Jede formstabile und ausreichend zugfeste Dämmplatte eignet sich prinzipiell auch für ein WdVS. Für die Dämmwirkung ist allein die Wärmeleitfähigkeit λ (in W/(mK)) entscheidend. Kleiner Werte sind hier besser: λ gibt an, wie groß der restliche Wärmeverlust einer Dämmschicht der dicke der Längeneinheit noch ist1). Weil die Dämmwirkung der herkömmlichen Dämmstoffe letztlich alle auf der verpackten Luft beruhen, liegt der Wert üblicherweise zwischen 0.03 und 0.06 W/(mK), je nachdem, wie gut die Wärmeübertragung durch Strahlung reduziert werden kann, wie hoch der Strömungswiderstand gegen doch immer noch vorhandene Strömungsantriebskräfte ist und wieviel Wärme noch durch die Struktur des Dämmstoffes abfließen kann. Die festen Strukturelemente aller Dämmstoffe machen nur einen sehr kleinen Teil des Materials aus (92% bis 99% sind Luft, manchmal auch ein eingeschlossenes noch schlechter wärmeleitendes Gas); das wird auch sofort an der sehr geringen Dichte der Dämmstoffe erkennbar. Einige Hochleistungsdämmstoffe erreichen sogar noch geringere Werte: Wenn die Blasen sehr klein werden2), beginnt die Wärmeleitfähigkeit der Luft abzunehmen. Wegen der geringen Masse auch starker Dämmschichten liegt bei der Wärmedämmung immer ein besonders effizienter Materialeinsatz zu Grunde .- und, richtig geschützt, wie das z.B. beim WdVS der Fall ist, hält das Dämmsystem auch viele Jahrzehnte schadensfrei. Selbst bei einem evtl. fälligen Neuverputz (der nicht häufiger eintritt als bei normalen Putzfassaden) kann die Dämmlage in den meisten Fällen erhalten bleiben3). Bei einem evtl. Abriss kann das Material wiederverwendet werden - oder auf einen Bruchtteil de Volumens komprimier und dann materiell rezykliert.
Inzwischen sind sogar Systeme verfügbar, bei denen eine Putzträgerplatte vor eine nicht tragfähige Dämmschicht montiert und wie bei einem WdVS verputzt wird; der Raum hinter der Putzträgerplatte kann dann z.B. mit einem Ausblasdämmstoff freier Wahl gefüllt werden. Wir beschreiben diesen Ansatz hier genauer. Damit wird auch für die Putzfassade ein weiteres breite Spektrum von Dämmstoffen, z.B. auch Stroh, einsetzbar.
Bekannt gemacht hat das WdVS die Wärmedämmung mit expandierten Polystyrolplatten (EPS). Viele assoziieren das Material auch heute noch mit dem WdVS. Heute gibt es aber eine große Vielzahl unterschiedlichster Materialien, die sich für ein WdVS eignen. Wir stellen deren wesentliche Eigenschaften in der folgenden Tabelle zusammen. Weil (bis auf die Hochleistungsdämmstoffe) die Wärmeleitfähigkeiten der meisten verfügbaren Dämmmaterialien doch ähnlich hoch sind. entscheidet sich die Wahl meist noch anderen Kriterien wie Brandschutz, Schallschutz, Verarbeitbarkeit und Herkunft der Materialien; aber auch der Preis spielt vielfach eine Rolle4).
Dämmstoff | Wärmeleitfähigkeit | Herkunft | Herstellungs-PE-Bedarf | typischer Preis (Endverbraucher) |
---|---|---|---|---|
W/(mK) | kWh/m³ (also 1 m Dämmdicke) | €/m³ (also 1 m Dämmschicht) | ||
EPS-Fassadenplatte (weiß) | 0.04 | Erdölprodukt | 220 | 100 |
EPS(grau) | 0.032 | Erdölprodukt | 165 | 125 |
PIR | 0.022 | Erdölprodukt | 165 | 520 |
Mineralwolle | 0.035 | Basalt,Dolom. | 380 | 250 |
Mineralschaum | 0.042 | CalSil | 330 | 350 |
Holzfaserdämmplatte | 0.048 | Holz | 670 | 500 |
Strohdämmplatte | 0.069 | Stroh | <30 | ? |