Apertur) erhöht. Diese Lösungen sind heute Standard – der nicht thermisch trennende Randverbund sollte gesetzlich unzulässig sein, da er nur Nachteile aufweist und die Kosten der verbesserten Lösung vernachlässigbar sind (weniger als 50 Cent pro Quadratmeter Glasfläche). \\+Fazit: Die im ersten Passivhaus verwendete Lösung funktioniert und vermeidet konsequent Tauwasser am Glasrand. Vergleichbare Wärmebrückenverlustkoeffizienten $\Psi$ sind heute durch zertifizierte thermisch getrennte Abstandhalter erreichbar, wodurch sich die freie Glasfläche (Apertur) erhöht. Diese Lösungen sind heute Standard – der nicht thermisch trennende Randverbund sollte gesetzlich unzulässig sein, da er nur Nachteile aufweist und die Kosten der verbesserten Lösung vernachlässigbar sind (weniger als 50 Cent pro Quadratmeter Glasfläche). \\
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 | {{ :beispiele:wohngebaeude:mehrfamilienhaeuser:7_fentherm_phkran.png |}} | | {{ :beispiele:wohngebaeude:mehrfamilienhaeuser:7_fentherm_phkran.png |}} |
-|//**Abbildung 7** Wärmebrückenfreier Fenstereinbau 1991 (vgl. den Rahmenschenkel an der Wand als Auflage) sowie Infrarotbild 2016 Im Umfang der Fenster ist keinerlei Wärmebrückenwirkung erkennbar (wohl die IR-Verschattung durch den Balkon und die leicht unterschiedlichen Verglasungs-U-Werte). Links unten: der wärmere Fortluftauslass.//|+|//**Abbildung 7** Wärmebrückenfreier Fenstereinbau 1991 (vgl. den Rahmenschenkel an der Wand als Auflage) sowie Infrarotbild 2016 Im Umfang der Fenster ist keinerlei Wärmebrückenwirkung erkennbar (wohl die IR-Verschattung durch den Balkon und die leicht unterschiedlichen Verglasungs-U-Werte; beachte: die Verkleidung der Balkonbrüstung verdeckt weitgehend den unteren Teil der Verglasung, ganz unten, dort, wo die Verkleidung endet, gibt es aber eine horizontalen Spalt durch den der Blick auf die Verglasung wieder frei ist). Links unten: der wärmere Fortluftauslass.//|
  
 Für den luftdichten Einbau der Fenster kommt es auf den Anschluss der luftdichtenden Ebenen der Bauteile an: Im Fall der Außenwand ist das der Innenputz – dieser muss also an das Fenster angeschlossen werden. Da dies wegen der unterschiedlichen thermischen und hygrischen Ausdehnungseigenschaften nicht durch unmittelbares Anputzen funktioniert (Riss!) bedarf es hier einer Lösung mit Bewegungstoleranz; heute wird die meist teuer mit Hilfe von beidseits verklebten Spezialklebebändern versucht. Schon in Kranichstein wurde eine sichere und weit kostengünstigere Lösung gewählt: Eine Putzendschiene schließt den Putz sauber vor dem Fensterrahmen ab; nach Einlegen eines  Haftverhinderers (Rundschnur), um Dreiflankenhaftung auszuschließen, wurde die entstehende Fuge (in diesem Fall mit Acrylmasse) dauerelastisch verfugt. Wie die Nachuntersuchung an allen Fenstern zeigt, ist dieser Anschluss auch nach 25 Jahren absolut passsicher und luftdicht (vgl. Abbildung 8). Heute könnte ein Arbeitsschritt dadurch gespart werden, dass hier direkt eine Putzendschiene mit Anklebe-Dichtprofil (sog. Apu-Leiste) verwendet wird; auf ein ausreichendes Funktionsspiel (≥ 3 mm) ist dabei zu achten.  Für den luftdichten Einbau der Fenster kommt es auf den Anschluss der luftdichtenden Ebenen der Bauteile an: Im Fall der Außenwand ist das der Innenputz – dieser muss also an das Fenster angeschlossen werden. Da dies wegen der unterschiedlichen thermischen und hygrischen Ausdehnungseigenschaften nicht durch unmittelbares Anputzen funktioniert (Riss!) bedarf es hier einer Lösung mit Bewegungstoleranz; heute wird die meist teuer mit Hilfe von beidseits verklebten Spezialklebebändern versucht. Schon in Kranichstein wurde eine sichere und weit kostengünstigere Lösung gewählt: Eine Putzendschiene schließt den Putz sauber vor dem Fensterrahmen ab; nach Einlegen eines  Haftverhinderers (Rundschnur), um Dreiflankenhaftung auszuschließen, wurde die entstehende Fuge (in diesem Fall mit Acrylmasse) dauerelastisch verfugt. Wie die Nachuntersuchung an allen Fenstern zeigt, ist dieser Anschluss auch nach 25 Jahren absolut passsicher und luftdicht (vgl. Abbildung 8). Heute könnte ein Arbeitsschritt dadurch gespart werden, dass hier direkt eine Putzendschiene mit Anklebe-Dichtprofil (sog. Apu-Leiste) verwendet wird; auf ein ausreichendes Funktionsspiel (≥ 3 mm) ist dabei zu achten. 
beispiele/wohngebaeude/mehrfamilienhaeuser/passivhaus_die_langlebige_loesung.txt · Zuletzt geändert: 2023/12/29 21:28 von wfeist