====== Unterscheidung zwischen VL und Vn50 Werten ======
Das vorliegende Dokument soll die zwei verschiedenen Volumenmessungen verdeutlichen, die für PHPP-Berechnungen erforderlich sind. Diese sind in der folgenden Tabelle aufgelistet und kurz definiert:
^ VL ^ Vn50 ^
| Referenzwert für die Berechnung der Wärmeverluste der Lüftungsanlage. | Volumen der Luft, die erwärmt oder gekühlt wird, um den Leckagewert n50 zu berechnen. |
| Berechnet durch Multiplikation des EBF-Wertes mit einer durchschnittlichen Raumhöhe für das gesamte Gebäude. \\ Bei Wohngebäuden sollte unabhängig von der tatsächlichen Höhe eine Standardhöhe von 2,50 m berücksichtigt werden. | Alle Räume des Gebäudes (einschließlich der Treppe) werden separat berechnet, indem die Netto-Fläche mit der lichten Raumhöhe multipliziert wird.|
In den nächsten Abschnitten werden beide Werte und ihre Berechnung detailliert beschrieben.
===== VL – Referenzvolumen der Lüftungsanlage =====
Dieser Wert wird berechnet, indem die Energiebezugsfläche mit der durchschnittlichen Raumhöhe multipliziert wird. Es ist also eher ein Richtwert als eine genaue Abbildung des Volumens innerhalb des Gebäudes. Für Wohngebäuden im PHPP dient es zur Berechnung der Lüftungswärmeverluste und ist nur relevant für die Ermittlung der minimalen Luftwechselrate von 0,3 1/h (unabhängig der Nutzung, zur Gewährleistung einer angemessenen Luftqualität). Bei Nichtwohngebäuden ist der Wert lediglich informativ für die Berechnung der Luftwechselrate und beeinflusst die Berechnung der Lüftungswärmeverluste nicht nennenswert.
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//**Das Raumluftvolumen VL ergibt sich durch Multiplikation der Energiebezugsfläche (Energiebezugsfläche, AEBF) mit der Raumhöhe.**// Zur Vereinfachung wird eine Standardwohnraumhöhe von 2,5 m verwendet. Dies ist ein fester Wert, da die nutzerunabhängigen Emissionen vom Wohnraum abhängen und mit zunehmender Raumhöhe kaum steigen. Für größere Raumhöhen in Wohngebäuden wird daher empfohlen, keinen größeren Wert einzugeben, da dies zu einem übermäßigen Luftaustausch und zu niedriger Luftfeuchtigkeit im Winter führen könnte. Bei Nichtwohngebäuden sollte hier der Mittelwert aller Raumhöhen eingetragen werden.
//**Das Raumluftvolumen VL wird automatisch von PHPP**// basierend auf der EBF-Berechnung des Benutzers und der eingegebenen Raumhöhe berechnet.
Weitere Informationen finden Sie im aktuellen PHPP-Handbuch (PHPP9 Handbuch: Abschnitt 21.2.9).
===== Vn50 – Netto-Raumluftvolumen für Differenzdrucktest =====
Das Luftvolumen Vn50 in der beheizten Gebäudehülle ist das Volumen, das zur Berechnung des [[planung:luftdichtheit:grundprinzipien:blower_door_test|n50 Druckluftwechsels]] verwendet wird. Es soll die tatsächliche Luftmenge angeben, die innerhalb des Gebäudes beheizt oder gekühlt wird und für jeden Raum separat berechnet werden. Die Berechnung sollte gemäß der Norm EN 13829 erfolgen und muss eindeutig dokumentiert werden. Die gesamte Luftmenge innerhalb der beheizten Gebäudehülle (einschließlich der Treppen) sollte berücksichtigt werden.
==== Berechnungsmethodik ====
Die Nettogrundfläche jedes Zimmers sollte mit der durchschnittlichen lichten Höhe des Raums multipliziert werden. Allgemeine Annahmen zur Bestimmung des Innenvolumens des umschlossenen Raumes (Bruttovolumen) mittels eines Reduktionsfaktors sind nicht zulässig.
Die Grundfläche, die für diese Berechnung genutzt wird, unterscheidet sich von der Energiebezugsfläche (EBF), die normalerweise verwendet wird. Die Ermittlung der EBF befolgt bestimmte Regeln und wendet bestimmte Prozentsätze für die Berücksichtigung von Flächen aus Sicht des Energieverbrauchs an. Die Grundfläche für die Betrachtung des Vn50-Wertes berücksichtigt alle Nettoflächen innerhalb des Gebäudes, wie in nachfolgender Abbildung dargestellt. Unabhängig vom Fertigstellungsgrad des Gebäudes während der Luftdichtheitsmessung werden immer die Maße des fertigen Gebäudes verwendet (z.B. wenn kein Estrich vorhanden ist).
Wie bereits erwähnt, soll der Vn50-Wert die tatsächliche Luftmenge darstellen, die beheizt oder gekühlt wird. Laut Norm zählen Luftmengen über abgehängten Decken NICHT zur Gesamtluftmenge. Dies dient der Vereinfachung der Berechnung und ist unabhängig davon, ob die Decke bereits vorhanden, fest mit der Wand verbunden ist oder unterschiedliche Arten von Löchern aufweist („Akustikdecke“). Die Verringerung des Volumens durch Gipsschichten muss nicht berücksichtigt werden. Aus praktischer Sicht ermöglicht dieser Ansatz die Bestimmung der Luftmenge in bestehenden Gebäuden auch ohne Pläne.
Für jede Luftdichtheitsmessung muss eine vollständige und nachvollziehbare raumweise Berechnung des Volumens bereitgestellt werden. Hilfsberechnungen können gegebenenfalls erforderlich sein und müssen ebenfalls bereitgestellt werden. Beispielsweise wird bei geneigten Dächern die Luftmenge mittels Dreiecks- oder Prismenberechnung ermittelt.
Sichtbare Dachsparren, Balken, Gipskartonverkleidungen, Wandinstallationen (wenn diese nicht die gleiche Höhe wie der Raum haben) und dergleichen werden nicht berücksichtigt. Zur Vereinfachung werden sie bei der Berechnung nicht abgezogen. Sie werden also so behandelt, als ob sie nicht existieren würden.
Das Volumen der Fensterlaibung wird ebenfalls nicht berücksichtigt (nur bis zur Innenkante gemessen). Gleiches gilt für Türen und Öffnungen. Bitte beachten Sie, dass diese Bestimmungen der Vereinfachung dienen. Hierdurch auftretende Abweichungen sind in der Regel gering.
Darüber hinaus ist das Volumen eines Treppenhauses Teil des Luftvolumens und wird vollständig berücksichtigt. Das Volumen der Treppe selbst als Bauelement wird hingegen nicht berücksichtigt und daher nicht abgezogen, weswegen die Grundfläche des Treppenhauses mit der lichten Höhe des Geschosses multipliziert werden kann.
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===== Beispiel =====
==== Einfamilienhaus - Berechnung von EBF, VL und Vn50 ====