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beispiele:nichtwohngebaeude:passivhaus-schwimmbaeder

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beispiele:nichtwohngebaeude:passivhaus-schwimmbaeder [2015/09/04 14:47] jbreitfeldbeispiele:nichtwohngebaeude:passivhaus-schwimmbaeder [2020/01/20 10:37] (aktuell) – [Vergleich der Messdaten mit der Energie-Projektierung] cblagojevic
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 ===== Einleitung ===== ===== Einleitung =====
  
-Das Hallenbad Lünen wurde als Passivhaus-Hallenbad nach dem Konzept der Grundlagenuntersuchung [[http://passiv.de/downloads/05_hallenbad.pdf|[Schulz 2009]]] errichtet und ging im September 2011 in Betrieb. Die ersten 1,5 Betriebsjahre des Bades wurden mit einem umfangreichen Monitoring begleitet, um den Erfolg des Konzeptes und die Ansätze der Grundlagenstudie zu überprüfen sowie weiteres Optimierungspotential zu identifizieren. In diesem Artikel sind die Auswertung der Messdaten aus dem ersten Messjahr und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst. Der Gesamtbericht ist als Download verfügbar: Monitoring Passivhaus-Hallenbad Lippe-Bad Lünen [[http://passiv.de/downloads/05_hallenbad_luenen_monitoring.pdf|[Peper/Grove-Smith 2013]] +Das Hallenbad Lünen wurde als Passivhaus-Hallenbad nach dem Konzept der Grundlagenuntersuchung [[http://passiv.de/downloads/05_hallenbad.pdf|[Schulz 2009]]] errichtet und ging im September 2011 in Betrieb. Die ersten 1,5 Betriebsjahre des Bades wurden mit einem umfangreichen Monitoring begleitet, um den Erfolg des Konzeptes und die Ansätze der Grundlagenstudie zu überprüfen sowie weiteres Optimierungspotential zu identifizieren. In diesem Artikel sind die Auswertung der Messdaten aus dem ersten Messjahr und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst. Der Gesamtbericht ist als Download verfügbar: Monitoring Passivhaus-Hallenbad Lippe-Bad Lünen [[http://passiv.de/downloads/05_hallenbad_luenen_monitoring.pdf|[Peper/Grove-Smith 2013]]]. Das Monitoring erfolgte im Auftrag der Bädergesellschaft Lünen mit Förderung durch das Bundesumweltministerium.
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-Das Monitoring erfolgte im Auftrag der Bädergesellschaft Lünen mit Förderung durch das Bundesumweltministerium.+
  
 ===== Das Konzept: Das Passivhaus-Hallenbad Lünen ===== ===== Das Konzept: Das Passivhaus-Hallenbad Lünen =====
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 Während der ersten Betriebsmonate wurden diverse Optimierungen insbesondere im Bereich der Wasser- und Lüftungstechnik vorgenommen. Auch im Bereich der Festverglasung in den Hallen sind Nacharbeiten notwendig gewesen. \\ Während der ersten Betriebsmonate wurden diverse Optimierungen insbesondere im Bereich der Wasser- und Lüftungstechnik vorgenommen. Auch im Bereich der Festverglasung in den Hallen sind Nacharbeiten notwendig gewesen. \\
  
-Während der Sommerpause (09.07.-21.08.2012) war das Hallenbad geschlossen. Diese Zeit wurde wie üblich u.a. genutzt um Revisionsarbeiten durchzuführen; dabei wurden auch die Becken zur Grundreinigung geleert. Aufgrund der noch nicht optimalen Luftdichtheit wurden aus Sicherheitsgründen zu Beginn der Betriebszeit niedrigere Raumluftfeuchten als geplant realisiert . In Halle 1+2 lagen die relativen Feuchten z.B. zuerst bei 57 %, dann bei 43 % und im Dezember 2012 dann bei rund 50 %. Danach wurde die Luftfeuchte wieder schrittweise angehoben. Die Raumlufttemperatur betrug überwiegend 32,2 bis 32,7°C. In Halle 1+2 wurden und werden Versuche mit unterschiedlichen Luftmengen und Raumluftfeuchten durchgeführt. \\+Während der Sommerpause (09.07.-21.08.2012) war das Hallenbad geschlossen. Diese Zeit wurde wie üblich u.a. genutzt um Revisionsarbeiten durchzuführen; dabei wurden auch die Becken zur Grundreinigung geleert. Aufgrund der noch nicht optimalen Luftdichtheit wurden aus Sicherheitsgründen zu Beginn der Betriebszeit niedrigere Raumluftfeuchten als geplant realisiert. In Halle 1+2 lagen die relativen Feuchten z.B. zuerst bei 57 %, dann bei 43 % und im Dezember 2012 dann bei rund 50 %. Danach wurde die Luftfeuchte wieder schrittweise angehoben. Die Raumlufttemperatur betrug überwiegend 32,2 bis 32,7°C. In Halle 1+2 wurden und werden Versuche mit unterschiedlichen Luftmengen und Raumluftfeuchten durchgeführt. \\
  
 Zur Optimierung der Wasserqualität wurde zeitweise Aktivkohle zugeführt. In den Wasserkreisläufen wurden später die Filtertechnik (Kornkohlefilter) sowie die Umwälzmengen angepasst. Diese Maßnahmen haben den Stromverbrauch für die Pumpenenergie und den Frischwasserverbrauch merklich erhöht. \\ Zur Optimierung der Wasserqualität wurde zeitweise Aktivkohle zugeführt. In den Wasserkreisläufen wurden später die Filtertechnik (Kornkohlefilter) sowie die Umwälzmengen angepasst. Diese Maßnahmen haben den Stromverbrauch für die Pumpenenergie und den Frischwasserverbrauch merklich erhöht. \\
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-|//**Abbildung 6: \\ Energiebedarfswerte (bunte Balken) der nachgeführten Energiebilanz unter den gemessenen \\ Randbedingungen des Winters 2012/2013 im Vergleich mit den Messdaten (graue Balken) \\ aus dem Zeitraum April 2012 bis März 2013.** \\ \\ Eine genauere Übereinstimmung der Berechnung mit den Messdaten ist allein auf Grund \\ der unstetigen Betriebsweise und verbleibenden Unsicherheiten einiger Annahmen nicht zu erwarten. \\ Die Größenordnungen werden korrekt berechnet. \\ (Anmerkung: Es handelt sich hier um spezifische Werte mit Bezug auf die Energiebezugsfläche.//|\\+|//**Abbildung 6: \\ Energiebedarfswerte (bunte Balken) der nachgeführten Energiebilanz unter den gemessenen \\ Randbedingungen des Winters 2012/2013 im Vergleich mit den Messdaten (graue Balken) \\ aus dem Zeitraum April 2012 bis März 2013.** \\ \\ Eine genauere Übereinstimmung der Berechnung mit den Messdaten ist allein auf Grund \\ der unstetigen Betriebsweise und verbleibenden Unsicherheiten einiger Annahmen nicht zu erwarten. \\ Die Größenordnungen werden korrekt berechnet. \\ (Anmerkung: Es handelt sich hier um spezifische Werte mit Bezug auf die Energiebezugsfläche.)//|\\
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 Den größten Anteil des gesamten Endenergieverbrauchs macht die Erwärmung des Warmwassers (Beckenwasser und restliches Trinkwarmwasser) aus, gefolgt von der Summe der Stromverbraucher. Im Folgenden sind einige ausgewählte Erkenntnisse der bisherigen Datenauswertung aus dem Lippe-Bad für ausgewählte Teilbereiche im Zusammenhang mit der Projektierung erläutert. \\ Den größten Anteil des gesamten Endenergieverbrauchs macht die Erwärmung des Warmwassers (Beckenwasser und restliches Trinkwarmwasser) aus, gefolgt von der Summe der Stromverbraucher. Im Folgenden sind einige ausgewählte Erkenntnisse der bisherigen Datenauswertung aus dem Lippe-Bad für ausgewählte Teilbereiche im Zusammenhang mit der Projektierung erläutert. \\
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 Der Energiebedarf für die Beckenwassererwärmung wird im Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt: Dem Frischwasserbedarf des Beckens, sowie von den Netto-Wärmeverlusten (Wärmeverluste abzüglich Wärmegewinne). Der Gesamtenergieverbrauch für die Beckenwassererwärmung war deutlich niedriger als projektiert - trotz höherer Frischwassermengen und niedrigerer Hallenfeuchte als im Konzept vorgesehen. Für ein besseres Verständnis der Zusammenhänge wurden die Monitoringdaten heran gezogen um für jeden Beckenkreislauf eine detaillierte Energiebilanz aufzustellen. \\ Der Energiebedarf für die Beckenwassererwärmung wird im Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt: Dem Frischwasserbedarf des Beckens, sowie von den Netto-Wärmeverlusten (Wärmeverluste abzüglich Wärmegewinne). Der Gesamtenergieverbrauch für die Beckenwassererwärmung war deutlich niedriger als projektiert - trotz höherer Frischwassermengen und niedrigerer Hallenfeuchte als im Konzept vorgesehen. Für ein besseres Verständnis der Zusammenhänge wurden die Monitoringdaten heran gezogen um für jeden Beckenkreislauf eine detaillierte Energiebilanz aufzustellen. \\
  
-Die wesentlichen Einflussgrößen der Energiebilanz eines Beckenwasserkreislaufs im Schwimmbad sind: Verdunstung, Frischwassernachspeisung, Wärmequellen im Wasser (Schwimmer und Abwärme der Schwimmbadtechnik), Transmission durch die Beckwände und an der Oberfläche. Alle diese Bereiche werden im Monitoring-Bericht [[http://passiv.de/downloads/05_hallenbad_luenen_monitoring.pdf|[Peper/Grove-Smith 2013]]] beleuchtet und realistische Bandbreiten der Annahmen definiert (siehe Abbildung 7, beispielhaft für einen der drei Kreisläufe). Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse kann nun der Energiebedarf von Becken für zukünftige Projekte verlässlicher berechnet werden als bisher. \\+Die wesentlichen Einflussgrößen der Energiebilanz eines Beckenwasserkreislaufs im Schwimmbad sind: Verdunstung, Frischwassernachspeisung, Wärmequellen im Wasser (Schwimmer und Abwärme der Schwimmbadtechnik), Transmission durch die Beckenwände und an der Oberfläche. Alle diese Bereiche werden im Monitoring-Bericht [[http://passiv.de/downloads/05_hallenbad_luenen_monitoring.pdf|[Peper/Grove-Smith 2013]]] beleuchtet und realistische Bandbreiten der Annahmen definiert (siehe Abbildung 7, beispielhaft für einen der drei Kreisläufe). Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse kann nun der Energiebedarf von Becken für zukünftige Projekte verlässlicher berechnet werden als bisher. \\
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 |//**Abbildung 7: \\ Der gemessene Heizwärmeverbrauch für Becken 1+2 im November 2012 (rote Linie) im Vergleich \\ zum berechneten Energiebedarf (rot-gestreifter Balken) \\ unter verschiedenen inkrementell angepassten Annahmen.** \\ \\ Die veränderten Ansätze sind unter der Grafik in den hellblauen Kästen angegeben. \\ Für alle Varianten stellen die farbigen Balken eine Energiebilanz der Energieverluste (links) und -gewinne (rechts) \\ dar.// |\\ |//**Abbildung 7: \\ Der gemessene Heizwärmeverbrauch für Becken 1+2 im November 2012 (rote Linie) im Vergleich \\ zum berechneten Energiebedarf (rot-gestreifter Balken) \\ unter verschiedenen inkrementell angepassten Annahmen.** \\ \\ Die veränderten Ansätze sind unter der Grafik in den hellblauen Kästen angegeben. \\ Für alle Varianten stellen die farbigen Balken eine Energiebilanz der Energieverluste (links) und -gewinne (rechts) \\ dar.// |\\
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-Von besonderer Relevanz für die Energiebilanz des Hallenbades ist die Auswertung der Beckenwasserverdunstung. Die ersten Ergebnisse sind in Abbildung 8 dargestellt: Hier lässt sich eine Verdunstung in der Größenordnung von 0,05–0,2 kg pro m² Beckenfläche ablesen. Diese Werte sollen zukünftig noch durch ergänzende Untersuchungen bestätigt werden. Auf Basis dieser Daten wird vom PHI zur Planung von Becken in Hallenbädern zur Berechung der Verdunstung ein mittlerer Stoffübergangskoeffizienz β während der Beckennutzung von 10 m/h vorgeschlagen, unabhängig von der Beckentiefe. Dies entspricht 25% der Auslegung nach VDI 2089 für typische flache Becken (β = 40 m/h) und 36% der Auslegung nach VDI 2089 für typische Schwimmbecken mit einer Wassertiefe > 1,25 m (β = 28 m/h). \\+Von besonderer Relevanz für die Energiebilanz des Hallenbades ist die Auswertung der Beckenwasserverdunstung. Die ersten Ergebnisse sind in Abbildung 8 dargestellt: Hier lässt sich eine Verdunstung in der Größenordnung von 0,05–0,2 kg pro m² Beckenfläche ablesen. Diese Werte sollen zukünftig noch durch ergänzende Untersuchungen bestätigt werden. Auf Basis dieser Daten wird vom PHI zur Planung von Becken in Hallenbädern zur Berechnung der Verdunstung ein mittlerer Stoffübergangskoeffizient β während der Beckennutzung von 10 m/h vorgeschlagen, unabhängig von der Beckentiefe. Dies entspricht 25% der Auslegung nach VDI 2089 für typische flache Becken (β = 40 m/h) und 36% der Auslegung nach VDI 2089 für typische Schwimmbecken mit einer Wassertiefe > 1,25 m (β = 28 m/h). \\
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 |{{:picopen:monitoring_ph_hallenbad_luenen_abb_8.png?650}}|\\ |{{:picopen:monitoring_ph_hallenbad_luenen_abb_8.png?650}}|\\
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 ====== Siehe auch ====== ====== Siehe auch ======
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 +[[planung:passivhaus_nichtwohngebaeude:passivhaus_schwimmbaeder:planungshilfen|]]
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 +[[planung:passivhaus_nichtwohngebaeude:passivhaus_schwimmbaeder:einleitung|]]
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 +[[planung:passivhaus_nichtwohngebaeude:passivhaus_schwimmbaeder:bambados|]]
  
 [[planung:passivhaus_nichtwohngebaeude|Übersicht]] der Passipedia-Artikel zu Nichtwohngebäuden im Passivhaus-Standard [[planung:passivhaus_nichtwohngebaeude|Übersicht]] der Passipedia-Artikel zu Nichtwohngebäuden im Passivhaus-Standard
beispiele/nichtwohngebaeude/passivhaus-schwimmbaeder.txt · Zuletzt geändert: 2020/01/20 10:37 von cblagojevic